Dienstag, 31. Januar 2012, von Peter Island nach St. John und St. Thomas

 

Obwohl unsere Ankerwinsch schwach auf der Brust ist, kriegen wir den Anker aus 12 m Tiefe an Deck. Vor dem Losfahren haben wir noch unseren Obst- und Gemüsebestand sowie angebrochene Käse- und Schinkenpackungen an Maria und Alex von der Itchy Feet übergeben, weil im Karibikführer von Bartholmes zu lesen steht, dass man auf die US Virgin Islands weder mit Fleisch noch mit frischen Lebensmitteln einreisen darf. Auch Müll darf man nicht mitbringen, dieser muss sonst an Bord bis zur Ausreise versiegelt werden oder man zahlt pro Müllsack 200 Dollar Entsorgungskosten. Alex nimmt uns also auch noch einen großen Müllsack ab. Obwohl er selbst von einer ziemlich umfangreichen Kontrolle ihres Bootes in Puerto Rico berichtet hat, stellt sich dann beim Einklarieren in La Cruz auf St. John heraus, dass sich niemand dort wirklich für dieses Thema interessiert. Wir werden lediglich gefragt, ob wir solche Dinge mitführen und als wir das verneinen, ist die Sache erledigt.

 

Der Hafen in La Cruz ist sehr eng und bietet wenig Platz zum ankern. Heute war gar kein Platz und so sind wir eben an der Pier vor dem Zollhäuschen längsseits gegangen. Für die halbe Stunde, die wir dort gelegen haben, mußten wir doch tatsächlich 25 Dollar berappen. Das war der teuerste Liegeplatz aller Zeiten! Ansonsten verlief die Einklarierung, was die Formulare anging, auch kaum anders, als sonstwo auch. Allerdings mußten wir unser Visum vorzeigen, die 4 Finger der rechten Hand auf ein Lesegerät legen, und ein Foto wurde auch gleich von uns gemacht. Alles ganz flott direkt am Schalter. Die Beamten waren ausgesprochen freundlich. Bis auf die sündteure Pier war die restliche Prozedur allerdings kostenlos und ein Cruising Permit braucht man auch nicht.

 

Wir fahren dann gleich weiter nach St. Thomas, direkt zum Haupthafen Charlotte Amalie, wo auch ein großes Cruiseship Dock ist. Am 3. Februar haben wir eine Einladung auf die Crystal Symphonie und das ist der Grund dafür, dass wir jetzt so schnell weitergezogen sind. Wir wollen allerdings noch einmal zurück auf die BVIs, weil es dort noch so viel zu sehen gibt. Kurz vor dem Einlaufen gibt es kräftige Böen mit über 30 Knoten Wind. Im Kanal zwischen St. John und St. Thomas hat es zudem sehr hohe Wellen, so dass wir wieder Probleme mit dem an Bb aufgehängten Dinghy bekommen, das ein paarmal aufs Wasser ditscht. Mit so viel Krängung hatte ich heute überhaupt nicht gerechnet.

 

Wir ankern im Osten der Bucht und hier gibt es auch wieder Internet, das allerdings zu bezahlen ist und mit 35 Dollar für 7 Tage nicht zu den billigen gehört.

 

 

 

 

Montag, 30. Januar 2012, von Cooper Island nach Peter Island

 

Die Tralafiti verlässt um halb zehn die Bucht mit Ziel St. Martin. Gegen den Wind haben sie da einen ganz schönen Törn vor sich. Aber die beiden sind das schon gewohnt, denn von Curacao nach Puerto Rico war es nicht anders, aber das hat immerhin 5 Tage gedauert.

 

Bevor wir auch weiterziehen, machen wir noch eine Schnorcheltour zu den Felsen südlich der Manchineel Bucht. Dies ist neben den Tobago Cays wohl das beste Schnorchelrevier, dass wir hier in der Karibik bisher kennengelernt haben. Wunderschöne Hornkorallen, so weit das Auge reicht und reichlich Fische, vor allem kleine und große Barracudas. Der größte ist wohl einen Meter lang. Ich ärgere mich, den Fotoapparat nicht mitgenommen zu haben. Schließlich gehen wir hinter unserem Schiff noch auf die Suche nach unserem Badehandtuch, das es gestern wohl von der Wäscheleine geweht haben muss. Christine entdeckt das blaue Frottee 50 Meter hinter dem Schiff in 13 m Tiefe. Ruck zuck habe ich es an der Wasseroberfläche. Alle 6 Klammern sind auch noch dran.

 

Dann fahren wir 2 Meilen unter Motor nach Salt Island, vor deren Westseite 1876 das englische Postschiff Rhone in einem Hurricane gesunken und nun ein attraktives Ziel für Taucher und Schnorchler ist. Es gibt jede Menge freie Moorings in unmittlebarer Nähe des Wracks, so dass wir uns direkt von Bord dahin begeben können. Das Wrack liegt in 10 bis 15 Meter Tiefe und ist auch von der Oberfläche gut zu sehen. Da der Platz an der Boje extrem rollig und ungemütlich ist, hauen wir schnell wieder ab und fahren auf die kleine, so gut wie unbewohnte Peter Island. Hier gibt es schöne, menschenleere (bis auf die Yachtbewohner) Ankerbuchten. In der Little Bay liegen alle Boote vor Anker mit Heckleine zum Land, weil der Platz zum Schwojen nicht ausreicht und es auch schnell tief wird. Anker auf 12 Meter, 50 Meter Kette und dann 50 Meter Leine zum Land. Leider stellen wir fest, dass unsere Ankerwinsch Probleme macht. Schon in letzter Zeit tat sie sich schwer, den Anker raufzuholen. Jetzt hat sie auch schon Mühe, den Anker runterzulassen, wozu ja nicht viel Kraft erforderlich ist. Hoffentlich kriegen wir morgen den Anker überhaupt wieder aus dem Wasser. 

 

Zwei Stunden nach uns legt sich eine Bavaria 39 mit österreichischer Flagge direkt neben uns. Wir laden die beiden gleich auf einen Kaffee ein. Maria und Alex sind schon seit 2009 unterwegs, haben allerdings deutlich mehr Seemeilen gemacht, als wir. Die beiden kommen aus Niederösterreich und wohnten gar nicht weit von Alland entfernt, unserem Domizil für 10 Jahre.

 

 

 

Auf dem vor über 100 Jahren versunkenen Steamship HMS Rhone wachsen schon alle Sorten von Korallen

 

 

Ab geht es in die Tiefe

 

 

In ca 10 Meter Tiefe bei der HMS Rhone

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 29. Januar 2012, von Virgin Gorda nach Cooper Island

 

Dieser Tag endet mit einer großen Überraschung. Wir treffen die Tralifiti völlig überraschend vor Cooper Island.

 

Am Morgen nehmen wir den Anker um 10 Uhr aus dem Grund und fahren Richtung Cooper Island, ein kleines Stück nur von 7 Seemeilen mit raumem Wind. Auf der Überfahrt schüttet es kräftig mit Wind bis zu 27 Knoten, aber nach eineinhalb Stunden sind wir schon da. Die Bucht Manchioneel hat einen schönen Sandstrand mit Palmen und liegt sehr geschützt. Allerdings fällt der Grund steil ab und wenn man nicht auf 16 m Wassertiefe ankern will, muss man schon eine der Mooringbojen nehmen, die 25 Dollar pro Nacht kosten, was wir notgedrungen auch machen.  Wind und Strömungsverhältnisse hier sind bemerkenswert. Im Lee der Insel dreht der Wind völlig unvorhersehbar, bis zu 180 Grand entgegengesetzt der eigentlichen Windrichtung. D.h. in 200 Meter Höhe hat es Ostwind, hier am Boden u.U. Westwind. Am Nachmittag ist das Wolkenband durchgezogen und es hat wieder Sonne. Ich mache mich unters Schiff und spachtele die vielen kleinen Seepocken vom Antifouling. Nach einer Dreiviertelstunde bin ich fertig.

 

Kaum aus dem Wasser, entdecken wir zu unserer großen Überraschung, dass die Tralafiti mit Christel und Frank einlaufen. Weil keine Mooring mehr frei ist, legen sich die beiden zunächst längsseits. Dies währt allerdings nur kurz, denn mit viel Glück macht ein Katamaran noch eine Boje frei. Auf der Tralafiti gibt es dann ein Einlaufbier plus Rumpunsch, am Abend gehen wir gemeinsam in den Beach Club zum Essen. Frank hatten wir auf Mystique kennengelernt und zuletzt in Canouan, im Mai letzten Jahres, gesehen.

 

Die wunderschöne Bucht Manchioneel. Wegen hochem Andrangs und großen Wassertiefen kann man hier nur an einer der 35 Moorings festmachen, zum stolzen Preis von 25 Dollar

 

In 12 Meter Wassertiefe unter unserem Boot sehe ich diesen majestätischen Adlerrochen. Also schnell runtertauchen und ihn etwas begleiten. Die Kamera hält die 10 Meter Wassersäule tatsächlich aus

Christel und Frank treffen wir völlig überraschend in Cooper Island. Leider führt unser Weg am nächsten Morgen schon wieder in verschiedene Richtungen

 

 

 

 

 

Samstag, 28. Januar 2012, Virgin Gorda, Spanish Town

 

Erstmal fahre ich einklarieren, dann machen wir uns gemeinsam auf in die Marina, schauen bei den Indis vorbei, die die vergangene Nacht am Steg verbracht haben, und gehen im Supermarkt, der sinnigerweise direkt in der Hafenanlage liegt, einkaufen. Wir merken gleich, hier ist es jetzt etwas teurer, aber Auswahl und Qualität scheinen gut zu sein. Weinvorräte wollen wir hier aber sicher nicht aufstocken, denn unter 15 Dollar (ab jetzt handelt es sich immer um amerikanische) gibt es keine Flasche.

 

Am Nachmittag fahren wir eineinhalb Meilen zu den Baths, die wohl bemerkenswerteste und interessanteste Attraktion Virgin Gordas. Vom Wasser rund gewaschene Granitblöcke liegen dort in großer Anzahl am Strand. Mit Kopfeinziehen und ein paar Verrenkungen kann man zwischen den Felsen hindurchturnen und immer mal wieder in den Tümpeln baden. Im klaren Wasser davor gibt es schöne Korallen und Fische. Mit dem Boot darf man nicht ankern, sondern muss an Mooringbojen festmachen. Wir drehen eine Warteschleife, bis eine davon frei wird. Die Liegezeit ist auf 90 Minuten begrenzt, was allerdings nicht kontrolliert wird. Während wir uns an die Zeit halten (aber nicht, weil wir so gesetzestreu wären, sondern eher, weil wir usrpünglich noch in den Norden Virgin Gordas wollten), bleiben die Indis und Noras dort ein paar Stunden liegen. Am Abend ist es uns dann doch zu dumm, die 9 Meilen zum Gorda Sound gegenan zu motoren und so legen wir uns wieder an den gestrigen Ankerplatz, wo wenig später auch die beiden anderen Yachten neben uns ankern.

 

 


 

Wir schnorcheln die 150 Meter zum Strand und sehen dabei schöne Korallen und bunte Fische

 






Die Granitblöcke bilden eine majestätische Kulisse für Swimmingpools mit feinstem Sandboden

 











Gipsy IIII an der Mooring vor "The Baths", der Hauptattraktion von Virgin Gorda








Die folgenden Bilder wurden gestern von Sandra geschossen. Sie zeigen die Gipsy IIII auf dem Weg von Anguilla nach Virgin Gorda







Gipsy IIII im Anflug auf die fette Jungfrau


 

 





Freitag, 27. Januar 2012, von Anguilla nach Virgin Gorda, British Virgin Islands (BVI)

 

Zwei Minuten, bevor das iPhone klingelt, bin ich wach. Vor dem Ankerauf noch schnell einen Tee kochen und letzte Seeklarvorbereitungen. Um 2 Uhr kommt der Anker aus dem Grund. Wir fahren bei der Indi vorbei und auch dort ist man dabei, in die Gänge zu kommen. Wir haben einen sehr raumen Wind mit 150 Grad von Steuerbord und lassen ein kleines Reff in der Genua, weil die Indi nur mit Normalfock fahren wird. Wir haben zwischen 20 und 25 Knoten Wind, also Stärke 6 und kommen gut voran. Interessanterweise sind die beiden Boote bei diesen Bedingungen exakt gleich schnell. Einen halben Tag lang bleiben die Indis immer im gleichen Abstand etwa eine halbe Meile hinter uns. Erst als wir im Lee von Virgin Gorda hoch an den Wind gehen müssen, sind wir plötzlich deutlich schneller.

 

Am Vortag hatten wir Betty noch mit Seekrankheitstabletten versorgt und wie wir über Funk hören, geht es ihr ganz gut damit. Auch Christine ist heute einmal nicht seekrank, obwohl die angesagte Wellenhöhe 2,5 Meter ist und wir einige Wellen beobachten, die sicher 4 Meter Höhe haben. Entsprechend schaukelig geht es zu, aber wir haben eine sternenklare Nacht (allerdings ohne Mond) und später einen wolkenlosen Himmel. Keine großen Windschwankungen, kein Regen, keine Squalls. Die Sicht ist phantastisch und Virgin Gorda bekommen wir deshalb schon bei 35 Seemeilen Abstand zu Gesicht. Wir schlafen abwechselnd jeweils ca. 2 Stunden.

 

Die letzten 4 Meilen im Lee der Insel sind tolles Segeln, weil wir nach wie vor 20 bis 22 Knoten Wind haben, aber keine Welle mehr. Am Nachmittag um kurz nach drei kommen wir zum Ankerplatz vor dem Virgin Gorda Yachthafen in Spanish Town. Und wer begrüßt uns da? Erika und Reini von der Nora, die wir von Grenada kennen. Weil die beiden eifrige Leser unserer homepage sind, haben sie uns heute hier schon erwartet. Wir ankern direkt neben ihnen. Ich mache mich schnell auf, um einzuklarieren, denn laut Segelhandbuch haben die hier bis 16.30 geöffnet. Das trifft auch für Customs und Immigration zu, aber die Kasse schließt schon um halb vier und deshalb nützt es gar nichts, dass die anderen Truppen noch da sind. Immerhin kriege ich 4 (unterschiedliche) Formulare mit, die ich bis morgen schon mal ausfüllen kann. Um neun soll ich wieder auf der Matte stehen. Die Noras kommen noch auf einen Kaffee zu uns herüber und so haben wir mal wieder eine tolle Ankunft. Die hügeligen Inseln in der Nähe bilden in der Mitte eine relativ ruhige Wasserfläche, so dass es aussieht, als befände man sich auf einem Binnensee. Wir freuen uns sehr auf das Segeln in diesen Gewässern.

 


 

Vor dem Sonnenaufgang im ersten Büchsenlicht. Die Indi in unserem Kielwasser, etwa eine halbe Meile hinter uns

 


 

Unmittelbar vor Sonnenaufgang um 0645. Rechts im Bild ist die Silhouette von St. Martin zu erkennen. Die flache Insel Anguilla ist schon hinter dem Horizont verschwunden

 

 

Fast habe ich mir bei diesem Sonnenaufgang hinter St. Martin einen Green Flash eingebildet, aber das kann wohl nicht sein. Jedenfalls habe ich noch nirgends davon gehört

 

 

 

 

 Manche Wellen sind heute vier Meter hoch

 

 

 

Die meisten dieser Bilder sind mit großer Brennweite fotografiert und stellen nur 10 Prozent der Fotos dar, die erforderlich waren, um ein paar wirklich gute dabei zu haben. Allein den Horizont halbwegs gerade hinzukriegen ist bei dieser Schaukelei ein kleines Kunststück oder eben Zufall

 

 

Flaggenwechsel für die BVIs

 

 

 Ist doch schön, bei der Ankunft gleich von Freunden begrüßt zu werden. Erika und Reini von der Nora

 

 

 

 

Donnerstag, 26. Januar 2012, Road Bay, Anguilla

 

Ruhiger Tag an Bord mit ein paar Vorbereitungen für den langen Schlag morgen. Die Leinen für den Spibaum müssen z.B. geprüft werden, denn diesen langen Spargel haben wir seit der Atlantiküberquerung nicht mehr benutzt. Wir planen, zusammen mit der Indi um 2 Uhr in der Nacht loszufahren, so dass wir irgendwann am frühen Nachmittag in Virgin Gorda ankommen sollten.

 

Nachmittags fährt Christine mit dem Boot an den Strand, ich bleibe an Bord. Zum Sundowner kommen Sandra, Carsten, Betty und Christian zu uns. Wir köpfen zwei Flaschen Weißwein und haben ein paar gute Stunden zusammen und palavern über die 80 Meilen, die heute Nacht und morgen früh vor uns liegen, über Seekrankheit (Betty erwischt es noch schneller und heftiger, als Christine) und tausend andere Dinge.

 

 

 

4 Indis in einem Boot auf dem Anmarsch zum Sundowner

 

 

 

Mittwoch, 25. Januar 2012, Road Bay, Anguilla vor Anker

 

Heute ist ein Bordtag geplant, vor allem muss ich mich um den Laptop kümmern, auf dem die Office Programme, vor allem outlook und excel,  immer verrückt spielen und nach Installationen verlangen. Beim Herunterfahren werden dann jedes mal 21 updates geladen. Die Sache ist glücklicherweise tatsächlich mit dem Einlegen der Installations-CD schnell behoben und es werden wirklich nur Programmteile nachinstalliert, ohne dass outlook neu konfiguriert werden muss.

 

Am Nachmittag fahren wir zur Indi hinüber, die gerade von einem Tagesausflug nach Sandy Island zurückkommen. Sundowner (Rotwein) bei ihnen an Bord, später gehen wir dann gemeinsam in einem der Beach-Restaurants  essen. Alle sind positiv von der Top-Qualität der Speisen überrascht. Mein Thunfischsteak, medium, ist allererste Sahne. Offenbar wissen auch andere, dass man bei Roy was ordentliches auf den Teller bekommt, denn die Terrasse über dem Sand des Strandes ist voll besetzt. Ein besonderes Erlebnis habe ich auf dem Weg zum Strand im Dinghy, als ich von einem Platsch aufgeschreckt und Sekundenbruchteile später durch einen Schlag an meine Schulter noch mehr erschreckt werde. Da ist doch glatt ein Fisch – wahrscheinlich auf der Flucht vor einem Räuber - direkt neben dem Gummiboot aus dem Wasser gesprungen und an meine linke Schulter geklatscht. Gesehen habe ich das Viech nicht, aber es wird wohl so ein 30 Zentimeter langer, vielleicht 1 kg schwerer Leckerbissen gewesen sein, der mich da aus der Ruhe gebracht hat. Interessanterweise landet er wieder im Wasser und nicht im Boot, sonst hätten wir uns das Abendessen an Land gespart und selbst gekocht.

 

 

 

 

Dienstag, 24. Januar 2012, Anguilla, Radtour Tag 2

 

In der Früh zeigt unser Thermometer im Salon 23 Grad an. So "kalt" war es seit Europa nicht mehr. In der Nacht brauchen wir die Decken und am Abend einen Pulli, wenn man im Wind sitzt.

 


 Die Fahrräder sind noch da und es ist auch noch alles dran. Als wir uns auf die Sättel setzen, merken wir deutlich, dass unser Sitzfleisch noch von gestern beansprucht ist. Heute geht es in den Westen der Insel, zur wunderschönen Shoal Bay West. Als wir dort ankommen, sehen wir in der Ferne ein paar Segelboote und da wir wissen, dass die Indis heute von Marigot/St. Maarten nach Anguilla segeln wollen, rufen sie mal kurz via Handy an. Sie fahren nur unter Genua. Tatsächlich, wir können sie sehen, wenn auch in großer Entfernung.

 

Die Amerikaner, die wir in der Oasis Bar treffen, empfehlen uns einen Abstecher ins Viceroy Resort, dessen luxuriöse Auffahrt wir schon passiert hatten. Dort gäbe es die wunderschöne sunset bar, die wir uns nicht entgehen lassen dürfen. Das machen wir dann als nächstes und diese Hotelanlage ist wirklich beeindruckend, wenn auch vielleicht etwas protzig. Aber für eine Erfrischung an der Bar und ein paar neugierige Blicke ist das genau die richtige Pause. Weiter zur Meads Bay, dann noch im Vorbeifahren etwas Obst und Gemüse in einem Supermarkt einkaufen und zurück zur Road Bay in Sandy Ground. Als wir am Strand ankommen, sitzen Sandra und Carsten mit ihrem Besuch im Beach Restaurant gleich vor dem Dinghydock. Wir gesellen uns gleich dazu und verabreden uns für den Abend im Pumphouse, wo auch heute wieder livemusic zu hören sein soll.

 

Im Pumphouse treffen wir die anderen dann aber nicht wieder, was wir gut nachvollziehen können. Nach einem Segeltag fällt es uns auch immer schwer, abends noch an Land zu ziehen. Dafür treffen wir ein nettes amerikanisches Paar, Barbara und John, die einen Reitstall (www.valleypondfarm.com) in New York betreiben und schon seit 1987 Urlaub auf Anguilla machen. Dieses sei die schönste aller Karibikinseln und das Pumphouse die beste aller locations. Es ist tatsächlich eine ausgesprochen interessante Atmosphäre hier, fast wie auf einer Skihütte. Im Inneren des Holzhauses stehen noch die alten Pumpenanlagen, an den Wänden hängen Flaggen, Nummernschilder, Bilder. Die Band nimmt einen Großteil des Gastraumes ein und die Musik ist leidenschaftlich. Ein schöner Abend.

 

 


 

Unsere Fahrräder sind noch da, wo wir sie zurückgelassen haben

 


Heute fahren wir an vielen tollen Hotelanlagen vorbei, zu denen manchmal aufwändige Zufahrten führen, wie hier zum Viceroy

 


Noch ein phantastischer Strand: Die Shoal Bay West. Von hier aus können wir die Indi auf ihrem Weg von St. Martin nach Anguilla beobachten

 


Hier sitzt man gut: Oasis Beach Bar in der Shoal Bay West

 


... sogar einen ordentlichen Espresso kann man hier bekommen

 


Laut Hotelmanagement ist im Viceroy mehr Marmor verbaut, als im Vatikan

 


steinerne Sessel mit Blick aufs Meer

 


Außer Zugang zu zwei langen Sandstränden gibt es mehrere Swimmingpools. Dieser liegt vor der Sunset Bar

 


An der Sunset Bar gönnen wir uns eine kalte Diet Coke

 


Und noch ein Strand, diesmal an der Meads Bay. Wie überall hier, gibt es ein paar Hotelanlagen, vor denen einige Liegestühle stehen. Ansonsten scheinen die Strände aber fast menschenleer. Anguilla setzt bewußt auf exclusiven Tourismus. Menschenmassen wird es hier nicht geben

 


Ob sich das Huhn selbst in diese Fischreuse verirrt hat oder eingesperrt worden ist, wollte es uns nicht verraten. Diese Körbe werden auch in großen Entfernungen vor den Küsten in Wassrtiefen bis zu 100 Meter versenkt. Oben an den Leinen sind dann meistens mehrere Auftriebskörper, kleine Bojen oder auch nur Plastikflaschen, befestigt. Als Segler müssen wir höllisch aufpassen, dort nicht hineinzufahren. Im besten Fall reibt es nur die Farbe ab, im ungünstigen Fall bleibt man mit dem Propeller (ganz schlimm wird es, wenn der sich bei Maschinenfahrt noch dreht) drin hängen.

 



Als wir von unserer 5-stündigen Tour zurückkommen (heute waren es vielleicht 30 Kilometer), treffen wir auf die Indis und ihre Gäste Betty und Christian

 

 

 

 

Montag, 23. Januar 2012, Sandy Ground, Anguilla, Radtour

 

Heute nehmen wir die Räder. Der Transport im Dinghy ist gar nicht so einfach, zumal auch noch ein großer Müllsack mit soll. Wir sind gespannt, ob die Räder noch funktionieren, nachdem sie monatelang nicht benutzt wurden und zuletzt im Juni in Grenada auch ein paar Minuten im Meerwasser gelegen hatten. Auf den Reifen ist jedenfalls überhaupt keine Luft mehr und das Aufblasen mit der kleinen Pumpe dauert schon eine Weile, Die Räder laufen aber wie geschmiert, nur die Bowdenzüge für die Gangschaltung sind wohl total eingerostet. Jedenfalls lässt sich die Schaltung nicht bewegen. Eines der Räder ist im dritten Gang, das geht gar nicht heute, denn wir müssen, da wir den Osten der Insel erkunden wollen, gegen den Wind und auch wenn es keine hohen Berge gibt, kommt man im größten Gang ganz sicher nicht die doch vorhandenen Steigungen hinauf. Aber das lässt sich glücklicherweise an der Schaltung direkt verstellen und mit dem mittleren Gang kommen wir ganz gut klar.

 

Die Straßen sind für karibische Verhältnisse  gut ausgebaut und der Verkehr ist nicht sehr stark, so dass wir auch ohne Radweg zurechtkommen. Wir fahren am Flughafen vorbei durch die Hauptstadt und sind erstaunt, dass auch hier alles sehr weiträumig ist. Einen richtigen Stadtkern sehen wir nicht. Einige Gebäude, wie von Banken oder staatliche Einrichtungen, haben moderne Architektur, sehen neu und gepflegt aus. Etwas außerhalb der Stadt gibt es aber auch viele heruntergekommene Häuser, viele stehen leer und sind verlassen. Im krassen Gegensatz dazu die noblen Resorts an den Stränden und die Villen der Ausländer, meistens mit grandioser Aussicht. Am Shoal Beach machen wir Mittagspause. Dieser Strand hat wieder ganz feinen, weißen Sand, der durch nichts verunstaltet wird. Kein Müll, kein Seetang, nicht mal eine einzige Muschel liegt hier. In einem kleinen Restaurant essen wir Fisch und Languste. Obwohl wir fast eine Stunde warten müssen, entschädigt uns die Qualität des Essens. Wir sind begeistert. Sowohl mein Red Snapper, wie auch Christines Crayfish (Languste) schmecken hervorragend, auch wenn der Genuss etwas dadurch getrübt wird, dass ein 27 Dollar (US) Gang auf Plastikteller und mit Plastikbesteck serviert wird. Im Laufe des Essens frischt der Wind so stark auf, dass wir achtgeben müssen, dass uns nicht alles vom Tisch fliegt.

 

So sauber es an den Stränden ist, so viel Plastik und anderen Müll sieht man neben der Straße im Gebüsch liegen, was den Gesamteindruck ein klein wenig trübt. Auf dem Rückweg, auf dem wir den Wind jetzt glücklicherweise im Rücken haben,  kommt uns die hier ansässige Amerikanerin Jennifer, die wir gestern am Rendezvous Beach mit ihren beiden Kindern kennengelernt hatten, mit ihrem Auto entgegen. Wenn sie nicht gehupt hätte, wäre uns das allerdings nicht aufgefallen.  Gegen 16 Uhr sind wir wieder in der Road Bay angekommen. Wir waren etwa sechs Stunden unterwegs und sind vielleicht 40 bis 50 Kilometer geradelt. Die Fahrräder lassen wir am Strand stehen, nehmen die Sättel ab und ketten sie an einem Baum an. Hoffen wir einmal, dass sie morgen noch da sind.

 

 

 

Ein bisschen Schrauben an der Gangschaltung. Das Leatherman habe ich glücklicherweise mitgenommen

 


 

Vor dem Visitor Centre in The Valley, das aber leider geschlossen ist. Wir haben den Eindruck, Hochsaison ist hier nur zu Weihnachten und Neujahr

 


Eine der vielen Kirchen im Hauptort der Insel, in diesem Fall eine katholische, die Mutter Theresa gewidmet ist

 


Laut einem lokalen Prospekt einer der top 10 Strände der Welt: Shoal Beach im Nordosten von Anguilla

 


Dieses Resort liegt direkt am Shoal Beach. Ein paar Liegestühle davor und noch ein paar daneben. Ansonsten ist der Strand ziemlich menschenleer



Languste auf Plastikteller. Schmeckte aber hervorragend



Fischerboote am Strand von Scilly Cay, weit im Osten der Insel, immer noch auf der Nordseite





 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 22. Januar 2012, Road Bay, Sandy Ground, Anguilla

 

Mal wieder eine ruhige Nacht ohne großes Getaumel. Nur ein ganz leichtes Schwanken des Schiffes, bei dem sich gut schlafen lässt. Und die Musik war auch nicht zu laut, so dass wir ausgeruht aufwachen und nach dem Frühstück zu einem Marsch zur Südseite der Insel aufbrechen, wo wir uns den Fährhafen ansehen und den schönen Strand der Rendezvous Bay besuchen wollen.

 

Auf dem Weg kommen wir an einer Methodistenkirche vorbei, vor der schon die überfüllten Parkplätze darauf hinweisen, dass die Kirche knallevoll ist. Lauter Gesang schallt nach draußen durch die offenen Fenster. Es ist kurz nach zehn und offenbar hat die Zeremonie gerade begonnen. Wir stellen uns in einen der Eingänge und werden sofort gefragt, ob wir teilnehmen wollen. Na, das sehen wir uns doch an, aber es gibt keine freien Plätze mehr in der Kirche. Also werden für uns ein paar Stühle ganz hinten an der Wand von einigem Material freigeräumt und schon haben wir unseren Platz. Es wird irgendetwas besonderes gefeiert, denn wir sehen viele Frauen und Männer in schmucken weißen Uniformen (der weiße Riese lässt grüßen). Alle anderen sind aufgebrezelt wie sonst was. Es gibt ein gedrucktes Programm und wir erfahren, dass hier heute das 40 jährige Jubiläum der Anguilla Police gefeiert wird. Gesungen wird laut, viel und lang, unterstützt von einem ebenfalls uniformierten (allerdings farbenfroh in gelb und blau) Gospelchor. Wir bekommen ein Gesangsbuch in die Hand gedrückt und können gleich mitsingen. Die Texte sind offenbar alt und enthalten viele "Thou" und "Thee". So toll der Gospelchor, so daneben ist die Balskapelle, bei der nicht einmal jeder zweite Ton stimmt. Der ganze Service zieht sich. Die Predigt beginnt nach einer Stunde und handelt von Frieden und Gewalt und endet mit dem Appell an alle, die noch im Besitz von Waffen sind, diese bei der Polizei oder in der Kirch abzugeben. Die Ansprache dauert 30 Minuten und nun finden wir, dass es genug ist und schleichen uns davon.

 

Eine Stunde Marsch bis zum Fähranleger Blowing Point, der aber nicht sehenswert ist, dann weiter zum Strand der Rendezvous Bay. Die Bucht ist riesengroß und es gilt ein Ankerverbot. Das Wasser ist glasklar. Im Ostteil der Bucht ist es steinig. Hier stehen viele Ferienhäuser und ein paar luxuriöse Villen, aber auch einige heruntergekommene und nicht mehr bewohnbare Häuser. Der Strand ist lang und am Ende verbringen wir einige Zeit im Dune Preserve, einem Strandlokal mit Live Musik, das wie ein Piratennest aufgemacht ist. Uns ist es etwas zu laut und wir landen schließlich bei einer anderen Strandbar, wo wir uns ein Chicken BBQ und später Pina Colladas gönnen. Vor Sonnenuntergang sind wir wieder an Bord, ziemlich erledigt von der Latscherei. 15 Kilometer werden es wohl gewesen sein. Am Abend ist die Musik vom Strand her lauter als gestern. Mindestens 3 Lokale sounden um die Wette. Wir hören sozusagen Stereo, allerdings harmoniert das Ganze nicht besonders. Wir freuen uns jedes Mal, wenn gerade mal nur von einer Location Musik zu hören ist.

 



 

Wir nehmen an einem Gottesdienst in der Methodist Church teil, in der heute das 40 jährige Jubiläum der Anguilla Police gefeiert wird

 

 

Die Kirche ist so voll, dass viele Leute draußen zuhören. Der Gottesdienst wird im Radio übertragen und tönt aus den Autolautsprechern

 

 

Friedhof vor der Kirche. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf die Road Bay, wo wir vor Anker liegen

 

 

Im Osten der Rendezvous Bay liegen viele Häuser am Strand, von denen einige schon zerfallen

 

 

Füße mit Muschel

 

 

Die Rendezvous Bay hat einen ewig langen Sandstrand. Es sind kaum Menschen da und es gibt nur wenige Hotelanlagen, die mestens rückwärtig als kleine Bungalowansammlungen angelegt sind

 

 

Live Music im Dune Preserve

 

 

Nette, kleine Beachbar mit Grill. Hier lunchen und chillen wir ein wenig

 

 

 

Sieht gut aus? War auch gut!

 

 

 

 

Samstag, 21. Januar 2012, von St. Barthélemy nach Anguilla

 

Nach erneutem Einschalten des Computers ist zwar mein Hintergrundbild auf dem Desktop wieder da und die persönlichen Einstellungen hat er offenbar auch wiedergefunden. Nur Outlook funktioniert nicht mehr. Na immerhin, das Navigationsprogramm läuft und so können wir um kurz vor acht den Anker aus dem Grund nehmen. Wir fahren noch bei der Pinta vorbei und sagen tschüss. Sandra und Carsten sind schon unterwegs nach Sint Maarten, wir können ihr Segel noch in der Ferne sehen und haben dann später auch nochmal Kontakt auf Kanal 16, erstaunlicherweise sogar über die Berge der Insel hinweg und durchaus auf eine recht große Distanz.

 

Der Wind kommt aus Ost und bläst mal wieder 5 Knoten stärker als angesagt. 2,5 m Welle und 20 Knoten Wind im Mittel, in Böen bis 25. Wir fahren am Wind bis halben Wind unter voller Genua und rauschen mit 7 Knoten dahin. Sonne, kein Regen, keine Squalls. Es schaukelt halt etwas, aber sonst ist es fein (jedenfalls für den Skipper). Mittags passieren wir die Meerenge zwischen Anguilla und der kleinen Insel Scrub. Dazu reffen wir die Fock ziemlich stark weg, um Speed rauszunehmen und etwas langsamer durch die Enge zu rauschen. Als wir durch sind, wird der Seegang deutlich ruhiger. Anguilla ist nicht vulkanischen Ursprungs, sondern eine flache Kalkinsel mit vielen Stränden. Von See aus wirkt sie wie eine der vielen nord- oder ostfriesischen Inseln in der Nordsee. Wir sind gespannt, was wir später an Land erleben.

 

Kurz nach eins fällt der Anker auf 3,5 m türkisgrünem Wasser. In der Bucht ist ruhiges Wasser, wir liegen höchstens 200 Meter vor einem schönen Strand mit weißem, feinen Sand. Nach Mittagessen und Süßwasserproduktion fahre ich mit dem Dinghy zum Einklarieren. Das geht hier ganz simpel. Das Office ist direkt beim Dinghydock, unmittelbar am Strand. 3 hübsche Mädels sind die Repräsentanten für Immigration, Customs und Hafenbehörde. Alle sind ausgesprochen nett. Zuerst Immigration: Die Zettel sind schnell ausgefüllt, man möchte hier offfenbar nur wenige Daten wissen. Das Ausklarierungsformular macht man auch gleich in einem Rutsch mit (allerdings muss man zweimal die Daten schreiben, was in diesem Fall aber schnell geht). Dann noch die Stempel in die Pässe, und weiter zur Customs Lady, die jedoch auch nur einen Stempel auf die Papiere drückt. Wenn man nicht zu verschiedenen Tagesankerplätzen fahren will, kostet die ganze Prozedur nichts! Am Strand gibt es ein paar Restaurants und Bars, alle für Barfußbesuch geeignet. Aber es gibt keine Hotels und alles macht einen sehr ruhigen und beschaulichen Eindruck. Auch die Yachtiescene ist nicht groß. Außer uns liegen noch 8 Segler vor Anker, ansonsten gibt es einige kleine, wohl einheimische, Motorboote an Moorings. Irgendwie ist uns diese Bucht sofort sympathisch. So fahren wir dann zum Sonnenuntergang wieder an die beach, laufen einmal rauf und runter, trinken einen sundowner und sind im Dunkeln wieder "zu Hause". Ab 21 Uhr soll es in diversen Bars am Strand live Musik geben. Da wir dicht unter Land liegen, werden wir davon wohl einiges mitbekommen.

 

 

In dieser Position hat man den besten Überblick, in diesem Fall auf die Enge zwischen Anguilla und little Scrub Island

 


 

Eng und flach ist es hier an der Nordostecke von Anguilla. Deshalb reduzieren wir Segelfläche und sicherheitshalber läuft auch die Maschine im Leerlauf

 

 

Nettes Häuschen in ansprechender Lage. In Immobilienprospekten sehen wir Hausangebote für 30 Millionene Dollar

 

 

Schnell zu erreichen, nette Mädels im office, sehr simple Bürokratie, keine Kosten, superschnelle Abfertigung. An Anguilla könnten sich andere Inseln ein Beispiel nehmen

 

 

 

 

Freitag, 20. Januar 2012, von Anse du Colombier nach Gustavia, St. Barths

 

Wir verlegen am Morgen wieder an den Ankerplatz vor Gustavia. Zum Einklarieren verabreden wir uns mit Sandra und Carsten und wandern dann gemeinsam zur Shell Beach, trinken dort etwas, plaudern. Anschließend gehen wir noch im Supermarkt einkaufen und fahren an Bord zurück, wo wir uns mit Arbeiten am Laptop beschäftigen. Da wir jetzt zwei WLAN Antennen haben und auch zwei Zugänge zum Internet bekommen haben, können wir gleichzeitig an zwei Computern schaffen. Am Abend kommen die Indis und René zu uns und es wird dann doch etwas später.

 

Eine kleine Katastrophe passiert, als ich kurz vor Mitternacht den Laptop noch mal einschalte. Sämtliche persönlichen Einstellungen des Computers sind offenbar gelöscht. Keine Favoriten mehr, Outlook ist überhaupt komplett de-installiert und ich kann es heute nacht auch nicht mehr ans Laufen kriegen. Vom Desktop sind viele Icons verschwunden und auch dafür fehlt mir jetzt die Ruhe, dem nachzugehen. Denn morgen wollen wir früh aufstehen, um den Schlag nach Anguilla anzugehen. Mir scheint es fast so, als würde sich der HP Laptop langsam von dieser Welt verabschieden wollen. Neulich ließ sich schon das Navigationsprogramm nicht mehr öffnen und musste neu installiert werden, heute dann dieser größere Absturz. Ich hoffe, da folgen nicht noch mehr solcher Überraschungen.

 



 

 

 

 

Es gibt schon seltsame und hässliche Yachten, wie diesen Trimaran. Im Hintergrund ankern Sea Cloud und Club Med

 

 

 

Wiedersehen mit Sandra und Carsten in Gustavia

 


Während wir unsere Cola light schlürfen, bekommen wir nebenbei eine Modenschau geboten

 

 

 

 

 

Donnerstag, 19. Januar 2012, Anse de Colombier

 

René holt uns um 10 mit seinem Beiboot ab. Die Landung am Strand wird etwas feucht, weil immer noch hohe Wellen anbranden. Die Dinghies müssen wir ziemlich weit den Strand hochziehen. Das erste Stück des Weges geht steil bergan über den uns schon bekannten, schmalen, schattigen Fußweg. Dann geht es circa 4 km auf der Straße weiter Richtung Ariport. Auch hier geht es bergauf-bergab. Dieter hat ein anderes Tempo als der Rest der Partie, wohl geschuldet seinen 69 Jahren und den vielen Zigaretten. Er hängt immer hinter uns zurück und an verschiedenen Stellen warten wir dann wieder auf ihn.

 

Der Bereich um den kleinen Airstrip herum ist interessant. Viele kleine Shops, ein großer Supermarkt und ein nettes Restaurant mittendrin mit WIFI. Wir erledigen ein paar Dinge im Internet und essen zu Mittag, Um 14 Uhr geht es auf den Rückweg, um 16 Uhr steigen wir wieder in die Dinghis. Heute sind wir zum Sundowner auf der Pinta eingeladen und Hafida hat ein paar leckere Schnittchen zubereitet. Die Gespräche drehen sich um Boote, Segelerlebnisse, und das Leben im Allgemeinen. Um 22 Uhr bringt uns René wieder zur Gipsy zurück.

 

Bevor wir losgefahren sind, haben wir über Kanal 16 Kontakt zur Indi aufgenommen. Sandra und Carsten waren gerade in Gustavia angekommen. Morgen werden wir auch nochmal dahin zurückkehren.

 

 

Hafida und Dieter vor der Landung am Strand. Nicht so ganz einfach, trocken an Land zu kommen bei dem Schwell

 


 

Die Gipsy IIII und ihr Schwesterschiff Pinta

 

 

Dieter braucht öfters mal eine Rauch- und Verschnaufpause

 

 

Nach dem ersten, steilen Anstieg gibt es eine wunderbare Aussicht auf Karibik und Atlantik

 

 

 Fast am Ziel



 

 

 

 

Mittwoch, 18. Januar 2012, Anse de Colombier, St. Barths

 

Eigentlich wollten wir heute zum Flughafen wandern, aber der starke Wind und der hohe Schwell bewegen uns dazu, an Bord zu bleiben. In der Nacht hat es schon ordentlich gekachelt und am Morgen lesen wir in den Böen bis zu 40 Knoten Wind ab. An den Strand branden ordentliche Wellen an und immer wieder gibt es starke Regengüsse. Also lesen wir hunderte von Seiten, teils an Deck, teils unter Deck, wenn es regnet. Am Nachmittag große Sundowner Party bei uns an Bord mit Hafida, Dieter und René, die bis 20 Uhr dauert. Nach ein paar Flaschen Wein, Keksen, Crackers und Nachos sind wir alle guter Stimmung und kippen hundemüde ins Bett. Wir verabreden uns für morgen 10 Uhr zu einem gemeinsamen Haatsch Richtung Airport.

 

 

 

 

Dienstag, 17. Januar 2012, Anse de Colombier

 

Lesetag an Bord. Mittags Gemüserisotto. Spätnachmittag schwimmen zum Strand und Sandspaziergang. Sundowner mit René bei uns an Bord. Um 1730 macht unser Schwesterschiff, die Pinta aus Hamburg mit Hafida und Dieter, an der Boje hinter uns fest. Morgen ergibt sich sicher eine Gelegenheit für einen Schnack.

 

 

 

Montag, 16. Januar 2012, Anse de Colombier, St. Barth

 

Weil direkt vorm Strand eine Mooring freigeworden ist, verlegen wir unseren Liegeplatz. Leider bricht bei der Aktion unser Bootshaken, was später mit Glasfaser und Epoxy wieder repariert wird. Am Nachmittag machen wir mit René eine kleine Bergwanderung. Der Weg geht vom Strand über einen steilen, steinigen Pfad zu dem Aussichtspunkt, an dem wir vor ein paar Tagen schon einmal mit dem Auto waren. Hier stehen ein paar prächtige Villen und eine ist gerade im Bau. Das gesamte Mauerwerk entsteht aus Naturstein. Das wird wohl ein feudaler Wohnsitz werden mit raumhaftem Blick auf das karibische Meer. Oben weht ein kräftiger Ostwind und obwohl wir eine halbe Stunde hinaufgelaufen sind, könnte einem fast kalt werden, wenn die steife Brise den Schweiß am Körper trocknet. Tatsächlich sind die Temperaturen mit ca. 26 Grad äußerst angenehm und zum Sonnenuntergang braucht es an Deck einen Pulli. Da wir die nächsten Tage wegen des starken Windes und Seegangs noch nicht weiter wollen, rechnen wir auch damit, die Indi vielleicht doch noch hier in St. Barth zu treffen. Sie hatten gemailt, dass sie diese Woche von Antigua hierher segeln wollten.

 

 

Die Reparatur des Bootshakens ist eine klebrige Angelegenheit. Man muss höllisch aufpassen, bloß nichts von dem Epoxy-zeugs irgendwo hinzukleckern

 

 

 

Sonntag, 15. Januar 2012, Anse de Colombier

 

Wir schlafen lange heute, das heißt bis halb neun. Zum Frühstück gibt es überbackene Spiegeleier auf Vollkornbrot, danach gehen wir schnorcheln. Das Wasser ist glasklar, am Grund liegen Unmengen von Seesternen und wir sehen Schildkröten (diesmal auch eine Hawksbill), einen kleinen Adlerrochen, Papageienfische und reichlich andere bunte Exemplare. Als wir zurückkommen, ist unter dem Schiff wieder dieser etwa einen Meter lange Fisch, der die Algen von unserem Schiffsboden zu lieben scheint. Wir wissen nicht, welche Fischart das ist, aber der von heute ist etwas scheuer, als der von gestern und scheint mir noch etwas größer zu sein. Später erfahren wir dann, dass es sich doch um Barracudas gehandelt hat

 

Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und dem Lösen von Computerproblemen (der Laptop hatte die Bluetooth-Verbindung zum Kurzwellenfunkgerät verloren). Christine schreibt eine Reihe von mails, die wir hier, wo  wir keinen internet-Empfang haben, natürlich nicht versenden können. Am Abend kommt René zu uns auf ein Bier. Eigentlich war das schon als Abschiedsfeier geplant, aber der neueste Wetterbericht (nachdem die Vebindung zum SSB wieder hergestellt werden konnte) sagt für die nächsten Tage 25 Knoten Wind und 3,7 m Wellen aus Nordost voraus. Und weil uns das für Anguilla nicht besonders verlockend erscheint, weil wir dort am Ankerplatz mit ziemlichem Schwell rechnen, bleiben wir wohl noch ein paar Tage hier.

 

 

 

 

 

Samstag, 14. Januar 2012, von Gustavia in die Anse de Colombier, St. Barths

 

Ausklarieren und Einkaufen im Supermarkt, um 11 gehen wir ankerauf. Die drei Meilen bis in die Anse de Colombier sind schnell erledigt und mittags liegen wir an einer Mooring in dieser sehr schönen Bucht, die wir gestern schon von oben bewundert haben. Wir nehmen über Funk Kontakt mit René auf, der in der Isle Forchue vor Anker liegt und zwei Stunden später liegt er hinter uns an einer gelben Boje. Ich fahre rüber und hole ihn zum Kaffee ab, später macht Christine noch eine Gemüsepfanne und so sitzen wir mehr oder weniger von 15 bis 23 Uhr im Cockpit, essen, trinken und plaudern. Trotz starken Windes mit Böen um die 25 Knoten liegen wir relativ ruhig.

 

 

Barracuda? unterm Schiff, ca. 1 m lang. An einem anderen Tag sind es sogar zwei. Ich konnte ihnen so nahe kommen, dass ich sie mit dem Messer hätte abstechen können. Ganz erstaunlich ist auch, was die Viecher alles verschlingen.

 

 

Stingray am Grund unterm Schiff in ca 4m Tiefe

 

 


 

 

Freitag, 13. Januar 2012, St. Barths, Gustavia, Inselrundreise

 

Der gestrige Abend ist dann noch lang geworden. Mit Hilfe des Forums unseres Internetproviders kam der Hinweis, dass die Probleme mit dem Hochladen der Fotos mit dem Internetbrowser zusammenhängen könnten. Also in unserem Fall mit windows explorer. Deshalb lade ich erstmal Google Chrome runter mit dem Ergebnis, dass der noch schlechter funktioniert. Nach jedem Versuch des Hochladens schmeißt mich der komplett aus der homepage raus. Nächster Versuch mit Mozilla Firefox. Das klappt dann schließlich etwas besser aber die Härteprobe steht noch aus. Jedenfalls konnte ich gestern mal alle Fotos der letzten zwei Wochen nachbestücken, was bis deutlich nach Mitternacht gedauert hat.

 

Heute morgen wissen wir nicht so recht, ob wir unser Vorhaben, einen Leihwagen zu nehmen, in die Tat umsetzen sollen. Erstens sind wir schon etwas spät dran und zweitens regnet es immer wieder. Wir tun es dann trotzdem und bekommen für 60 Euro einen nagelneuen Nissan mit Klimaanlage und Automatik. Die Straßen haben es in sich. Meistens schlechter Zustand, oftmals steiler als je eine Strecke in den Alpen genehmigt würde, Kuppen, über die man nicht drübersieht und Mauern zu beiden Seiten, die mit unheimlichem Aufwand in Naturstein mosaikartig zusammengesetzt sind. Oftmals schaltet die Automatik bei den Steigungen in den ersten Gang zurück, weil der zweite schon zu groß übersetzt ist. Deshalb braucht unser kleines Auto auch 8 Liter Sprit für 50 Kilometer!! Aber die Insel ist wunderschön, die Aussichten traumhaft, die Strände ohne Hotels und Verbauungen. Und an den schönsten Hängen reichlich Luxusvillen in Traumlage, alle sehr schön in die Landschaft integriert.  Zum Vorwärtskommen hier braucht man unbedingt ein Auto, denn Busse fahren keine. Auch das ist ein großer Unterschied zu den Inseln der südlichen Karibik.

 

Ein Highlight unserer heutigen Rundreise ergibt sich zufällig. In Lorient, einem kleinen Ort an der Nordostseite der Insel, machen wir einen kurzen Spaziergang und wollen uns dabei die Kirche ansehen. Dabei stolpern wir direkt in die Generalprobe für das Konzert am Abend, eines der vielen, die derzeit im Rahmen des St. Barthélemy Music Festivals allabendlich stattfinden und Eintrittspreise um die 40 Euro haben. Wir setzen uns und lauschen andächtig. Wir kriegen schnell mit, hier geht es um Oper. Im Altarraum ein dreißigköpfiges Streichorchester, dazu verschiedene Solisten. Allesamt in Freizeitkleidung, will heißen in Badelatschen und kurzen Hosen. Nun haben wir ja nicht so ganz viel Ahnung von klassischer Musik, aber in der Wiener Staatsoper sind wir dann doch schon ein paar mal gewesen und das was wir hier zu hören kriegen, kann sich damit durchaus messen. Die Atmosphäre ist eine ganz besondere, die Akustik in der alten Kirche mit offenen Fensterlöchern phantastisch. So bekommen wir ein eineinhalbstündiges Gratiskonzert. Besonders ergriffen sind wir, als David Miller "Dein ist mein ganzes Herz" aus dem Land des Lächelns von Léhar in deutsch singt. Als wir ihn später auf der Straße dafür loben, fragt er, ob er eh alles richtig ausgesprochen hat. Hat er! Weil ich wissen will, was hier eigentlich läuft, frage ich einen der Solisten, der gerade Pause hat und in einer Kirchenbank sitzt. Er geht mit mir nach draußen und erklärt mir, wer da alles mit von der Partie ist und was für bekannte Menschen da singen. Er selbst sei Ryland Angel und ob ich itunes auf unserem Boot habe, dann solle ich gleich mal googlen und dann seine neue LP runterladen. Eines von den eben gehörten Liedern habe er selbst geschrieben. Na immerhin, im Rahmen eines "Soirée Opéra", wie der offizielle Titel des Konzerts lautet, ist es doch schon was besonderes, wenn man da seine eigene Komposition vortragen darf.  Jetzt erwischen wir doch noch ein gedrucktes Programm und erfahren, dass der Dirigent Steven Mercurio heißt und die Solisten neben den schon angesprochenen Sarah Joy Miller Kabanuck, Denyce Graves (das sei eine granz große Nummer, Mezzosopran) und Steven LaBrie. Wir stellen mal wieder fest, dass Musik in manchen Momenten sehr ergreifend sein kann und in dieser speziellen Athmosphäre ist sie das für uns besonders, was am Abend dazu führt, dass wir uns die drei Tenöre, die wir auf Konserve dabei haben, rauf und runter anhören, zunächst im Cockpit beim Abendessen und später bei der Arbeit (dem Schreiben dieser Zeilen und dem Bearbeiten der Fotoausbeute samt Einstellen in die Homepage).

 

Glücklicherweise haben wir die Lady von der kleinen, kettenunabhängigen  Autovermietung nach ein paar Tips gefragt, was wir uns anschauen sollten und da hat sie uns das Christopher Hotel genannt, was schwierig zu finden, aber als Pausenstop wirklich ganz toll ist, siehe Fotos. Am Ende des Tages sind wir etwas mehr als 50 Kilometer gefahren und haben dabei alle wesentlichen Straßen der Insel kennen gelernt. Wir sind sehr froh, dass wir uns heute morgen noch aufgerafft haben, denn auch das Wetter hat sich schnell gebessert und uns einen unvergesslichen Tag beschert.

 

 

Die Anse de Colombier an der Nordseite von St. Barths. Dort wollen wir in den nächsten Tagen nochmal vor Anker gehen

 


 

Die Kirche in dem kleinen Ort Lorient. Um die Mittagszeit findet dort heute die Generalprobe für das Konzert Soirée Opéra am Abend statt

 

 

Einfach gehaltene Kirche, aber mit enorm guter Akustik. Außer uns gibt es nur ganz wenig Zuhörer

 

 

David Miller und Sara Joy Miller-Kabanuck. Die Lady hat auch schon die Königin der Nacht gesungen in der Zauberflöte. Wer sie heute gehört hat, glaubt, dass sie das wirklich kann. Die beiden sind offenbar auch außerhalb der Bühne ein Paar und sehr sympathisch

 

 

Ryland Angel. Counter-Tenor in Badehose. Am Abend treten bestimmt alle im Frack auf

 

 

Diese Mezzo-Sopranstimme hat es in sich. Denyce Graves hat laut Programmheft schon an allen großen Opernhäusern der Welt gesungen

 

 

Schmucke Häuser an der Nord-Ost-Seite. Die meisten machen derzeit einen unbewohnten Eindruck, sind aber alle top gepflegt

 

 

Das Christopher Hotel in der Anse de Lorient hat eine tolle Lage und einen super gestylten Aussenbereich

 

 

Lunch im Sand, das Servicepersonal läuft barfuß

 

 

die Mädels und Jungs der Bar und des Restaurants wirken wie gecastet, aber im positiven Sinne. Alle sind ausgesprochen nett und smart. Die blonde Claudia kommt aus Deutschland,fühlt sich sehr wohl auf der Insel und gibt uns noch ein paar Tips mit auf den Weg

 

 

Da liegt man gut

 

 

Vereinzelt wächst hier auch Baumwolle, aber wohl mehr zufällig. Dieser Busch wird sicher nicht abgeerntet

 

 

Alle Hinweisschilder zu den Stränden haben diesen Stil

 

 

Mobile Strandaschenbecher. Soll man mitnehmen, die Kippen darin entsorgen und dann wieder aufhängen. Gibt es an allen Stränden. Die sind tatsächlich ausgesprochen sauber

 

 

Das bemerkenswerte daran: Dieser Handstand dauerte sicher eine volle Minute

 

 

Die saline beach gilt als schönster und längster Strand auf der Insel. Kein Hotel, keine Imbissbuden. Nur Natur pur

 

 

 

Sand am Körper hasse ich ja wie die Pest, jedenfalls bei mir selbst. Hier sieht das doch ganz gut aus

 

 

Auf diesem Flughafen können nur Propellermaschinen landen. Hinter einem Bergsattel müssen sie ziemlich steil runter gehen und die Landebahn ist kurz. Oben auf dem Sattel führt eine Straße entlang und dort schweben die Flugzeuge dicht über die Autos hinweg

 

 

Die runway endet am Strand und wenn man wollte, könnte man den startenden oder landenden Flugzeugen entgegelnaufen. Touch downs und take offs im Minutentakt

 

 

Eine der zahlreichen Natursteinmauern, die äußerst exakt gefertigt sind. Interessant ist doch, dass für Straßenbeläge offenbar das Geld fehlt (jedenfalls lässt der schlechte Zustand das vermuten), für die aufwändigen Mauern, die vielfach die Straßen säumen,  jedoch nicht

 

 

 

 

Donnerstag, 12. Januar 2012, Gustavia, St. Barths

 

Gleich in der Früh mit dem Beiboot wieder zur Hafenmeisterei im Commercial Port. Dort bekomme ich anstandslos ein neues ticket mit Login und Password für das Internet. Diesmal funktioniert es auch. Der restliche Tag geht drauf mit PC-Arbeit. Das meiste sind allerdings leere Kilometer, denn die Fotos lassen sich immer noch nicht laden. Auf Empfehlung von René lade ich mir Windows Live Writer herunter, um mal einen Blog auszuprobieren, aber es gibt tausend Hürden. Der Blogger von Google akzeptiert Internet Explorer nicht, überall muss man erst neue Accounts einrichten, für den neuen Internet Explorer wird windows 7 verlangt ... Und alles dauert Ewigkeiten ... Das ist etwas frustrierend.

 

Am Abend wollen fahren wir in den Ort zum Essen. Vorher drehen wir noch eine Runde und scharwenzeln an den diversen Megayachten vorbei, die man hier ganz aus der Nähe beobachten kann. In einigen Lokalen spielt Live-Musik, aber es ist nicht so voll, dass man nicht überall noch einen Platz kriegen würde. Uns fällt auch heute wieder auf, wie wenig Schwarze man hier sieht. Diese Insel ist in französischer Hand und das heißt hier, anders als z.B. in Gouadeloupe oder Martinique, in weißer Hand. Wovon es viel gibt, sind Mini Cooper, die meisten als Cabrios. Schließlich entscheiden wir uns für ein nettes Lokal mit einem offenen Innenhof, in dem man sehr gemütlich sitzt. Uns ist nach Pizza, und die ist auch ganz gut, allerdings mit derart viel Mozzarella zubereitet, dass uns der Käse gewaltig im Magen liegt, obwohl wir beide einiges auf dem Teller gelassen haben.



 



 

 

 

Mittwoch, 11. Januar 2012, Gustavia, St. Barths

 

Keine Lust auf Dinghyfahren, also gibt es Müsli zum Frühstück, Yoghurt haben wir noch genug im Kühlschrank. Damit wir nicht in der größten Hitze rumlatschen, entschließen wollen wir erst am Nachmittag an Land gehen und deshalb steht etwas basteln auf dem Programm. Der angeschweißte Griff am Deckel des wichtigsten Kochtopfes (der mit der Styropor-Isolierung) ist abgebrochen und ein Deckel ohne Griff ist nunmal schlecht. Also wird ein improvisierter Holzgriff angeschraubt. Dann mache ich mich an die Finalisierung des Themas Rolle für die Angelschnur. Bisher haben wir sie nur immer auf ein Hartgummiboard gewickelt. Das ist aber etwas umständlich. Deshalb schwebt mir vor, eine Rolle mit Kurbel zu bauen, mit der man auch einen größeren Fisch bequem herankurbeln kann. Aus diversen Beständen lässt sich tatsächlich was machen. Ich bin froh, dass wir alle elektrischen Handgeräte auch vor Anker betreiben können, der 1800 Watt Inverter machts möglich. Bevor es richtig losgehen kann, muss allerdings noch das Werkzeug modifiziert werden. In Grenada hatte ich mir einen 28 mm Kreisbohrer gekauft, ohne allerdings zu bedenken, dass dessen 12 mm Zentrum nicht in ein 10 mm Bohrfutter passt. Also erstmal die 12 auf 10 mm zurückfeilen, das dauert schon mal eine halbe Stunde. Am Ende bin ich mit dem Resultat ganz zufrieden. Ausprobieren können wir es erst, wenn wir wieder unterwegs sind.

 

Mittagessen an Bord, Landgang um 14 Uhr. Fort Oskar, das direkt über unserem Ankerplatz liegt, können wir nicht anschauen, denn dort ist jetzt die Polizei untergebracht, aber von Fort Carl hat man auch einen sehr schönen Ausblick. Wir laufen rund um den Ort und den Hafen herum, steigen zum Leuchtturm hinauf, kaufen noch zwei Baguettes und kriegen schließlich auch noch unseren Sundowner am Restaurant, wo unser Dinghy liegt. Einen Drink zu bekommen, dauerte heute etwas länger, denn im ersten Restaurant (Cocktail 8 Euro) ließ sich kein Kellner blicken. Also sind wir nach 10 Minuten wieder aufgestanden und weitergezogen. Das nächste Lokal lag direkt am Wasser mit tollem Flair (Cocktail 10 Euro), aber auch hier wollte man uns wohl nicht bedienen, denn niemand kam an unseren Tisch. Der nächste Laden hatte noch gar nicht richtig geöffnet (Cocktail 12,50) um kurz vor sechs und der letzte, der noch übriglieb, bevor wir am Dinghy ankamen, machte eigentlich auch erst um 19 Uhr auf, aber einen Drink könnten wir schon haben (für 9 Euro). Ende gut, alles gut, auch wenn der Caipirinha mit Eiswürfeln und ohne Limetten geliefert wurde.

 

Außerdem waren wir in der Capitanerie, die uns zum Commercial Port Office schickte, um ein Passwort für das Netz zu bekommen, dass wir am Ankerplatz empfangen können. Wir kriegen eines, ausgedruckt auf einem Bon und das probiere ich gleich mal aus mit dem iPhone. Funktioniert, na toll! Der Ärger stellt sich erst am Abend ein, denn offenbar blockiert das einmalige einloggen mit dem Handy den Kanal nun für den Laptop und wir haben noch immer kein Internet an Bord. Sch...



Eine neue Rolle für die Angelschnur entsteht, damit die dicken Fische leichter ans Schiff gekurbelt werden können



Hier ist das Ding schon fast fertig. Als Achse dient die angeschweißte Hülse für den Flaggenstock. Der 28 mm Durchmesser des Rohrs war eine kleine Herausforderung



Erkundung von Gustavia. Hier sind wir auf Fort Carl, einer alten Festung der Schweden über der Stadt



Wir sehen viele Cabrios und andere offene Gefährte, vor allem aber Mini Cooper



Schöner, kleiner Strand im Südwesten von Gustavia



Fast kommt man sich vor wie an der Cote d'Azur: Der malerische Hafen von Gustavia bietet großen und kleinen Schiffen einen tollen Liegeplatz



Boutiquen ohne Ende, alle Designerlabels sind vertreten. Die Geschäftsausstattung entspricht den höchsten Standards



Pollerreihe



Alle Straßen in Gustavia sind neben den französischen auch mit ihren ursprünglichen schwedischen Namen ausgeschildert



Unser Ankerplatz vor dem Hafen von Gustavia in kurzer Dinghyentfernung



Gipsy mittendrin




 

 

 

Dienstag, 10. Januar 2012, von Sint Maarten nach St. Barthélemy

 

Am Morgen können wir uns viel Zeit lassen, denn wir wollen wegen der prognostizierten Winddrehung erst mittags aufbrechen. Christine kocht einen Eintopf und ich bastele an einer Rolle für die Angelschnur. Heute laufen 5 Kreuzfahrtschiffe ein, und wir sind gerade froh, dass wir nicht an Land wollen. Um kurz vor 13 Uhr brechen wir dann auf. Das Wetter ist schön, der Wind kommt nicht ganz so nördlich, wie angekündigt, sondern aus 75 Grad und so können wir nicht ganz den Kurs nach St. Barths anliegen. Unter Genua machen wir im Schnitt 4,5 Knoten, bei 12 Knoten Wind und mit einer Wende kommen wir dann letztlich doch halbwegs zeitig um viertel vor vier an unserem heutigen Ziel, dem Hafen Gustavia, an. Pünktlich zum Ankermanöver kommt ein Schuss Regen, aber dann finden wir doch in dem dichten Ankerfeld einen ordentlichen Platz relativ dicht vor dem Hafen.

 

Nach einem kurzen Einlaufbier (stimmt gar nicht, war in diesem Fall eine Cola Zero) begeben wir uns dann an Land zum Einklarieren. Der Formalismus ist wieder minimal, wie auf allen französischen Inseln. Man stellt sich an einen Computer und tippt seine Daten ein. Kontrollieren tut die kein Mensch. Erstmals müssen wir hier aber auch für den Ankerplatz eine Gebühr entrichten, und die richtet sich nach der Quadratmeterzahl, die beansprucht wird, ganz einfach Länge mal Breite des Bootes. Pro Quadratmeter 20 Cent, das macht für 3 Tage immerhin 32 Euro. Darin ist die Nutzung des Buchtweiten Internets enthalten. Dafür bekommen wir eine Login-Kennung und ein Passwort. Der große Ärger entsteht dann später am Abend auf dem Schiff, als das Netz eben diese Angaben nicht akzeptiert und immer mit invalid account antwortet. Das emfinde ich als ausgesprochene Schweinerei und hoffe auf eine Lösung morgen früh.

 

Im Ort machen wir einen Rundgang und stellen bald einmal fest, dass wir nun wirklich im Mekka der Reichen und Schönen angekommen sind. In dem kleinen Hafenbecken liegen eine Reihe von riesigen Motoryachten Seite an Seite, an der Uferpromenade reiht sich ein Restaurant ans andere und in den Gassen gibt es Designerläden ohne Ende. St. Tropez lässt grüßen. Alles hat hier Chic und Eleganz, jeder Shop hat seine eigene, markante Architektur, ob altes Backsteingemäuer oder edelster Marmor. Ein riesiges Delikatessengeschäft macht uns den Mund wässrig. In Edlestahlregalen und auf Marmorboden werden nur die ausgefallensten Speisen und Zutaten angeboten. Ein Baguette (dass wir gern noch hätten) oder etwa gar deutsches Schwarzbrot (von Meestemacher) suchen wir allerdings vergeblich. Das Baguette gäbe es in einem Supermarkt etwas weiter die Straße runter, aber obwohl der Laden ganz gut sortiert ist: das Baguette ist heute am Abend leider schon ausverkauft. Morgen früh ab 5 Uhr gibt es wieder welches, na prima.

 





 

Montag, 9. Januar 2012, Sint Maarten, Great Bay, Philippsburg

 

Obwohl wir im französischen Teil ausklariert haben und eigentlich hier im holländischen Teil einklarieren müßten, schenken wir uns das für den einen Tag und fahren mit dem Beiboot an Land. Ursprünglich hatten wir heute weiterfahren wollen, aber die Wind- und Wellenbedingungen sehen für morgen besser aus. So machen wir einen ausgedehnten Spaziergang am langen, weißen Sandstrand dieser schönen Bucht, flanieren etwas durch die Geschäftsstraßen, die ganz auf den Cruiseship-Tourismus ausgerichtet sind und landen zum Mittagessen schließlich in der Blue Witch Bar, die nicht nur durch ausgezeichnetes Essen, sondern auch durch fetzige Live-Musik punktet. Der Sänger hat nicht nur eine gute Stimme, sondern ist auch ein phantastischer Entertainer, der sein Publikum – und das ist nicht nur die Kundschaft des Restaurants, sondern, weil die Jungs auf der Strandseite der Promenade spielen, auch die durchflanierende Touristenschar – in seine performance einbindet und begeistert. Besonders eine Nummer hat es in sich: Irgendwie gibt es einen Geburtstag zu feiern und die vielleicht 60-jährige Dame wird gebeten, auf der Promenade vor dem Restaurant auf einem etwas höheren Stuhl Platz zu nehmen. Happy Birthday wird angestimmt und alle singen mit. Dann bemüht sich der Sänger, die Lady dazu zu bewegen, die Beine zu öffnen (was sie trotz Hosen aber nicht tut). Jedenfalls stellt er sich im Kopfstand ziemlich dicht vor – und mit Front zu - ihr auf und macht die eindeutigen Zuckungen mit dem Unterleib. Dabei singt er weiter!  Damit hat er die Lacher auf seiner Seite. Als ich auf die Idee komme, zu fotographieren, ist die Nummer leider schon wieder vorbei.

 

Apropos Fotos: Wir knipsen natürlich weiterhin, aber die Internetverbindungen hier sind so schlecht, dass es mit dem Hochladen nicht funktioniert. Werde dann bei besserer Gelegenheit einige Bilder "nachreichen". Immerhin gibt es hier in der Bucht zumindest sporadisch ein funktionierendes Netz, dass wir von Bord aus nutzen können. Am Strand und auf der Promenade gibt es offenbar auch ein paar Spots, wo man gratis surfen kann. Das sieht man an den zahlreichen Jugendlichen, die dann auf dem Pflaster oder auf Treppenaufgängen mit ihren Laptops und iPhones sitzen, viele mit Headsets auf dem Kopf, um zu skypen. Wir vermuten, dass es sich dabei überwiegend um das Personal der Kreuzfahrtschiffe handelt. Neben den großen Kreuzern, von denen heute nur eines an den Piers liegt, gibt es wenig Segler. Heute abend liegen außer uns nur noch zwei weitere Yachten in dieser riesigen Bucht.



Am langen, weißen Sandstrand von Philippsburg



Hinweisschild zu einem der zahlreichen Casinos auf der Insel. Wer schon eine Megayacht und einen Privatjet hat, muss sein restliches Geld wohl im Casino verpulvern. So scheint es uns jedenfalls



Hier gibt es garantiert einen gratis WIFI Hotspot. Deshalb sitzen hier so viele Crewmitglieder mit Laptop auf der Treppe



Die Musikanten vor der Blue Bitch Bar machen ordentlich Stimmung









Sonntag, 8. Januar 2012, Sint Maarten, von Simpson Lagoon nach Philippsburg

 

Um 11 Uhr öffnet die Brücke und deshalb nehmen wir eine Viertelstunde vorher den Anker aus dem Grund, um die Lagune, in der wir nun zwei Wochen gelegen haben, zu verlassen. Ein Tauchgang unters Schiff – vorsichtshalber, um das Lograd vom Bewuchs zu befreien – zeigt, dass Propeller und Welle in diesem ruhigen Wasser sehr viel Bewuchs angesetzt haben. Wir drehen noch eine kleine Runde bei der Balu vorbei (René ist gerade zu Besuch an Bord) und reihen uns dann ein in die Schlange der Boote vor der Zugbrücke, die sich pünktlich öffnet.

 

Draußen erwartet uns mehr Wind und Seegang, als erwartet. Wir segeln zwei Meilen unter Genua, die restlichen zwei Meilen in die Bucht von Philippsburg machen wir unter Motor gegen die zunächst noch 2 m hohen Wellen. Ein paarmal knallt es ganz ordentlich, als wir von einem Wellenberg ins –tal krachen. An den Cruiseship Piers liegen 4 große Kreuzfahrer und wir können uns vorstellen, wie voll es in der Stadt sein wird.  Die Bucht hat glasklares Wasser, aber mit dem ruhigen Liegen, wie in der Lagune, ist es vorbei. Es steht ziemlich Schwell in der Bucht und wir taumeln ganz schön von einer zur anderen Seite und retour. Eigentlich schade, dass man diese Energie, die da nutzlos verschwendet wird, nicht nutzen kann.

 

In der Abendstimmung verlassen alle 4 Cruiser die Bucht und sind noch lange sichtbar mit ihrer protzigen Illuminierung. Wahrscheinlich ist das nächste Ziel St. Kitts, und wenn die dort morgen früh um 7 ankommen wollen, dürfen sie nicht schneller als 4 kn fahren, was für so ein großes Schiff ausgesprochen langsam ist.



 



 

 

 

Samstag, 7. Januar 2012, Sint Maarten, immer noch Simpson Lagoon

 

Nach dem Frühstück satteln wir das Gummiboot und fahren mit René und den Balus auf die französische Seite. Neben der dortigen Zugbrücke, unter der der zweite Kanal, der aus der Lagune – in diesem Fall nach Norden – hinausgeht, befindet sich ein Haulout mit Werftgelände, auf dem heute morgen ein Skipper-Flohmarkt stattfindet, d.h. hier werden gebrauchtes Werkzeug, Segelzubehör und allerlei sonstiger Ramsch, angeboten. Wir können nichts davon gebrauchen, aber schauen uns doch ganz interessiert um. Dann gehen wir eine halbe Stunde bis zur Capitanerie zum Ausklarieren. Wir wollen morgen die Lagune verlassen, wahrscheinlich noch eine Nacht in der Bucht von Philippsburg verbringen und dann am Montag nach St. Barts (oder im long tiltle Saint Barthelémy) segeln. Die Balus wollen dann auch weiter, aber schon zu den Virgin Islands. Wir nehmen noch einen Kaffee in Marigot und fahren dann zurück, nachdem wir noch in dem großen französischen Supermarkt eingekauft haben.

 

Bevor wir hier wieder auseinandergehen, wollen wir noch Renés YoYo besichtigen, eine 9,30 Meter lange Hallberg Rassy, die er liebevoll und umsichtig für das Einhandsegeln umgebaut hat. Zur Happy Hour treffen wir uns noch mal im Lagoonies, wo auch diese Zeilen entstehen und in die homepage gestellt werden.



Regula und Thomas machen es sich bequem auf dem Rückweg von Marigot zum Ankerplatz



Auch René ist guter Dinge in seinem Gummiboot



Im Lagoonies Bistro sitzen viele Yachties vor ihren Laptops. Hier gibt es gratis WLAN, das in der Bucht nicht zur Verfügung steht




 

 

Freitag, 6. Januar 2012, Sint Maarten

 

Trübe und regnerisch fängt der Tag an und am Ankerplatz gibt es einige Winddrehungen, so dass wir uns mehrmals um die eigene Achse drehen. Lesestunden an Bord, nachmittags Internetsession im Lagoonies, abends Heimkino an Bord.



Die Megayachten kehren zu Beginn des Jahres von St. Barths zurück und liegen für einige Zeit in der Lagune von St. Maarten


 


 

Donnerstag, 5. Januar 2012, Sint Maarten, Simpson Lagoon

 

Den trüben Vormittag mit ein paar Regenschauern verbringen wir an Bord, nachmittags erkunden wir die Gegend östlich der Zugbrücke, wo die Marinas mit den vielen Megayachten ansässig sind. Es gibt viele Geschäfte und noch mehr Restaurants, das Straßenbild erinnert an eine Mischung aus Europa und Amerika. Jedenfalls ist das hier nicht mehr die Karibik, die wir von den südlicheren Inseln kennen. Vieles hat große Ähnlichkeit mit Mittelmeerorten, aber vor allem ist Sint Maarten eine Insel des Einkaufens, denn hier kriegt man fast alles.

 

Um 17 Uhr haben wir uns mit den Balus und Yoyo im Yachtclub verabredet. Dort treffen wir auch auf das junge holländische Paar wieder, die als Einhandsegler auf zwei Booten unterwes sind und von denen sie vor ein paar Monaten auf Grenada unseren Honda Außenborder gekauft hat. Sie ist damit nach wie vor zufrieden und das Ding läuft noch. Die beiden waren in der Zwischenzeit fleißig unterwegs, haben Trinidad und Tobago, sowie die ABC-Inseln und Los Aves besucht und sind dann von dort in einem Schlag – mehr oder weniger gegen den Wind – nach Statia gesegelt. Hier in St. Maarten wollen sie eine Weile bleiben, um etwas Geld zu verdienen. Sie suchen einen Job, haben aber offenbar bisher noch kein Glück gehabt.

 

Wir bleiben nicht im Yachtclub, sondern fahren mit den Dinghies zu einem netten Restaurant, dass Christine und ich zuvor entdeckt hatten. Man sitzt sehr schön in gepolsterten Sesseln, direkt am Wasser, genießt Happy-Hour-Preise nebst sehr netter Bedienung, sowie WLAN. Auf dem Rückweg kaufen wir noch ein Baguette und gönnen uns nach den Nachos aus dem Lokal noch ein zweites Abendessen an Bord.

 




 

 

Mittwoch, 4. Januar 2012, Sint Maarten

 

Vormittags machen wir Großeinkauf, vor allem Getränke, aber in weiterer Folge und in verschiedenen Geschäften auch Obst, Gemüse und andere Lebensmittel. Am Nachmittag bemühen wir uns mal wieder ins Lagoonies Bistro, um mit dem kleinen Laptop ins Internet zu gehen. Das Netz ist sehr langsam und ich sitze ein paar Stunden dort, dieweil Christine noch zwei Supermärkte abklappert und u.a. ein frisches Baguette und Roquefort Käse für unser Abendessen einkauft.

 

Die Temperaturen empfinden wir nach wie vor als sehr angenehm, mit kurzer Hose und T-Shirt braucht man nicht zu schwitzen. Die Düsenjets starten nach wie vor über uns hinweg, wenn auch ein paar weniger, als zwischen den Jahren, denn da waren es vor allem mehr Lear-Jets. Die Schönen und Reichen sind wieder abgeflogen, aber nachdem die Megayachten von St. Barts zurückgekommen sind, liegen hier jetzt deutlich mehr davon in den Marinas. Man sieht die Crews damit beschäftigt, die Schiffe von oben bis unten zu putzen, auch die Außenwände vom Schlauchboot aus mit langen Stangen und daran befestigten Bürsten und Schwämmen und ebenso über Kopf unter den Decken der darüberliegenden Gänge. Wahrscheinlich ist das für viele Crews jetzt das tägliche Leben, bis wieder Chartergäste an Bord sind oder die Eigner wieder mit ihren Privatmaschinen einfliegen.

 

 




 



 

 

 

Dienstag, 3. Januar 2012, Sint Maarten

 

Weil ich noch Klarlack kaufen und mir den großen Budget Marine flagship store anschauen will, mache ich mich mit dem Dinghy auf den Weg. Am Ende ist der Einkauf natürlich doch größer geworden, das Angebot ist einfach zu verlockend. U.a. wandert ein LED Rundumlicht für das Beiboot und ein Pacific Crossing Guide in den shopping basket. Dann stehen ein paar kleinere Arbeiten auf dem Programm und am Nachmittag um fünf machen wir uns gemeinsam mit Regula, Thomas und René auf den Weg in den anderen Inselteil nach Marigot, um mal gepflegt französisch essen zu gehen, was für uns heute heißt "T-Bone-Steak". Rund um die Marina im Zentrum von Marigot gibt es diverse Lokale, alle mit open Air Sitzgelegenheiten direkt am Wasser. Leider gibt es dort auch reichlich Mücken, gegen die unser Neem-Repellent ziemlich wirkungslos zu sein scheint.

 

 

Montag, 2. Januar 2012, Sint Maarten

 

In der Nacht und auch am Tag bläst es weiter kräftig, jedenfalls in den Böen. In der Spitze lesen wir 37 Knoten ab, das ist Windstärke 8. Nach der Böe geht dann der Wind manchmal bis auf 2 Knoten zurück. Das muss mit der Topograhie hier zusammenhängen, denn so groß sind die Windunterschiede im freien Seeraum ganz sicher nicht.

 

Mein Brötchenholen (Baguette, um genauer zu sein) ist dann auch so etwas wie der Ritt auf einer Buckelpiste. Um nicht nass zu werden, kann ich nur stehen im Schlauchboot, eine Hand an der Steuerung des Motors, die andere Hand an der Festmacherleine, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das Fahren ist anstrengender als Skilaufen mit den gebeugten Knien und dem angespannten Bizeps, um die Leine auf Spannung zu halten. Jedenfalls kriege ich die Baguettes trocken zum Boot, die Balus bekommen auch eines.

 

Weil heute jeder Ausflug zu einer nassen Partie würde, wenn wir zu zweit fahren, bleiben wir an Bord und erledigen ein paar Arbeiten. Ich widme mich dem Rückbau unserer Salzwasserpumpe an der Spüle, die sich nicht bewährt hat. Wenn man das Ding nicht zweimal täglich benutzt, stinkt das abgestandene Salzwasser aus dem Schlauchsystem gottserbärmlich. Den Hahn an der Spüle funktioniere ich um zum Testwasserauslass für den Wassermacher. Dabei gehen schon mal ein paar Stunden ins Land, wie bei fast allen Arbeiten an Bord. Dauert immer länger, als man zunächst glauben sollte. Um fünf fragen uns die Balus an, ob wir mit zum Lagoonies fahren, der Bar mit Internet. Ja, machen wir dann doch und kommen sogar halbwegs trocken hin. Dort hocken wieder jede Menge Yachties mit Laptops und auch auf unserem Tisch stehen drei Computer, denn René ist auch wieder mit von der Partie. Um 8 sind wir an Bord zurück und es pfeift noch immer ziemlich stark. So viel Wind hat übrigens den positiven Effekt, dass der Windgenerator richtig viel Strom produziert und die Batterien schon bei Sonnenaufgang knallevoll sind. Allerdings können wir den heute gar nicht nutzen, denn wegen des kabbeligen Wassers sind jede Menge Schwebstoffe unterwegs und da mag ich den watermaker gar nicht laufen lassen.

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 1. Januar 2012, Sint Maarten, Simpson Lagoon

 

Am Vormittag fahre ich mit dem Dinghy zum Lagoonies Bistro, um mich mit dem kleinen Laptop 3 Stunden ins Internet zu hängen. Die Bar hat heute geschlossen, aber deren WLAN läuft dennoch. Entsprechend viele Yachties sitzen mit mir zusammen an der Theke vor ihren Computern, und zwar etwas unbequem, weil die Barhocker mit einem langen Drahtseil eng an das Gestell des Tresens herangezogen und angekettet sind.

 

Auch Thomas und Regula finden sich dort ein und als sie schließlich zurückkommen, laden wir sie auf Kaffee und Kuchen zu uns an Bord ein, als wir zwei Flaschen Sekt köpfen, kommt René auch noch dazu und so hocken und schwätzen wir bis zum Sonnenuntergang bei uns im Cockpit. Es hat immer mal wieder kräftige Böen, die durchs Rigg pfeifen und das Schiff erzittern lassen, aber es bleibt trocken heute.

 


Eine längere Dinghyfahrt geht ganz schön auf die Oberschenkel



Neujahrskuchen (eigentlich Dreikönigskuchen zum 6. Jan) mit eingebauter Überraschung. Wer das item in seiner Portion findet, darf die mitgelieferte Krone aufsetzen. Diese Art Kuchen findet sich derzeit in Mengen in jeder Bäckerei

 

So bleibt man halbwegs trocken im Dinghy, auch bei Welle