Sonntag, 1. April 2012, von Palominos nach Caya Obispo/Isleta Marina

 

Kleines Sportprogramm in der Früh. Wir schwimmen die etwa 400 Meter zum Strand mit ziemlich Elan, drehen eine Runde am Strand und schwimmen wieder retour. Bis auf das Servicepersonal der Bar, die schon hergebracht wurden, sind wir die einzigen auf der Insel und haben den Strand ganz für uns alleine.

Gegen Mittag fahren wir die kleine 3 Meilen-Strecke unter Motor und ankern hinter der kleinen Doppel-Insel Caya Obispo. Auf diesem Flecken Erde stehen zwei Hochhäuser mit Appartements, davor ist eine Marina gebaut. Von hier ist es noch eine halbe Meile bis zur Hauptinsel Puerto Rico, die viertelstündlich durch eine Shuttle-Fähre befahren wird.

Wir benutzen heute unser Dinghy, da es die Wellen nicht allzu hoch sind. Wir schauen uns die Sunbay Marina an, in der die Indy schon seit ein paar Wochen liegt und verbinden dies gleich mit einem Gang in den Ort. Viel los ist nicht, sonntägliche Ruhe halt. Wir hatten vorgehabt, ein paar Wochen in dieser Marina zu bleiben aber so ganz sympathisch ist uns das auf Anhieb nicht. Wenig Leben in der Anlage. Die Motorboote gehören sicherlich meistens Einheimischen, die diese wenig bewegen. Segelboote gibt es nicht sehr viele. Das Wasser ist ausgesprochen trüb. Keine Chance, den Wassermacher hier in Betrieb zu lassen.

Bevor wir auf die Gipsy zurückkehren, machen wir noch einen Abstecher zur Isleta Marina. Wir werden gleich nett vom Hafenmeister angesprochen und plaudern etwas mit ihm. Die Marina macht einen etwas heruntergekommenen Eindruck und auch das einzige Lokal, das es hier gibt, wirkt nicht so besonders einladend. Es hat den Charme einer Bahnhofshalle der 60iger Jahre, allerdings klimatisiert und dadurch viel zu kalt. Wir setzen uns vor die Tür und trinken einen Pina Collada. Dann geht es wieder an Bord zurück.

 

Montag, 2. April 2012, vor Isleta Marina, Erkundungstour mit Leihwagen

Mit dem Dinghy zur Isleta Marina, von dort mit der Mini-Fähre aufs "Festland", nachdem wir zuvor die Tagestickets für 5 Dollar pro Person gekauft hatten. Mit diesen Tickets dürften wir auch die Sanitäranlagen auf Cayo Obispo nutzen, aber da wir sowieso den ganzen Tag unterwegs sind, haben wir außer dem ride an Land nichts davon.

Als Leihwagen bekommen wir eine ziemlich alte Kiste mit über 100.000 Kilometern (oder Meilen) auf dem Buckel. Zerkratzt ohne Ende, dennoch wollen die Vermieter einen Check vorm losfahren. Automatik und Klimaanlage ist inclusive, eine Zentralverriegelung gibt es hingegen nicht (dass es das überhaupt noch gibt?). Zuerst fahren wir zur Marina Puerto Del Rey, dem größten Yachthafen in der Karibik überhaupt. Hier gibt es 1200 Liegeplätze, die überwiegend von Motoryachten belegt sind. Sie würde uns etwas besser gefallen als die Sunbay Marina hier in Fajardo, aber sie ist etwas ab vom Schuss und jenseits von Gut und Böse was die Preise angeht. Für einen Monat 1500 Dollar, tageweise kostet es pro Rata noch 30% mehr. Das scheint uns denn doch zu viel.

Dann geht es in die andere Richtung, nach Norden. Entlang des Highways gibt es nach amerikanischer Art jede Menge Einkaufszentren. Wir sind zunächst auf der Suche nach einer Prepaid SIM-Karte mit Internetzugang  für das iPhone. Na, das ist eine Prozedur. Die meisten der Verkäufer in den shops haben keine Ahnung, was es bei ihnen alles gibt. Nach 2 Stunden und 4 Geschäften haben wir dann endlich so ein kleines Ding. Bis die nette Dame in dem Laden aber dann herauskriegt, mit welcher APN und welchem Codeword wir das iPhone füttern müssen, damit die Daten auch fließen, geht nochmal fast eine halbe Stunde ins Land.

In Luquillo setzen wir uns an den Strand und telefonieren erstmal mit den Indis, die hier ihr Kind zur Welt bringen wollen und schon seit einigen Wochen auf Puerto Rico sind und sich ein Appartement in San Juan genommen haben. Anschließend noch ein Abstecher ins Westmarine (Bootszubehör, große amerikanische Kette. Katalog dreimal so dick wie der von SVB) und in einen Supermarkt. Um sieben geben wir das Auto zurück und schleppen unsere Tragetaschen zum Fähranleger. Gerade als wir die Pier betreten, fährt das Wassertaxi ab. Glücklicherweise müssen wir aber bei dem Pendeldienst nicht lange warten, bis auch wir abgeholt werden.

Am Strand von Luquillo: Test der neuen SIM Karte im iPhone

 

Dienstag, 3. April 2012, von Isleta Marina nach Cayo Icaco

Uns zieht es doch noch nicht in die Marina, sondern lieber nochmal zu den Cordilleras, die kleine Riff- und Inselkette, die sich von der Nordostecke Puerto Ricos 12 Meilen nach Südosten erstreckt. Alles kleine Felsen oder unbewohnte Eilande. Heute fahren wir zu der nordwestlichsten, das sind nur 3,5 Meilen. Wunderschönes Segeln bei 8 Knoten Wind und null Seegang, halt wie auf dem Bodensee.

Tagsüber liegen ein paar Motorboote hier am Strand, gegen Abend verziehen diese sich aber wieder und außer uns ist nur noch eine puertoricanische Familie auf ihrem kleinen Segelboot hier. Dieser Ankerplatz kann sehr rollig werden, aber heute ist es ausgesprochen ruhig.

Den Tag vertreiben wir uns mit Schnorcheln, Strandwandern und ein paar Arbeiten am Boot (Montage einer 12 Volt Steckdose und Anbringen einer Reflexionsfolie auf dem vorderen großen Decksluk). Am Abend sehen wir in einiger Entfernung immer wieder eine Seekuh auftauchen, die hier Manati genannt werden. Wir haben neulich schon mal eine aus größerer Nähe gesehen, als wir in der Marina Puerto Del Rey waren. Unsichtiges Wasser scheint diese vom Aussterben bedrohten Tiere, die bis 4 Meter lang werden können, nicht zu stören, ebenso wenig wie Delfine, von denen wir einige bei der Einfahrt in die Sunbay Marina gesehen hatten.

Die kleine Insel Cayo Obispo mit der Isleta Marina und dem Apartement Komplex. Es gibt sogar eine Werft mit Trockendock hier

Diese kleine Fähre fährt im Shuttlebetrieb mehrmals stündlich die 0,7 Seemeilen bis zur Mole der Stadt Fajardo

Hochhäuser in Fajardo mit toller Fernsicht zu den Spanish Virgin Islands

Hotel- und Ferienanlage im Nordosten von Puerto Rico

Eine der feineren Adressen. Das Conquistador Resort hat die Insel Palominos gemietet, weil sie hier beim Hotel keinen eigenen Strand haben. Die Gäste werde mit zwei großen Katamaranfähren hinübergeshuttled

Ankerplatz vor Cayo Icacos, der nordwestlichsten Insel der Cordilleras

 

 

Mittwoch, 4. April 2012, von Cayo Icacos nach Isleta Marina

Das Wasser ist klarer heute, als gestern und es weht fast kein Wind. Wir bleiben den ganzen Tag an Bord und beschäftigen uns überwiegend mit administrativen Aufgaben (die einem auch nicht davon laufen, wenn man auf einem Boot unterwegs ist), was ganz gut geht, da wir mit der T-Mobile-USA-SIM-Karte und G3 einen halbwegs ordentlichen Internet-Empfang haben. Mit dem Laptop im Cockpit ist auch eine längere PC-Session kein Problem.

Am Nachmittag legt sich die July Indian neben uns vor Anker, die wir schon von Grenada kennen und zuletzt auf Culebra gesehen hatten. Um 17 Uhr entschließen wir uns dann doch, ankerauf zu gehen, weil für die Nacht starker Schwell aus Norden angesagt ist und da wird es an diesem Platz sicher sehr sehr rollig. Eine dreiviertel Stunde später liegen wir wieder südlich der Isleta Marina und hoffen, dass es hier besser sein wird mit dem Seegang heute Nacht.

Blick auf den Strand von Cayo Icacos. Noch ist die Reflexionsfolie auf dem vorderen Decksluk frisch und unzerkratzt. Wir sind gespannt, wie sich dieser Sonnenschutz bewähren wird.

Endlich wieder brauchbares Internet. Der Laptop steht den ganzen Tag auf dem Cockpittisch und kriegt keine Ruhe

 

 

Donnerstag, 5. April 2012, Isleta Marina, zu Fuß durch Fajardo

Hinter der Doppelinsel der Isleta Marina haben wir die Nacht relativ ruhig verbracht. Am späten Vormittag fahren wir mit dem Beiboot an Land und kommen sogar trocken an. Das Dinghydock ist eine ausrangierte Pier und verlangt etwas Balancegefühl, um heil an Land zu kommen. Es sind etwa 2,5 Kilometer bis in den Stadtkern von Fajordo, wie wir aus Google Earth ermittelt haben, also etwa eine halbe Stunde Fußmarsch.

Wir schauen uns den Ort an, essen mexikanisch zu Mittag und gönnen uns später noch Kaffee und Kuchen in einer Bäckerei, an der wir schon auf dem Hinweg vorbeigekommen waren und die so gar nichts amerikanisches hat, sondern eher europäischen Zuschnitts ist, was sich am Ambiente und der Qualität der angebotenen Produkte festmachen lässt.

Die Angst vor Einbrüchen scheint groß zu sein in Fajardo. Jedenfalls sind fast alle Häuser so vergittert, wie diese hier

Einkaufszone in Fajardo. Die Häuserfronten sind auch hier karibisch bunt

Kirche im Stadtzentrum von Fajardo mit kleiner Parkanlage

Gemeindeamt im Stadtkern. Alle drei Bilder oben, die Uhren zeigen, wurden übrigens zur selben Zeit aufgenommen. Nicht eine zeigt die richtige Uhrzeit an, wobei die Kirchenuhr nur etwa eine Viertelstunde daneben liegt

Springbrunnen und Barcelo Denkmal

In einem Laden, in dem Schreibmaterialien und Schulbedarf verkauft werden, gibt es eine große Auswahl an Lehrmaterial in dieser Form. Die Palette deckt alle Wissensgebiete ab von Internet über Biologie bis Mathematik

Das abenteuerliche Dinghydock in Puerto Real. Der kleine Heckanker hat unser Gummiboot tatsächlich gut von der Pier ferngehalten. Die Wellen, die hier bis zu einem halben Meter hoch werden, hätten das Boot sonst nämlich leicht unter die Reste dieser Pier drücken können und das hätte wahrscheinlich zur Konsequenz gehabt, daww wir unseren Motor mit ein paar Gummifetzen daran vom Grund hätten aufklauben müssen

Spielwiese für ein paar Jugendliche. Eines der zahlreichen Wracks, die hier vor Isleta Marina auf Grund liegen

Dieses Riff schützt unseren Ankerplatz nach Osten vor größeren Wellen

Die Gipsy IIII am Ankerplatz hinter der Isleta Marina/Caya Obispo. Das pinkfarbene Haus im Hintergrund ist die Zollbehörde von Puerto Real. Dort fahren auch die Fähren nach Culebra und Vieques ab

 

 

 

Karfreitag, 6. April 2012, von Isleta Marina nach Palominos

Weil wir damit rechnen, dass es heute am Feiertag vor Palominos voll werden wird, fahren wir schon vor dem Frühstück los, was eine große Ausnahme für uns ist. Hier bei der Isleta Marina sind wir zwar dicht bei der Stadt, aber das Wasser ist dunkelgrün bis braun und ziemlich trübe, weil ein naher gelegener Fluss jede Menge Erde in die See spült.

Aber nach Palominos ist es schließlich nicht weit und als wir an dem uns schon bekannten Platz ankommen, haben wir sogar noch eine kleine Auswahl bei den Mooringbojen. Kurze Zeit später sind aber alle belegt und die freien Flecken dazwischen und rundherum überwiegend mit Motorbooten belegt. An diesem Platz, wo vor einer Woche am Abend gerade mal noch 5 Boote waren, liegen jetzt 70 Yachten vor Anker. Die meisten sind auch heute Tagesgäste, die schnorchelnd, schwimmend, grillend ihren Tag im Wasser, am Strand oder an Bord verbringen. Von allen Seiten hören wir lateinamerikanische Musik, die sich gerade noch in erträglicher Lautstärke für uns hält – weil wir halt ein paar Meter weg sind. Auf den "Musik-Booten" können die wahrscheinlich ihr eigenes Wort nicht verstehen.

Als wir zum Sundowner zur Insel hinüberfahren, weist uns ein freundlicher Bediensteter des Conquistador darauf hin, dass wir gerne den Strand benutzen dürfen, allerdings nicht die Anlagen dahinter. Also kein Sundowner heute. Wir haben Verständnis, denn wenn hier alle Bootsbesatzungen (und auf vielen der kleinen Boote sind 10 Mann an Bord) die hoteleigenen Strandbars stürmen würden, müßten die Hotelgäste sicher zu lange warten.

Trotz des Schwells legen sich viele Motorboote ins Päckchen

Vor Palominos ist am Karfreitag die Hölle los. Halb Puerto Rico scheint auf dem Wasser zu sein

Um 14 Uhr taucht dieses Pizzaboot auf. Die produzieren dort tatsächlich frisch ...

... und liefern diese dann mit eigenem Express-Service im Ankerfeld aus

Weil die Jungs aber ausschließlich spanisch sprechen, mache ich auf Selbstabholer und bin tatsächlich der erste, der eine Pizza bekommt. Allerdings ist der Andrang dort deutlich geringer, als wir angenommen hatten, denn fast alle Einheimischen grillen auf ihren Booten und haben entsprechend geringen Bedarf an Gastro-Essen. Wie auch immer, die 38 cm Pizza für 23 Dollar schmeckt klasse und reicht uns beiden für Mittag- und Abendessen. Gelobt sei dei Microwelle

Auch das Conquistador Hotel ist über Ostern offenbar so gut belegt, dass die Gäste am späten Nachmittag Schlange stehen, um auf die Shuttle-Fähren zu kommen, die sie wieder in ihr Resort bringen

 

 

 

Samstag, 7. April 2012, vor Palominos an der Mooring

Zunächst einmal wünschen wir allen Verwandten, Freunden und virtuellen Begleitern ein schönes Osterfest. Genießt die Feiertage, wo und wie auch immer Ihr diese verbringen werdet.

Ruhe am Morgen. Der Seegang hat nachgelassen und es sind nur wenige Boote über Nacht geblieben. Gegen Mittag wird es wieder voller, aber es kommen deutlich weniger Yachten als gestern.

Unser kleines Arbeitsprogramm besteht heute daraus, den Klapptisch im Cockpit einmal einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Dieser besteht aus Kunststoff, der eine aufgeraute Oberfläche hat, die im Laufe der Zeit ihre weiße Unschuld verloren hat und mehr oder weniger schattig grau geworden ist. Mit Viss oder anderen Haushaltsreinigern ist dem Grauschleier aber nicht beizukommen. Die Schlingerleisten werden abgeschraubt und dann geht Christine der Oberfläche mit On & Off zu Leibe. Und tatsächlich, mit diesem aggressiven Kunststoffreiniger, der auch alle möglichen sonstigen Verunreinigungen biologischer Art vom Schiffsrumpf entfernt (und das allein dadurch, dass die Flüssigkeit aufgetragen und anschließend wieder abgespült wird), haben wir Erfolg. So schön weiß war unser Tisch schon lange nicht mehr.

Dieweil die Capitana also an Deck werkelt, mache ich mich unters Schiff. Bisher sind wir sehr zufrieden mit unserem Unterwasseranstrich von Jotun, SeaQuantum Ultra, der in Grenada appliziert wurde. Erstmals seit 5 Monaten bürste ich mal etwas Bewuchs ab. Seepocken habe ich ja vor einigen Wochen schon einmal entfernt. Auch heute sind wieder einige abzuspachteln, aber insgesamt bin ich doch nach einer Stunde mit dem gesamten Schiffsboden fertig, eingeschlossen der Säuberung von Propeller und Welle mit der Messingbürste, wofür sicher allein eine Viertelstunde draufgeht.

Schnorcheln und baden kommen auch nicht zu kurz. Dabei fällt uns auf, dass die Wassertemperatur in den letzten Tagen deutlich zugenommen haben muss. Das wird sich auch auf die Schiffsinnentemperatur, besonders nachts, auswirken. Bisher hatten wir abends um die 27, und morgens in der Früh oftmals sehr angenehme Temperaturen von 25 Grad im Boot und haben meistens eine Decke zum Schlafen gebraucht. Mit zunehmend höherem Sonnenstand kommt nun langsam die Zeit, wo einem auch ein Laken in der Nacht zu warm wird.

 

Ostersonntag, 8. April 2012, vor Palominos

Anders, als vor einem Jahr zu Ostern auf Canouan, bekommen wir hier nichts von lokalen Osterbräuchen mit. Weder im Strand- oder Restaurantbereich des El Conquistador, noch bei den vielen Motor-Yachties, deren Anzahl heute alles bisher dagewesene sprengt, lässt irgendetwas darauf schließen, dass heute Ostersonntag ist. Weder Osterhasen noch –Eier kriegen wir zu Gesicht.

Trotz des Hinweises von vorgestern, die rückwärtigen Bereiche des Hotelareals nicht zu betreten, besuchen wir zu Mittag das Strandrestaurant. Heute sind wir mit Kreditkarte bewaffnet, um zahlungsfähig zu sein. Als wir bestellen, fragt uns der Kellner nach der Zimmerkarte. Wir sagen, wir wären keine Hotelgäste, sondern mit dem Boot da und würden gern mit Kreditkarte zahlen. Kein Problem. Na also. Wäre doch auch komisch, wenn die sich den Umsatz entgehen ließen. Schließlich waren noch einige Tische frei. Die Speisekarte ist allerdings stark auf amerikanische Gäste ausgerichtet. Burger, Sandwiches und Co lassen grüßen, viele Speisen sind frittiert. Schmeckt trotzdem.

Heute ist es fast windstill. Da es auch wenige Wolken gibt, wird es sehr warm und deshalb sind wir viel im Wasser, Christine wahrscheinlich länger als 3 Stunden.

Vor Palominos liegen am Ostersonntag viele Motorboote. Die meisten davon werden im Hafen übrigens in speziellen Regalen geparkt, in die sie mit einem großen Gabelspapler gehoben werden

Christine ist heute die meiste Zeit im Wasser

Auf einer Schwimmwurst und mit einem kühlen Eistee lässt es sich lange so aushalten

Diese Flaggen wehen gerade einmal fünf Monate - und sind doch schon wieder ziemlich zerfetzt. Der Flaggenverschleiß ist hoch

Top Andrang vor Palominos

Strand von Palominos, rechts Palominitos, im Hintergrund ist gerade noch Vieques zu erkennen

 

 

Ostermontag, 9. April 2012, vor Palominos

 

Wo gestern noch 100 Boote einen großen Rummel veranstaltet haben, liegen heute morgen nur noch noch 2 Segelboote vor Palominos, wovon wir das einzige sind, das bewohnt ist. So schnell ändert sich das Bild hier. Auch tagsüber wird es nicht sehr viel voller, denn in Puerto Rico ist der Ostermontag kein Feiertag.

 

Der Tag beginnt für mich mit etwas Frühsport an Deck. Ich hatte ja mal damit geliebäugelt, mit Yoga anzufangen. Die Motivation sollte ein entsprechendes Bilderbuch sein, das wir auf Marina Cay von der Autorin gekauft hatten, die Yogalehrerin und selbst auch Seglerin ist und ihre Yogaerfahrungen an Bord in einem schönen Bildband festgehalten hat. Aber irgendwie dauert mir das doch zu lange und so bin ich zu meinem kurzen Muskelprogramm zurückgekehrt, was nun morgens zur Routine gehört (wenn es die Energie und der Wille denn ermöglichen).

 

Heute machen wir endlich einen Gang über die Insel, diesmal nicht am Strand entlang, sondern in die "Berge". Groß ist sie ja nicht, aber von oben hat man einen schönen Blick auf die Cordilleras im Nordosten, sowie nach Culebra und Vieques hinüber. Nach den vergangenen Sonnentagen ist es heute stark bewölkt. Ein paar Tropfen Regen gibt es auch.

 

Am Nachmittag beobachten wir ganz in der Nähe einen Fregattvogel beim jagen. Er holt einen ziemlich großen Fisch aus dem Wasser, vielleicht 20 cm lang. Die Beute sieht viel zu groß aus. Tatsächlich lässt er sie nach einiger Zeit fallen. Kurze Zeit später holt er sich einen gleich großen Fisch, den er zunächst am Schwanz gepackt hat, ihn dann fallenlässt, um ihn im Flug wieder aufzugreifen. Nun liegt der Fang quer im Schnabel und wird jetzt stückchenweise weitergedreht, bis er offenbar in der richtigen Schluckposition liegt. Kurz darauf ist der Fisch im Fregattvogel verschwunden. Alles in der Luft. Und so dicht bei uns, dass wir das alles ohne Fernglas wunderbar beobachten konnten.

     

Das kleine Sportprogramm nach dem Aufstehen besteht aus 15 Klimmzügen, 30 bis 40 Liegestütz, 30 bis 40 Situps und Rückenübungen. Kurz und knackig

    

 

Die Cordilleras, eine kleine Riff- und Inselkette, erstreckt sich nordöstlich von Palominos

Schon etwas verwitterter Unterstand im Norden von Palominos mit Blick auf die Cordilleras

Wo gestern noch 100 Boote lagen, sind wir heute morgen ganz allein am Ankerplatz

 

 

 

Dienstag, 10. April 2012, von Palominos in die Sun Bay Marina, Fajardo

Wir verlassen das nun sehr ruhige Palominos, legen unter Segeln von der Boje ab und sind 45 Minuten später an der Tank-Pier der Sun Bay Marina. Auch wenn wir ja überwiegend segeln, hin und wieder brauchen wir den Motor natürlich schon, meistens um den Ankerplatz anzusteuern oder zu verlassen. Das letzte mal getankt haben wir Anfang Januar in St. Maarten. Die Maschine ist seither 39 Stunden gelaufen. Dafür sind 90 Liter Diesel dann auch nicht viel. Auch die 100 Dollar sind im Vergleich zu Europa günstig. Das Tanken dauert eine halbe Stunde, da ich den Sprit durch ein Sieb filtere, um den Treibstoff so rein wie möglich in den Tank zu bekommen. Es sind dann letztlich aber nur minimale Rückstände im Sieb, was wohl daran liegen wird, dass wegen der vielen PS-starken Motorboote, die hier in der Marina liegen, ein großer Dieselumsatz getätigt wird und sich dementsprechend weniger Ablagerungen in den Tanks bilden können.

Nach dem Tanken verholen wir uns auf einen Platz in der Marina. Wir liegen am selben Steg wie die Indi. Da wir einige Wochen hierbleiben wollen, richten wir das Boot für das Hafenliegen her. Das Beiboot kommt an Deck, Persenninge für Ruder, Instrumente, Winschen werden aufgezogen, der Dieselmotor bekommt eine Frischwasserspülung und auch der Wassermacher muss präpariert werden, wenn er längere Zeit nicht benutzt wird. Im Hafen ist das Wasser zu schmutzig, als dass er hier laufen könnte und deshalb wird die Membrane mit einer Biozidlösung geflutet. Wenn man das zum ersten mal macht, ist schnell eine Stunde weg dafür. Nun könnte die Anlage bis zu 10 Monate so verbleiben, ohne dass die Membrane Schaden nimmt.

Während ich mich mit dem Schiff beschäftige, kümmert sich Christine um die Wäsche. Das große Programm. In den nächsten Tagen wollen wir uns ein Auto nehmen und die Insel anschauen.

 

Mittwoch, 11. April, Ausflug nach San Juan

Das Auto ist für 9 Uhr bestellt, kommt aber erst um 10. Ein Fahrer holt uns ab und bringt uns zum El Conquistador Resort, wo die Car Rental Firma ihren Sitz hat. Wir buchen gleich für eine Woche, finden den Preis von 175 Dollar für den kleinen Toyota Yaris auch noch ganz günstig, staunen dann aber nicht schlecht, als uns nach und nach aufgrund bohrender Nachfragen klar wird, dass darin überhaupt keine Versicherung enthalten ist, will heißen, auch keine Haftpflicht. Tatsächlich darf man hier Auto fahren, ohne eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Diese gibt es aber nur in Kombination mit der Vollkasko ohne Selbstbeteiligung. Plötzlich ist das kleine Auto mehr als doppelt so teuer! Muss sein, denn ohne Haftpflicht mag ich nicht mit dem Auto unterwegs sein

Wir holen für Carsten noch zwei Räder vom Bikeshop, die er dort zum Neu-Einspeichen abgegeben hatte und machen uns dann auf den Weg nach San Juan. Die beiden "Indis", Sandra und Carsten haben sich eine Wohnung in dem sehr schönen und direkt am Wasser gelegenen Ortsteil Condado in der Nähe des Krankenhauses genommen, in dem ihr Kind in 2 Wochen zur Welt kommen soll. Als wir um 13 Uhr dort ankommen, sind die beiden außer Haus. Wir versuchen im Laufe des Nachmittags mehrfach anzurufen, landen aber immer nur bei der freundlichen Dame des Telefondienstes, die so was ähnliches murmelt wie "kein Anschluss unter dieser Nummer", jedenfalls jetzt nicht. Da die beiden wissen, dass wir kommen, vermuten wir sie schon im Kreissaal, was sich dann aber später als falsch herausstellt. Die SIM Karte hatte nur keinen "Saft" mehr.

Macht nichts, wir machen uns dieweil auf in die Altstadt, die sich in den letzten 3 Jahrzehnten extrem herausgeputzt hat. Sie war auch früher schon ein Erlebnis (was ich weiß, da ich mit Marineschiffen in den 80igern schon zwei mal hier war), aber nun ist das Ganze ein richtiges Schmuckstück. Tolle Häuserfassaden, gemütliche und originelle kleine Bars, kommunikative Piazzas und nicht zu vergessen, die beiden historischen Forts El Morro und San Cristobal, deren Ursprünge 400 Jahre zurückliegen und die nun beide zum Weltkulturerbe der Unesco gehören.

Nach einem ausgiebigen Bummel sind wir dann um 19 Uhr wieder in Condado, gehen mit Sandra und Carsten Pizza essen und plaudern später noch bis tief in die Nacht. Dankenswerterweise dürfen wir bei den beiden übernachten, es gibt sogar ein eigenes Gästezimmer.

In der Sunbay Marina werden etwa 100 Motorboote in Regalen gestapelt. Während wir auf unseren Leihwagen warten, schauen wir beim “einräumen” zu

Im Conquistador Resort bekommen wir unseren Leihwagen. Sicher richtig teuer, das hindert das amerikanische Management aber nicht daran, im Außenbereich sämtliche Speisen und Getränke in Plastikgeschirr zu servieren

Altstadtfassaden in San Juan

Alle Flaggen wehen tagelang auf Halbmast. Der Kardinal ist gestorben

Die Sheriffs tun uns leid. Alle tragen neben ihrer umfangreichen Ausrüstung kugelsichere Westen. Warum die Klamotten bei diesen Temperaturen und hochstehender Sonne dann auch noch schwarz sein müssen, erschließt sich uns nicht

 

Auf dem Weg zwischen Altstadtkern und der Festung El Morro

Im Hintergrund die Kunsthochschule von San Juan

400 Jahre alte Festung, die den Zugang von Handels- und Kriegsschiffen zu dem strategisch wichtigen, sehr gut geschützten Hafen von San Juan, sichern sollte. Auf dem Weg von Europa nach Amerika war San Juan der erste Hafen, in dem Schiffe nach 3000 Meilen auf See Frischwasser und Vorräte für die nächsten 1000 Meilen aufnehmen konnten. San Juan ist einer der wenigen Plätze, die über Jahrhunderte von den Erstbesetzern, in diesem Fall den Spaniern, gehalten werden konnte.

 

Dieser Leuchtturm dürfte allerdings jüngeren Datums sein, was zumindest für das Leuchtfeuer zutrifft

 

 

 

Dieses Fort hat insgesamt 6 Etagen. Hier der Abgang von Level 6 nach Level 4

Fast alle Häuserfassaden sehen frisch renoviert aus

 

Drei Männer vor einer Bar in der Altstadt, Bierdosen in der Hand

 

 

 

Das Capitol, Außenfassade komplett aus Marmor

Unsere Gastgeber Sandra und Carsten. Wir wünschen den beiden das allerbeste für die bevorstehende Geburt

 

Donnerstag, 12. April 2012, San Juan

Gut geschlafen, gut gefrühstückt  (wir hatten frisches Baguette und Schoko-Croissants von einem französischen Café geholt). Um 11 sind wir wieder unterwegs in die Altstadt. Heute ist die zweite Festung dran. Auch hier gibt es viel zu sehen und tolle Fotomotive.

Weil ich als junger Bursche hier in San Juan damals meine Passion für Pina Coladas entdeckt und diesen Cocktail für das köstlichste Getränk auf Erden hielt (mittlerweile durch Caipirinhi auf Platz zwei verdrängt), hatte ich mir am Ankunftstag gleich 7 Stück davon genehmigt, und zwar in diversen Bars in San Juans Altstadt. In Erinnerung daran muss ich heute natürlich zumindest einen trinken. Die geeignete Bar hatten wir gestern im Vorbeigehen entdeckt und tatsächlich: Nach etwas Suchen finden wir sie wieder. Eine ganz kleine, hutzelige Kneipe, mit vielen Marilyn Monroe Bildern an der Wand. Auch wenn es gerade Mittag ist, ein Pina Colada muss es sein. Und der schmeckt wirklich klasse!

Danach Abmarsch bzw. Abfahrt Richtung Einkaufszentrum. Glücklicherweise kann man das iPhone als Navi verwenden, denn San Juan erinnert von den Straßenverhältnissen schwer an Los Angeles. Die Stadt hat cirka 1 Million Einwohner und die Stadtautobahnen haben 12 Spuren, 6 in jeder Richtung. Diese verzweigen sich permanent und wenn Du nicht ganz auf dem Kiwief bist, hast Du Dich ruckzuck verfahren. Plaza de las Americas ist das größte Einkaufszentrum in der gesamten Karibik. Sie SCS in Wien ist nichts dagegen. Dies hier ist zwar in etwa gleich groß, aber viel moderner und chiquer. Hier kriegen wir einige Dinge, die auf unserer Liste stehen, von externer Festplatte bis zum Lager-Abzieher.

Um halb sechs treten wir den Rückweg an und stehen erstmal lange im Stau. Hin und wieder sehen wir Schilder, die auf die Ausstellung Körperwelten hinweisen, die derzeit hier in San Juan gastiert. Wir erinnern uns an unseren Besuch in Berlin. Die Fahrt dauert gute eineinhalb Stunden, es regnet viel. Nachdem wir noch kurz im Supermarkt vorbeigeflogen sind, kommen wir um 8 zu Hause an. Im Schiff hat es 30,5 Grad.

Blick von San Cristobal, dem zweiten Fort in Old San Juan, auf das Capitol und die Skyline von Condado

 

 

Ein Blick durch die Schießscharten der früher hier stationierten Kanonen

 

 

Diese Festung wurde von den Amerikanern auch noch im zweiten Weltkrieg genutzt. Hier sind wir in einem Ausguck aus meterdickem Beton, von wo aus u.a. nach deutschen U-Booten Ausschau gehalten wurde

Hier ist wenig gesichert und es meckert auch niemand, wenn man etwas herumturnt. 3 Schritte rückwärts und man liegt 50 Meter tiefer auf den Felsen

Diese Wachhäuschen oder Ausguckposten sind einfach fotogen

 

Das wird wohl Columbus sein, dem hier ein Denkmal zur Ehre gereicht

Nein, Marilyn Monroe sei nicht hiergewesen, auch wenn die Wände mit ihr tapeziert sind. Die Bilder verleihen der Bar dennoch einen ganz eindeutigen Charakter. Die Drinks kann man ohnehin empfehlen

Ein kleiner Teil der Plaza de las Amaricas. Shoppingcenter der Extra-Klasse

 

Freitag, 13. April 2012, El Yunque Nationalpark

Der Tag fängt tatsächlich wie ein Freitag, der 13. an.. Nämlich in der Form, dass wir unsere deutsche Propangasflasche nicht aufgeladen bekommen. Mir war zwar klargewesen, dass die Ladestationen in anderen Teilen der Welt oftmals Außengewinde haben (bei uns sind es Innengewinde). Deshalb hatte ich mir auch einen Adapter in Emden machen lassen. Aber das Dreiviertelzoll Innengewinde unseres Adapters passt trotzdem nicht. Es ist nämlich zu kurz und innen nicht konisch. Der gute Gas-Mann war trotzdem sehr hilfsbereit und verkauft uns für 5 Dollar ein richtiges Schraubgewinde und schließt auch gleich ein Stück Kupferrohr daran an. Wie ich die andere Hälfte unseres Adapters damit verbunden kriege, ist jedoch mein Problem.

Wir fahren weiter zum El Yunque Nationalpark und dort zunächst ins Visitor Centre. Wir erfahren einiges Wissenswerte zum Regenwald. Dieser hier beherbergt 225 verschiedene Baumarten, deren Vielfalt größer ist, als die aller anderen amerikanischen Parks zusammengenommen. In den Park führt eine 7 Kilometer lange Sraße hinein, oder besser gesagt, bergauf. Es geht vorbei an Wasserfällen, Aussichtspunkten, Startplätzen für die verschiedenen Trails. Diese sind schmal, aber alle betoniert. Wir merken sehr bald, dass das absolut vorteilhaft ist, denn als wir uns unserem Wanderziel, einem Aussichtsturm nähern, fängt es kräftig an zu regnen. Wir haben unsere neuen Regencapes glücklicherweise dabei.Ohne die Betonwege wäre es jetzt eine heillose Rutschpartie in dem steilen Gelände und nur mit Bergschuhen und Stöcken begehbar. Ständige Begleiter sind die Coquis, kleine Baumfrösche, die man zwar nicht sehen, sehr wohl aber hören kann. Ihren Namen haben sie wohl von dem Laut, den sie ausstoßen, denn der hört sich genauso an.

Wir gehen zwei Trails, die mit jeweils 80 Minuten angegeben sind und fahren am späten Nachmittag wieder retour und machen noch einen Abstecher nach Las Cabezas, einer kleinen Bucht im Norden von Fajardo, von wo gerade die Paddeltouren in die Bioluminiszierende Bay starten, die es auch hier gibt. Allerdings soll der Effekt nicht so ausgeprägt sein, wie in der auf Vieques. In einem offenen Restaurant essen wir etwas typisch einheimisches (Grouper mit Reis und Bohnen bzw. Shrimps mit Mofongo (smashed Planteens)) zu Abend.

An Bord zurück, widme ich mich der Herausforderung des Gasbefüllungsadapters. Schließlich fällt mir nichts anderes ein, als die beiden Kupferleitungen zu verbinden. Einen Rohrschneider habe ich immerhin dabei. Problem eins: Das eine Rohr passt nicht ins andere. Lösung: Das größere Rohr erweitern, indem ein Durchschlag hineingetrieben wird, bis die beiden Rohre exakt ineinandergleiten. Problem zwei: Wie kriege ich die beiden Kupferrohre so heiß, dass ich sie verlöten kann? Dummerweise habe ich nämlich keine Lötlampe dabei, sondern nur Lötkolben. Aber es gibt ja noch die kleinen Microblazer. Mit Lötkolben und diesen kleinen Wunderdingern gibt es anschließend tatsächlich eine feste Verbindung.

Eingang zum Visitor Centre des El Yunque Nationalparks

Vor den La Coca Falls

Blick über den Regenwald bis zur Küste und nach Culebra

Die Trails sind schmal, aber rutschfest betoniert

Kurz vor dem Mt. Britton Lookout Tower fängt es an zu schütten

die gelben Dinger sind nicht hübsch, aber praktisch. Auch der Hut ist von Vorteil: Die Brille bleibt trocken

Einige Bäume gehen eine Symbiose mit anderen Pfanzen ein

Der Tabanuco ist die häufigste Baumsorte im Regenwald

 

 

Die La Mina Falls bieten Hunderten von Leuten Bade- und Klettervergnügen

 

Nicht ganz das optimale Werkzeug zum Verlöten von zwei Kupferrohren. Aber was tut man nicht alles, um seine Gasflaschen wieder befüllt zu kriegen

Was gestern an dem fehlenden Adapter scheiterte, klappt heute. Die Gasflasche kommt auf eine Waage. Bei 10 Pfund wird abgedreht. Dieser nette Herr war ausgesprochen bemüht, uns bei unserem Problem behilflich zu sein. Dass man Muttern mit Linksgewinde an der Kerbe erkennt, war für ihn aber neu. Ist doch immer wieder schön, wenn man Profis noch was beibringen kann.

 

Samstag, 14. April 2012, Ausflug nach Seven Seas

Und die mit primitivsten Bordmitteln hergestellte Lötverbindung hält die 150 PSI Fülldruck tatsächlich, so dass wir am Vormittag unsere Gasflasche wieder mit 5 kg Propan für 12 Dollar  gefüllt bekommen. Ein paar andere Einkäufe erledigen wir auch noch rasch (Frost- und Korrosionsschutzmittel für den Volvo, Verlängerung der Telefonkarte, Schuhe im Clarks outlet für Christine) und fahren dann nördlich von Fajardo zur Ensenada Yegua innerhalb der Seven Seas Area. Dort gibt es lange Strände, an denen heute, trotz Samstag, gar nicht viel los ist, wahrscheinlich wegen des bewölkten und windigen Wetters. Der Strand ist schmal und von Buschwerk besetzt, das Wasser flach und ohne Brandung, denn die bricht sich an einem Riff, dass wohl einen Kilometer weiter draußen die Bucht abschirmt. Wohl auch aus diesem Grund ist das Meer lauwarm, wir schätzen 29 Grad. Von hier aus könnte man auch den Leuchtturm besichtigen, aber die Anlage ist am Wochenende leider geschlossen.

Zum Kaffee fahren wir wieder nach Las Cabezas, wo wir mit einer netten einheimischen Familie ins Gespräch kommen, die gerade riesige Landkrabben serviert bekommen. Als Besteck gibt es einen dicken Hammer dazu. Der Ernährer der Familie erklärt uns wortreich, welche Teile davon wie schmecken. Er esse z.B. nur die Beine, die festes Fleisch hätten. Seine Frau möge aber auch die "Innereien" des Panzers, die er mit Rogen vergleicht.

Als es anfängt zu regnen, machen wir uns auf den Rückweg.

 

Sonntag, 15. April 2012, mit dem Auto von Fajardo nach Ponce, 104 Meilen

Um 6 stehen wir auf, um halb 8 sitzen wir im Auto. Da es in der ganzen Nacht mit um die 30 Knoten geblasen hat und es auch in der Früh noch ordentlich kachelt, schaue ich vor der Abfahrt alle Leinen noch mal an und muss tatsächlich die Kopfleinen noch mit Schamfilschutz versehen.

Wir fahren über leere Straßen, teilweise auf gut ausgebauten Highways, teilweise auf wunderschönen Alleen, manchmal kilometerlang an Palmengesäumten Stränden vorbei. Immer muss man auf Schlaglöcher achten, denn die können durchaus einmal 10 cm tief sein, mit scharfer Kante. Wir machen einen Stop in Guayama und Salinas und kommen mittags in Ponce an. Als erstes machen wir uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Im Zentrum, direkt an der Plaza las Delicias, gibt es einige zur Auswahl. Zwei schauen wir uns an, dann entscheiden wir uns für das traditionsreiche Hotel Belgica und sind ganz überrascht, wie günstig wir wegkommen. 88 Dollar incl. Frühstück für das Doppelzimmer. Da hätten wir mit mehr gerechnet. Allerdings besteht das Frühstück am nächsten Morgen auch nur aus Toastbrot und Nutella auf Styroportellern, den Kaffee gibt es aus Pappbechern.

Stadterkundung zu Fuß. Beeindruckend sind die vielen neoklassizistischen Fassaden der Stadtvillen. Am Nachmittag nehmen wir an einer Stadtrundfahrt mit einem Bus teil und gehen später noch zu Fuß die 2,5 km bergrauf zum Castillo Serrallés, einem ehemaligen Herrschaftssitz eines Rumbarons. Dieser enthält heute ein wohl sehr sehenswertes Museum. Für eine Besichtigung sind wir aber etwas spät dran. Am Abend essen wir im Hotel Ramada, dass wir uns mittags schon als Übernachtungsoption angesehen hatten. Interessanterweise gibt es kaum Alternativen fürs Dinner, denn auf Hamburger und Steh-Pizza haben wir heute keine Lust. Wir essen ausnahmsweise einmal Schweinsfilets, und zwar deshalb, weil Schweinefleisch auf Puerto Rico eine große Bedeutung hat und auf spezielle Art und Weise mariniert wird.

Unser Hotelzimmer ist angenehm temperiert zum Schlafen, geht allerdings zur Straße hinaus und dort gibt es eine metallene Baustellenabdeckung, die immer mordsmäßig scheppert, wenn Autos drüberfahren. Da die Häuser hier ja kaum gläserne Fenster haben, sondern nur lose schließende Holzläden, dringt von diesem Lärm ziemlich viel ins Zimmer, was mir nicht viel ausmacht, Christine aber eine fast schlaflose Nacht beschert. Die Befürchtung, dass uns die Mücken auffressen könnten (gerade als wir mittags das Zimmer bezahlt hatten, stellten wir fest, dass wir mehrfach gestochen wurden und nahmen an, dass das bei der Zimmerbesichtigung passiert war), bewahrheitet sich glücklicherweise nicht.

Wir fahren über Highways und kleine Straßen, hier eine schöne Allee auf dem Weg in den Süden

In diesem Abschnitt im Südosten der Insel führt die Straße kilometerweit fast unmittlebar am Strand entlang

Schöner Stadtkern in Guayama mit Kirche und Park

 

 

Ruhige Ankerplätze vor der Marina in Salinas

Tomaten, so weit das Auge reicht

Brunnen am Plaza las Delicas, dem zentralen Platz in der Mitte der Stadt

Die Kathedrale Nuestra Senora de Guadeloupe kann man nur während der Gottesdienste besichtigen

Der Löwe ist das Wahrzeichen von Ponce. Rund um den Plaza las Delicas bewacht er in verschiedenen Aufmachungen die Sehenswürdigkeiten.

 

 

Parque de Bombas. Das ehemalige Feuerwehrhaus ist heute ein Museum und laut Reiseführer nach der Festung El Moro in San Juan das meistfotografierte Objekt in Puerto Rico

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Hotel Belgica liegt mitten im Zentrum und ist nicht einmal so teuer

 

Kathedrale von Ponce in der Abendsonne

 

Von diesem tausenjährigen Baum ist leider nicht mehr viel übrig

Interessante Gräber im Panteon Nacional

 

 

Castillo Serrallés, früher Wohnsitz eines Rumbarons, heute Museum mit traumhaftem Blick über die Stadt Ponce

 

Die Alcalderia, das Bürgermeisteramt von Ponce

 

Montag, 16. April 2012, von Ponce über die Nordküste zurück nach Fajardo, 246 Meilen

Nach dem kargen Frühstück ist unser erster Stop in Paguera. Auch heute haben wir im Süden der Insel wieder einen wolkenlosen Himmel, was für uns sehr ungewöhnlich ist. In Puerto Rico ist das aber normales Südküstenwetter, da die nordöstlichen Winde die Wolken an den hohen Bergen aufsteigen und abregnen lassen. Deshalb ist Klima und Vegetation hier auch etwas verschieden vom Norden.

Unser Navigationsprogramm auf dem  iPhone hilft uns, die Ziele passgenau anzufahren. Zweiter Stop in San Geman, einer Stadt mit wiederum sehr interessanter Architektur, teilweise gut erhalten, teils auch heruntergekommen und verfallen. Die Städte wirken auch heute wie ausgestorben, denn es ist Feiertag. Kriegt man halt auch im Stadtzentrum leicht einen Parkplatz. Über Cabo Rojo und Laguna de Joyuda geht es weiter nach Mayagüez, von dort aus an die Nordküste. Mittlerweile ist es Nachmittag und wir wollen gern noch die als äußerst sehenswert beschriebenen Höhlen im Camuy Caves Park ansehen. Die Strecke dorthin über Straßen niederster Kategorie ist ein Traum. Natur pur. Eine Kurve nach der anderen, wunderschöne Aussichten auf Binnenseen und bewaldete Berge. Als wir bei den Höhlen ankommen, ist es 16 Uhr und der Park hat schon geschlossen. Einlass bis 15.30 Uhr. Morgen geschlossen, erst Mittwoch wieder geöffnet. Wir sind begeistert.

Unser nächstes Ziel wäre nun das Astro-Observatorium in Arecibo, wo das größte Sternenteleskop der Welt steht. Erfahrung macht klug: Diesmal schauen wir lieber vorher nach den Öffnungszeiten und erfahren, dass auch diese Sehenswürdigkeit nur von Mittwochs bis Sonntags geöffnet ist. Tja, dann müssen wir wohl noch weiterfahren. Vielleicht eine Übernachtung in dem Badeort Dorado? Begeistert sind wir nicht, aber man kann ja mal schauen. Es gibt gar nicht so viele Hotels und als wir schließlich bei einem Resort fragen, erfahren wir, dass wir gerne eine Nacht für 1089 Dollar hier verbringen können. Danke schön, aber in dem Fall fahren wir doch lieber noch die eineinhalb Stunden bis nach Fajardo und sind um 21 Uhr wieder zu Hause.

Insgesamt sind wir an den beiden Tagen 350 Meilen oder etwa 560 Kilometer gefahren. Die Beschilderung auf den Autobahnen ist für uns oft etwas irreführend und besonders in der Nähe von San Juan gabeln sich die Bahnen häufig ohne lange vorherige Ankündigung. Da folgt man schnell einmal den falschen Spuren. Manche Teilabschnitte sind gebührenpflichtig, aber unser Leihwagen hat eine automatische Erkennung, so dass wir einfach durchfahren können. Beim passieren blinkt ein grünes Licht auf und gleichzeitig wird man geblitzt. Abrechnung läuft angeblich direkt auf die Kreditkarte. Bin mal gespannt, wieviel da später abgebucht wird.

Der Tag beginnt mit einem spärlichen Frühstück. Toast mit Nutella und Kaffee. Auf Styroportellern und aus Papptassen

In diesen Häusern waren früher die Feuerwehrmänner untergebracht

Vor Paguera liegen viele kleine Inseln. Hier in der Nähe gibt es auch eine Bucht mit Bioluminiszierenden Effekt

In Paguera ist man auf Tourismus eingerichtet. Jede Menge Unternehmen, die Bootstouren, Bootsverleih, Tauchen und anderes anbieten

San German im Südwesten von Puerto Rico hat auch einen sehr schönen Stadtkern mit Häuserfassaden verschiedener Stilrichtungen

 

 

 

 

 

Die Plaza Francisco Mariano Quinones in San German

 

Früheres Gemeindeamt im spanischen Kolonialstil erbaut

 

Was bei uns die Pappeln, ist hier der Bambus

Häuser im Zentrum von Cabo Rojo

 

Zentraler Platz im Zentrum von Mayagüez, einer größeren Stadt an der Westküste von Puerto Rico

Das ist natürlich einmal wieder Columbus, der die Weltkugel mit Füßen tritt

Auf dem Weg zu den Caves kommen wir am Guajataca Staudamm vorbei.

 

Dienstag, 17. April 2012,  Einmal um den Regenwald, 80 Meilen

Wieder im Uhrzeigersinn, d.h. den El Yunque Nationalpark haben wir heute immer rechts von uns. Wir wollen einmal ins Landesinnere und keine Highways fahren, sondern auch einmal auf den ganz kleinen Straßen unterwegs sein.

Die Landschaft ist wunderschön. Wir sind überrascht, wie stark besiedelt es auch in den etwas höher gelegenen Teilen der Insel ist. Es gibt dort allerdings weniger Siedlungen in unserem Sinne. Stattdessen liegen die Häuser entlang der Hauptstraßen. Manchmal gibt es kilometerlang gar keine Nebenstraßen oder Abzweigungen, aber alle hundert Meter Einfamilienhäuser aller Schattierungen.

Je kleiner die Straßen, desto Schlaglöcher. Oftmals sind sie kaum zu erkennen, besonders wenn sie im Schatten liegen, die einzelne Bäume werfen. Wir fahren ja ohnehin nicht schnell, aber manchmal knallt es ganz schön, wenn wir mal wieder eines übersehen haben.

Am Nachmittag gönnen wir uns einen Kaffee am Strand von Montserrat und gehen dann nochmal Lebensmittel kaufen, denn morgen werden wir den Leihwagen wieder abgeben.

Manche Schlaglöcher haben es wirklich in sich. Und es gibt reichlich davon

 

 

 

Walgreens ist eine top moderne Drogeriemarktkette mit integrierter Apotheke. die Outlets sind ziemlich groß, aber die Kassenzone ist mehr als hinterwäldlerisch. Alles wird auf den Thresen gepackt, die Kassiererin packt den Einkauf dann umständlich in Plastiktaschen

Hier sind die Farne etwas größer, als bei uns zu Hause

 

 

 

 

 

 

zu Rosen verarbeitete Palmblätter. Kann man seiner Liebsten schenken und sicher sein, dass sie lange halten

So schön die Landschaft ist, eine downside ist das Müllproblem. Zwar hängen überall Schilder, die mit 1000 Dollar Strafe drohen, aber offenbar ist niemand da, der das umsetzt. Das Problem beginnt schon damit, dass an den Stränden und auch anderswo oft auf Plastikgeschirr serviert wird. Das Zeugs ist so leicht, dass es schnell vom Tisch geblasen wird. Viele Einheimische lassen aber auch ganz einfach ihren Müll am Strand oder sonstwo in der Botanik liegen. Gereinigt wird nur an speziellen Orten

Einkauf im Ralph’s Food Warehouse. Dort ist es so stark klimatisiert, dass man ins frieren kommt

Jetzt muss der ganze Kram noch an Bord und dort verstaut werden. Wir liegen an einem Betonsteg inmitten von Motorbooten. Von den cirka 50 Schiffen an unserem Steg ist außer unserem derzeit nur noch eines bewohnt

 

 

 

Mittwoch, 18. April 2012, Sunbay Marina, wieder ohne Auto

Bevor wir das Auto zurückgeben, müssen wir noch mal schnell zum Supermarkt, weil wir gestern die Joghurts vergessen hatten. Um zehn geben wir das Auto zurück und werden von der Leihwagenfirma wieder in die Marina zurückgefahren.

Für mich stehen einige Arbeiten auf dem Plan, z.B. die Demontage des Konus der Ankerwinsch. Den eigens dafür gekauften Abzieher muss ich noch modifizieren, da die Abziehhaken unten zu dick sind und nicht unter den Konus passen. Also erst noch 1 mm wegfeilen. In der Marina kann man schlecht mit einer Flex arbeiten (und dürfen tut man es schon gar nicht), weil die durch die Gegend fliegenden feinen Stahlpartikel sich wunderbar mit dem Kunststoff der Boote verbinden und widerliche braune Punkte abgeben, wenn sie anfangen zu rosten. Entfernung äußerst mühsam. Also bleibt nichts anders übrig, als von Hand zu feilen. Den Konus kriege ich schließlich runter und weiß jetzt, dass ich Getriebe und Motor der Ankerwinsch unter Deck jederzeit abnehmen kann.

Zweites Projekt für heute sind die Fahrräder. Die Bowdenzüge der Gangschaltung sind so stark korrodiert, dass sie sich nicht mehr bewegen lassen und deshalb die Schaltung nicht mehr funktioniert. Da ich neulich für Carsten schon einmal beim Bikeshop war, weiß ich zumindest, wo ich hinmuss. Zwei Berge liegen dazwischen, aber die lassen sich auch im zweiten Gang machen, auch wenn's warm wird. Mit den Bowdenzügen bewaffnet, bin ich 45 Minuten später wieder im Hafen. Einen kleinen Zwischenstop gab es noch im Skippershop, wo ich mich endlich mit einer Lötlampe bewaffnet habe. Als es dunkel wird, lassen sich die Räder wieder perfekt schalten. Bei der Demontage der Schaltung ist mir einer der Gummigriffe ins Wasser gefallen. Hier ist es zwar nicht besonders tief, aber das Wasser ist alles andere als klar. Sichtweite 30 Zentimeter. Ob ich da morgen runtertauche und suchen gehe, weiß ich noch nicht. Man kann auch nicht sicher sein, ob einem da unten nicht eine der großen Seekühe begegnet.

Mit dem Abzieher kriege ich den Konus endlich runter. Obwohl da nichts gefressen hat, brauche ich die Kraft des Abziehers bis zum Ende. Das Ding sitzt einfach extrem fest auf der Welle drauf

Unten drunter sieht es soweit gut aus. Ob im Laufe der Zeit Seewasser an der Gummidichtung vorbei ins Getriebe unter Deck gelaufen ist, werde ich erst sehen, wenn ich die ganze Anlage abnehme. Das kann ich aber erst machen, wenn ich den bestellten Dichtungssatz in der Hand habe.

Fahrradreparatur auf der Fingersteg neben dem Boot

 

Donnerstag, 19. April 2012, Sunbay Marina, Arbeitstag an Bord

Eine Seekuh begegnet mir nicht bei den Tauchgängen neben dem Schiff. Sie hätte auch schon sehr nah kommen müssen, damit ich sie registriert hätte. Um den Griff für den Fahrradlenker wiederzufinden, muss ich nur 3,5 m tief runter, aber der Boden ist so schlammig, dass man den Arm bis zum Ellenbogen hineinstecken kann. Und wenn man mal darin herumwühlt, geht die Sicht auf Null herunter. Man sieht tatsächlich die eigene Hand 3cm vor der Taucherbrille nicht mehr.

Nach 10 Tauchgängen, in denen ich mich bemühe, halbwegs systematisch vorzugehen, indem ich mit den Händen vor mir kreisförmig über den Grund streiche, wobei die einzige Orientierung der Pfeiler des Stegs neben dem Boot ist, gebe ich es auf. Null Erfolg.

Der Tag vergeht mit der Süßwasserspülung des Außenborders, der Reinigung des Vorschiffs unter Deck, der Inspektion des vorderen Wassertanks, in dem seit über 6 Monaten nur noch 1 cm Restwasser steht, dass nicht mehr angesaugt wird (Ergebnis zufriedenstellend, das Wasser schmeckt noch und es ist dank Micropur auch keine Algenbildung erkennbar. Wir spülen einmal 60 Liter Frischwasser durch den Tank und machen ihn wieder leer, weil wir vorn nicht so viel Gewicht gebrauchen können), dem Durchlüften des Spinnakers, der seit 2 Jahren im Vorschiff liegt, dem Waschen der Bezüge aller Deckspolster und einigen sonstigen Kleinigkeiten.

Am Abend will ich es dann doch noch mal wissen und gehe die Suche nach dem Fahrradgriff etwas systematischer an. Der kleine Beibootanker wird auf den Grund gelassen. Ich tauche an der Leine hinunter und suche um den Anker herum den Boden ab, so weit die Spannweite reicht. Diesmal furche ich mit den Fingern durch den Schlamm. Dann wird der Anker einen Meter weiter gesetzt und es beginnt eine neue Kreissuche. Beim dritten Tauchgang ertaste ich den Gummigriff, der schon unter der Oberfläche des weichen Modders verschwunden war. Das freut den kleinen Taucher.

Der Außenborder bekommt eine Süßwasserspülung

Der Spinnaker wird nach zwei Jahren unter Deck erstmals gelüftet und alle Bezüge der Deckspolster und –kissen werden gewaschen.

Inspektion und Spülung des vorderen Wassertanks, den wir nicht mehr benutzen, seitdem wir einen Watermaker haben. Das selbst erzeugte Frischwasser geht ausschließlich in den großen Mittschiffstank

Doch noch erfolgreich mit systematischer Suche rund um den Anker herum. Der Griff für den Fahrradlenker lag im tiefen Modder auf 3,5 m Tiefe. Bei dem aufgewirbelten Schlamm ist die Sicht da unten gleich Null!

 

 

Freitag, 20. April 2012, Sunbay Marina, Besuch beim Zahnarzt

Wir schwingen uns auf die Klappräder und wollen zu West Marine, dem Segelzubehörladen, bei dem wir vor zwei Wochen einen aktiven Radartransponder bestellt haben und der jetzt abholbereit ist.

Auf dem Weg schauen wir kurz im Marinaoffice vorbei, um uns einen Zahnarzt empfehlen zu lassen. Die Recherche im Internet hatte wenig Aufschlussreiches ergeben. Seit vorgestern abend schmerzt ein Backenzahn. Eigentlich bin ich noch nicht ganz schlüssig, ob ich schon zum Dentist gehen sollte, aber wie es der Zufall will, ist dieser gleich bei West Marine gegenüber. Also schauen wir mal rein, wie voll das Wartezimmer ist. Die Praxis ist in einem Kinogebäude im Obergeschoss und der Doktor öffnet mir gleich selbst die Tür. Ja, das wird er sich gleich ansehen. Die Praxis ist klein und nicht mehr ganz neu. Die Gerätschaften würde ich auf 60iger Jahre Niveau taxieren. Immerhin hat er aber ein Röntgengerät. Der Zahn selbst hat nichts, es ist mal wieder die tiefe Tasche, mit ich schon zweimal Probleme hatte. Küretieren will er es aber nicht, dafür gibt es hier auf Puerto Rico spezielle Zahnärzte, und denen darf er nicht das Geschäft wegnehmen. Ich bekomme zwei Adressen, die allerdings umständlich zu erreichen sind. Ich fühle mich gut behandelt. Barzahlung 45 Dollar incl. Röntgen. Nun, da Christine auch ausgebildete Dentalhygienikerin ist und wir die entsprechenden Instrumente an Bord haben, lege ich im Cockpit den Kopf auf die Winsch und los geht es. Kratz kratz. Hinterher und in den nächsten Tagen mit Chlorhexidin spülen. Das Zeug hatten wir schon in der Pharmacy besorgt. Bin gespannt, ob die Schmerzen verschwinden.

Am Nachmittag beginne ich mit der Montage des Echomax. Dieses Gerät ist eine Sicherheitsausrüstung und dient dazu, von anderen Schiffen auf dem Radar besser erkannt zu werden. Wenn Radarstrahlen nun unser Schiff treffen, sendet es ein aktives Signal und stellt damit sicher, dass wir mit größerer Wahrscheinlichkeit auf fremden Radarschirmen gesehen werden. Außerdem gibt es einen Alarm, der uns selbst warnt, wenn irgendwo ein fremdes Radar strahlt, sprich, irgendwelche größeren Schiffe, die permanent mit Radar fahren, in der Nähe sind.

Wie alles auf dem Boot ist auch hier die Montage wieder mit mehr Mühe verbunden, als man so glauben möchte. Für Zwecke wie diese hatte ich bei Installation des Geräteträgers, auf dem die Antenne montiert wird, dünne Leinen eingezogen, mit den man Kabel problemlos ins Schiff bringen kann. Aber: irgendwo auf der Strecke, und zwar an höchst unzugänglicher Stelle, waren diese Leinen eingeklemmt, so dass aus 30 Minuten wieder schnell 2,5 Stunden Arbeit wurden, allein um das Kabel smart unter Deck zu kriegen.

Manche Arbeiten sind einfach scheußlich unbequem. Hier muss ich in die Backskiste, um durch ein kleines Inspektionsluk von innen an die Decksdurchführung der Geräteträgerholme zu kommen.

Die Antenne ist schon mal montiert und die Kabel unter Deck geführt. Jetzt fehlt noch die Kabelverlegung bis zum Instrumentenpaneel und der Anschluss der Steuereinheit. Ein Job für die nächsten Tage.

 

Samstag, 21. April 2012, Sunbay Marina, Einbau Echomax

Christine sitzt im Cockpit am Computer, während ich mich der weiteren Verdrahtung und dem Einbau der Controlbox für den Echomax Radartransponder widme. Wie immer, dauert es auch heute wieder länger, als man so denken sollte. Mit kleinen Unterbrechungen für Mittagessen und Kaffee bin ich von halb zehn bis nachmittags um vier damit beschäftigt.

Während der Arbeit fällt es einem ja nicht so auf, aber es ist unverkennbar, dass sich mein Zahnschmerz ausweitet. Wohl doch nicht das Zahnfleisch, sondern möglicherweise die Wurzel? Jetzt ist erst mal weekend und da wird hier wohl auch hier kein Zahnarzt arbeiten. Außerdem möchte ich denn doch nicht wieder in die Mini-Uralt-Praxis von gestern gehen, falls es darum gehen sollte, ein vierflächiges Inlay oder eine Krone wegzumontieren und dann eine Wurzelbehandlung durchzuführen.

Wieder mal eine Baustelle, aber am Ende haben wir ein wichtiges Sicherheitsfeature mehr an Bord.

 

 

 

Sonntag, 22. April 2012, Sunbay Marina, Apothekeninventur

Es regnet schon am Morgen, was uns halbwegs gelegen kommt, denn heute wollen wir einmal den Stand unserer Bordapotheke aktualisieren. Alle Medikamente sind in einer langen Excel Tabelle aufgelistet, mit Verwendungszweck, Menge, Haltbarkeitsdatum, Lagerort. Die Inventur dauert ein paar Stunden.

Am Nachmittag scheint die Sonne wieder.  Das nutzen wir für einen Fahrradausflug nach Norden. Wir schauen uns die Nachbaryachthäfen Villa und Chico Marina an und fahren bis zum El Conquistador Hotel. Auf dem Rückweg besuchen wir ein schön gelegenes Restaurant mit tollem Ausblick auf die Isleta Marina und Palominos. Gutes Essen, netter Service, große Portionen, erstklassige Passionfruit-Sangria, nicht rot, sondern gelb.

Meine Zahnschmerzen haben im Laufe des Tages nachgelassen (in der vergangenen Nacht bin ich mit einer Deflamat ganz gut über die Runden gekommen). Aber beim Bergauffahren mit den Rädern fängt es wieder stärker an zu pochen. Vor Anbruch der Dunkelheit sind wir wieder an Bord zurück.

Blick auf die Sunbay Marina während unserer kleinen Radtour

Inventur und Aktualisierung der Bordapotheke. Christine checkt den Inhalt, ich trage alles in die Datei ein

Im Hintergrund ist die Insel Vieques erkennbar

 

 

Montag, 23. April 2012, Sunbay Marina, Rigger an Bord, Kühlwasserwechsel

Doch noch eine Deflamat nötig in der Nacht. Um 3 werde ich wach und lege eine Pille nach.

Gegen Mittag kommt der Rigger, den wir bestellt haben, um sich die Möglichkeiten anzusehen, ein zweites Vorstag zu installieren. Ich hätte gern ein ca 20 qm großes Kuttersegel, also ein zweites, kleineres Vorsegel, dass bei stärkerem Wind auf Amwindkursen gesetzt werden kann. Unsere große 54 qm Genua steht einfach nicht gut, wenn sie zu stark gerefft werden muss. Wie ich schon angenommen hatte, besteht das Hauptproblem darin, für die zweite Rollreffanlage die Kraftaufnahme unter Deck zu organisieren. Das ist aber nicht das Fachgebiet des Riggers, sondern dafür braucht es einen GFK Spezialisten, den der Rigger aber kennt. Genau das hatte ich auch angenommen. Also kommt er am Abend zusammen mit Ken zurück und die beiden schauen sich die Sache gemeinsam an. Grundsätzlich machbar, aber es braucht unter Deck im Vorschiff eine Abstagung zum Kiel und in diesem Bereich muss das GFK massiv verstärkt werden. Als nächstes kommen die Kostenvoranschläge. Bin gespannt. Für die GFK Arbeiten müssten wir jedenfalls in die Puerto Del Rey Marina verlegen.

Am Nachmittag machen wir den längst überfälligen Kühlwasserwechsel. Es geht insbesondere um die Korrosionsschutzeigenschaften des Frostschutzmittels, die im Laufe der Zeit verloren gehen, denn Frostgefahr haben wir in diesen Gegenden schließlich nicht. Aber nun haben wir diesbezüglich auch erst einmal wieder 2 Jahre Ruhe.

Um leere Gebinde für das alte Frostschutzmittel zu generieren, muss eine Weinflasche geleert werden. Wir haben nichts anderes als eine Tupperwaredose

Gesammelte Altbestände an Frostschutzmittel, fertig zum Abtransport.

 

 

Dienstag, 24. April 2012, Sunbay Marina, Einkaufen mit dem Fahrrad, Assistance für Misty Blue

Einen Termin beim Endodontologen bekomme ich erst nächste Woche Mittwoch. Kein Grund zur Freude. Am Vormittag machen wir uns mit dem Fahrrad auf zum Shopping Centre. Christine hat dort einen Termin für Pedi- und Maniküre gemacht. Ich gehe im Westmarine und im Pep Boys (Autozubehör, hier sind einige Dinge um die Hälfte günstiger als im Westmarine) shoppen, anschließend nehmen wir noch ein paar frische Lebensmittel aus dem Enco, einem riesigen Supermarkt innerhalb des Shopping Centres, mit.

Als wir am frühen Nachmittag an Bord zurückkehren, tauchen die Rigger auf, um Maß zu nehmen für das Innere Vorstag und die nötigen Beschläge am Mast. In diesem Zusammenhang bekommen wir gleich eine gratis Inspektion unseres Riggs mit zwei Tips: Die Mastbefestigungen der oberen Wanten werden in einem Jahr zu ersetzen sein. Sie sollten regelmäßig auf entstehende Rissbildungen geprüft werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Rollbeschlag am Genuakopf bei starker Belastung aus dem Aluprofil herausgleiten könnte. In dem Fall wäre ein Reffen nicht mehr möglich. Abhilfe: Ein Segelmacher sollte das Vorliek der Genua um 5 cm verkürzen. Hier haben wir das Gefühl, auf wirkliche Profis zu treffen. In der Grenada Marine ist unser Mast drei mal gelegt worden. Keiner von den dortigen Riggern hat irgendeine Bemerkung dieser Art gemacht. Am Abend bekomme ich den Voranschlag des GFK Spezialisten für die Verstärkungen im Vorschiff. Der haut mich glatt von den Socken, weil doppelt so teuer, wie ich geschätzt habe. Mal schauen, wie die Vorstellungen des Riggers sind und wie viel Verhandlungsspielraum noch besteht.

Am Abend helfe ich Ian, dem netten Australier, der ein paar Boote weiter an unserem Steg mit seiner Misty Blue liegt, in den Mast zu kommen. Er hat keine Stufen und ich winsche ihn mit seinem Ankerspill in die Höhe. Anschließend sind wir beide auf einen Drink eingeladen. Es gibt leckere Drinks mit Eis, denn Ian hat eine Kühltruhe an Bord. Natürlich gibt es viel interessantes über die Segelei und das Leben auszutauschen und wir sitzen länger dort, als geplant. Ian hat ein Managerdasein hinter sich, ist anschließend mit Rucksack zweimal um die Welt gereist, hat dann einige Jahre auf segelnden Megayachts gearbeitet (u.a. als Chief Engineer auf der modernsten segelnden 70 Meter Ketsch) und ist nun seit 2 Jahren mit seinem eigenen 50 Fuß Schiff unterwegs. Wir verbringen einen schönen Abend.

 

 

Mittwoch, 25. April 2012, Sunbay Marina, PC Maintenance

Christine fährt mit dem Rad ins Shopping Centre zum Friseur, ich hänge fast den ganzen Tag vorm Computer. Unser dritter Laptop, ein 15 inch Dell, muss mal wieder geladen werden, incl. diverser updates, angefangen vom Antivirus-Tool bis zu den diversen windows updates.

Am Nachmittag kommt der Rigger mit dem Angebot vorbei, was meiner eigenen Schätzung sehr nahe kommt. Nun muss der GFK Mensch noch ein Stück nachgeben. Auch das Angebot des Segelmachers fehlt noch.

Am Abend gehen wir zusammen mit Ian ins Fajardo Inn, einem Hotel in der Nähe, wo wir phantastisch essen. Das Special of the Day ist ein "Selbstbaumenu", bestehend aus verschieden Saucen und kleingeschnittenen Salaten, einer Hühner-Gemüse-Pfanne und gebackenen Teigfladen. Man mixt sich alles zu einem Wrap zusammen und isst die Rolle mit den Händen. Köstlich.

Letzte Nacht bin ich ohne Deflamat ausgekommen, nachdem Christine mich gestern noch einmal einer Currettage unterzogen hatte; heute haben die Zahnschmerzen tagsüber nachgelassen.

 

Donnerstag, 26. April 2012, Sunbay Marina, Warten auf den Rigger

Viel passiert nicht am heutigen Tag, denn wir warten den ganzen Tag auf Keeno, den Rigger. Er wollte am Vormittag mit einem anderen GFK-Spezialisten vorbeischauen, nachdem Kenny nicht willens war, maßgeblich mit seinen Preisvorstellungen nach unten zu gehen. Aber dann gab es wohl Terminprobleme und so wurde heute nichts daraus.

Wir verbringen also einen gemütlichen Tag an Bord mit einigen administrativen Tätigkeiten. Unter anderem erledigen wir unsere Steuererklärungen und tätigen einige Bestellungen im Internet in Anbetracht von Christines baldigem Wiedereintritt ins bürgerliche Leben. Am Abend ausgedehnter Spaziergang durch die Villa Marina. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, im Clubhouse einen Sundowner zu bekommen, aber die Bar dort war schon geschlossen.

 

Freitag, 27. April 2012, Sunbay Marina, Leihwagenübernahme

Nach dem Frühstück kommt Quino, unser Rigger (der sich nicht Keeno schreibt) mit einem anderen GFK-Menschen und der will die Arbeit für die Hälfte erledigen. Das passt schon eher. Also schließen wir den Deal. Am Dienstag müssen wir dann für 2 oder 3 Tage in die Isleta Marina, damit dort die Verstärkung im Bug eingebaut werden kann. Anschließend kommt dann das Vorstag samt Rolleinrichtung drauf. Das Segel werden wir nicht mehr hier in Puerto Rico bekommen, denn Mitte Mai soll es weitergehen nach Curacao.

Christine fährt unterdessen zur Post um ein paar CDs nach Österreich zu schicken, damit ihr neuer Laptop aufgesetzt werden kann. Sie kommt aber mit dem Päckchen zurück, weil ihr die Postjungs erzählt haben, die Sendung würde 3 Wochen brauchen, um anzukommen. Dann ist sie selbst auch schon zu Hause.

Am Nachmittag übernehmen wir einen neuen Leihwagen. Weil sie keinen kleinen mehr haben, kriegen wir diesmal einen Honda Accent als upgrade. Wir fahren gleich nach Cabeza, gönnen uns ein schönes Abendessen samt Sundowner und sind um sieben wieder an Bord zurück. Morgen und übermorgen wollen wir noch die zwei uns fehlenden Hauptsehenswürdigkeiten der Insel erkunden und haben dazu eine Übernachtung mitten im Dschungel gebucht. Ian wird uns begleiten. Meine Zahnschmerzen sind mittlerweile fast verschwunden.

 

Samstag, 28. April 2012, Caves von Rio Camuy, Arecibo Observatory und TJ-Ranch

Um kurz nach sieben sitzen wir im Auto und sind unterwegs nach Westen. Am Samstag fährt es sich gut auf fast leeren Straßen und deshalb sind wir nach etwas mehr als 2 Stunden schon am ersten Ziel des Tages, den Höhlen von Rio Camuy, vor denen wir vor zwei Wochen schon einmal standen, aber unverrichteter Dinge wieder abfahren mußten, weil wir zu spät dran waren. 

Es geht amerikanisch zu: Mit einem kleinen Zug geht es bergab zum Eingang der Höhle, die gigantische Ausmaße hat und eine der größten weltweit ist. Die Führung dauert über eine Stunde. Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Arecibo Obersavatory, dem größten Radioteleskop der Welt. Der sphärische Spiegel hat einen Durchmesser von 305 Metern. Wenn man das Monstrum sieht, fallen einem gleich zwei Filme ein (wenn man sie denn gesehen hat), die zum Teil hier spielen, nämlich Contact mit Jody Foster und der James Bond Film Goldeneye. Das Observatorium beeinhaltet ein Museum, in dem sehr viele astronomische Zusammenhänge erläutert werden. Weil uns der Hunger quält, halten wir uns aber nicht allzulange dort auf.

Wir müssen noch einige Kilometer fahren auf dem Weg zu unserem Hotel, dass wir vorab telefonisch gebucht hatten. Auf dem Weg dorthin kommen wir zum Lago dos Bocas. Es gibt einen Anleger an der Straße, von dem aus Fähren zu Restaurants in den nördlichen Arm des Sees fahren, die per Straße kaum zu erreichen sind. Die Portionen sind gigantisch und gut. Anschließend machen wir uns auf zu unserer Bleibe für die Nacht.

Es geht steil bergauf in den Dschungel. Gute 3 km durch wild bewachsenes Karstgebirge. Der Boden ist äußerst fruchtbar, wir kommen an Bananen- und Kaffeeplantagen vorbei und landen schließlich am Ende der Straße auf der TJ-Ranch, die von Tony und Joan geführt wird. Eine große Farm, 400 Meter über dem Meer, eingeschlossen von wildester Vegetation, die sich die Berge empor rankt. Es gibt 3 kleine Hütten, aber wir sind die einzigen Gäste und bekommen personal treatment par excellence. Joan und Tony sind ausgesprochen nett. Sie leben am Ende der Welt und scheinen wirklich hierher zu passen, obschon Joan eigentlich aus New York stammt.

Hier oben gibt es keinerlei Geräusche, außer die der Natur. Was nicht bedeutet, dass es leise zugeht. Die Coquis veranstalten einen Höllenlärm, der in unseren Hütten fast ungefiltert ankommt, denn Scheiben gibt es nicht, sondern lediglich Fliegengitter vor den Fenstern. Mit der Morgendämmerung hören die Coquis schlagartig auf mit ihrem Schrei. Dafür setzen nun die Vögel ein, eine Idee leiser.

Ian begleitet uns auf dieser Tour. Hier haben wir gerade die Audio-Geräte für die Führung durch die Caves des Rio Camuy bekommen. Ian übernimmt während unserer kleinen Autoreise die Navigation per Karte, was er ausgezeichnet macht. Wie wir wissen, ist es in Puerto Rico nicht ganz einfach, auf den Straßen immer gleich den richtigen Weg zu finden.

Um einen Kubikzentimeter Stalagmit oder Stalagtit zu bilden, braucht es 100 Jahre. Hier gibt es tausende davon

 

Die Höhle hat gigantische Gewölbemaße

Das andere Ende der Höhle endet vor einem gewaltigen “Lichtschacht” mit senkrechten Wänden

 

 

 

Coqui aus Bronze. In Wirklichkeit sind die Tierchen ziemlich klein

Das Arecibo Observatory besitzt das größte Radioteleskop der Welt. Spiegeldurchmesser 305 Meter. Hier kann man ziemlich weit in den Weltraum hineinhorchen

Auf dem Weg zum Lago dos Bocas führt die Strecke durch eine hügelige Karstlandschaft

Blick zum nordöstlichen Arm des lago dos Bocas

Eine kleine Fähre bringt uns mit hoher Geschwindigkeit über den See zum Restaurant

Omas Restaurant ist wunderbar gelegen

Mittagessen um 16 Uhr. Wir bestellen Grouperfilet (Christine), Hasenragout (Ronald) und Schweinebauch (Ian). Die Portionen sind so groß, dass man sie kaum aufessen kann

Angekommen auf der TJ-Farm. Wir sind die einzigen Gäste

Unsere Hütte für die Nacht mit allem Komfort

Mojito im Whirlpool

Hier bekommen wir erstmals einen Coqui zu Gesicht. Sie sind sehr klein, schlafen tagsüber und sind deshalb kaum zu entdecken. Sie haben einen sehr prägnanten Ruf, der eben wie co-qui klingt und umgekehrt proportional zur Körpergröße ist, jedenfalls, was die Lautstärke angeht

 

Sonntag, 29. April 2012, Indi-Baby und Guavate-Schwein

Nach einem phantastischen Frühstück mit frischgepresstem Orangensaft aus eigener Ernte, Bananenbrot, Obstsalat, Eiern mit Speck und Bratkartoffeln, machen wir uns auf den Weg. Wir besuchen Sandra und Carsten und bestaunen ihren Junior, der gerade 5 Tage alt ist und noch nicht weiß, ob er einmal Bruno heißen wird. Beim Abschied wissen wir nicht, wann wir uns einmal wiedersehen werden, denn die drei werden noch eine Weile hier bleiben, während wir uns bald wieder auf den Weg machen.

Wir fahren ins Landesinnere nach Guavate, einem kleinen Ort, der berühmt ist für die Zubereitung von Schweinefleisch. Das ganze Schwein wird offenbar mehrere Tage lang mariniert und dann auf dem Spieß geröstet. Das Fleisch ist wirklich extrem zart und schmeckt wie Spanferkel. In Guavate ist es knallevoll, man bekommt kaum einen Parkplatz. Die Restaurants stehen dicht an dicht und sonntags herrscht so etwas wie Volksfeststimmung.

Wir fahren einen Teil der Panoramaroute durch die Berge, bevor wir schließlich wieder auf den Highways landen, um die letzten Kilometer zu fahren. Etwa 270 Meilen sind wir unterwegs gewesen. Wir nehmen noch einen Sundowner (obwohl die Sonne schon untergegangen ist und es regnet) in der Bar der Villa Marina und fahren dann an Bord zurück.

 

 

Wir genießen ein ausgezeichnetes und umfangreiches Frühstück.

Unsere Gastgeber, Tony und Joan, die von ihrem Mann Juanita genannt wird. Ausgesprochen nette Menschen

 

Das war eine schwere Geburt, wie wir erfahren haben, aber der Kleine ist gesund und munter. Wir bestaunen den Nachwuchs von Sandra und Carsten, der seinen Namen erst in den nächsten Tagen bekommen wird.

Guavate ist berühmt für sein Schweinefleisch. Sonntags werden hier Unmengen davon verkauft

Leider bekommt man alles in Styropor verpackt. Massenabfertigung (überwiegend für Einheimische, Touristen sehen wir kaum), an deren Ende riesige Müllberge stehen. Das Fleisch schmeckt allerdings ausgezeichnet. außen knusprig und innen sehr weich

 

Montag, 30. April 2012, Chef an Bord

Wie es der Zufall will, befindet sich mein langjähriger Chef  anlässlich einer Hochzeitsfeier mit kompletter Familie auf Puerto Rico, und die Spitze des Zufalls gipfelt darin, dass sie in einem Hotel residieren, dass mehr oder weniger gleich um die Ecke liegt. Da wir noch den Leihwagen haben, holen wir sie vom El Conquistador ab und machen eine kleine Bootsbesichtigung. Wir freuen uns, wieder einmal Freunde aus der Heimat zu sehen, auch wenn die zur Verfügung stehende Zeit knapp bemessen ist.

Bevor wir den Wagen zurückbringen, gehen wir noch schnell im Enco einkaufen und werden dann vom Fahrer zur Marina zurück gebracht. Anschließend bekomme ich noch etwas Stress mit meiner hiesigen Telefonkarte. Weil ich versucht hatte, ins europäische Ausland zu telefonieren, wurden mir 10 Dollar von meinem schon eingezahlten 40 Dollar Guthaben abgebucht, die aber für Telefonate und Internet ab 2. Mai gedacht waren. Nun reicht das Guthaben nicht mehr aus und im Callcenter erfahre ich, dass ich die fehlenden 10 Dollar ausschließlich in einem simple shop aufladen kann. Das finde ich total super um nicht zu sagen, ich bin stinksauer. Kann ich doch eine halbe Stunde mit dem Fahrrad radeln, um dorthin zu kommen und nochmal eine retour. Auf dem Zettel, den ich bekommen habe, steht eine PIN Nummer, 16-stellig. Die gebe ich telefonisch ans callcenter durch und nun sollte auch weiteres telefonieren und surfen für einen Monat möglich sein.

Den Abend verbringen wir mit zwei Flaschen Rotwein, Baguette, Käse, Oliven und Ian (dem Australier) bei uns im Cockpit. Toller Abend, toller Tag. Morgen geht es rüber in die Isleta Marina.

 

 

Wiedersehen fast am anderen Ende der Welt: Gisela und Peter zu Besuch bei uns in der Marina