Montag, 28. Februar 2011, Portsmouth, Dominica

 

Das BBQ gestern abend war der Hammer. Wie auf Antigua, versteht man auch hier, mit wenig Aufwand eine super Fete zu veranstalten. Unter einem Dach am Strand wurde Hähnchen und Fisch gegrillt, dazu gab es diverse Salate und Reis. Auch die Getränke waren im Eintrittspreis von 50 EC pro Person (entspricht cirka 14 Euro) enthalten, wobei es nur ein Getränk gab, nämlich Rumpunsch auf Eis. Davon, aber soviel man wollte. Weil es also keine sonstigen Durstlöscher gab (auch nicht zu kaufen) stieg die Stimmung, die von einem DJ mit gewaltiger Musikanlage noch unterstützt wurde, rapide schnell an. Man hatte fast den Eindruck, dass alle Segler hier vom Ankerplatz vertreten waren, jedenfalls sicher um die 50 bis 60 Personen. Überraschenderweise treffen wir auch die Amerikaner Judy und Howard von der Laelia wieder, die wir von Antigua kennen. Wir kommen auch ins Gespräch mit Josefa und Federico von der schweizer Super Maramu "Hibiscus", die neben uns ankern und von denen wir schon auf Lo Gomera von Karla und Alfred gehört hatten. Hier treffen wir uns nun endlich. Auch mit einer anderen schweizer Yacht, der Mariposa, haben wir gemeinsame Bekannte. Sie kennen nämlich auch Rob mit der englischen Mariposa, unserem Schwesterschiff aus Southampton. Nach dem Essen wird ordentlich getanzt auf dem Sand(strand)boden, sogar Foxtrottschritte kriegt man ganz gut hin. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer ist so um die Mitte 50, würde ich schätzen, die Stimmung ist ausgelassen wie bei 15 jährigen (eine Amerikanerin taumelt mir in die Arme und meint: I'm glad, that our Children don't see us now). Alles in allem ein toller Abend. Als wir uns ziemlich angeschickert mit unserem Gummiboot um 23 Uhr wieder zur Gipsy begeben, gehören wir zu den letzten Gästen, die die Fete verlassen.

 Heute sind wir den ganzen Tag an Bord. Ich sitze die meiste Zeit vorm Computer. Das Hochladen der Bilder ist mal wieder sehr zeitaufwendig. Ganz ärgerlich wird es, als ich feststelle, dass plötzlich die ersten 24 Tage des Februar gelöscht sind. Auch die Formate haut es ständig durcheinander. Wird eine ziemliche Mühe, das wieder herzustellen.

 Am Abend sind wir auf der Hibiscus eingeladen. So lernen wir auch einmal eine 20 Jahre alte Amel Super Maramu kennen, von der hier so viele herumfahren. Außer uns sind auch noch Annemarie und Bernhard von der Schweizer Yacht Mariposa dabei. Wir haben einen schönen Abend zusammen. Es ist relativ frisch und erstmals verbringen wir auf einer anderen Yacht den ganzen Abend unter Deck.

 

 

Sonntag, 27. Februar 2011, Portsmouth, Dominica

 

Nach einer Nacht mit lauter Musik bis 4 Uhr morgens in einem Strandlokal, heute also die große Tour durch den Nordteil der Insel. Alexis holt uns ab, es sind schon drei Kanadier an Bord, die mit einem Motorboot (Genesis) hier vor Anker liegen. Unser Fahrer heißt Shadow ("yes, like the shadow. When the sun is covered by a cloud, you don't see me anymore, but I'm still there") und erklärt uns im Laufe des Tages Flora und Fauna, sowie allerlei sonstige Besonderheiten der Insel. Wir sehen riesige Bananen- (Hauptexportartikel von Dominica) und Kokusnussplantagen, tolle Blumen, wie die Heliconia (die laut unserer kanadischen Begleiterin, die früher Blumenshops betrieben hat, pro Stück 15 Dollar kosten), vielfältige Arten von Behausungen (von total ärmlich bis generös), malerische Blicke auf die Ostküste und Menschen in ihren Lebensbereichen. Ein Teil der Tour führt duch das Carib Territory, eine Gegend, in der ausschließlich die Ureinwohner von Dominica (ursprünglicher Name – bevor Columbus kam und neu taufte - übrigens Kubuli = "tall is her body" wegen der hohen Berge) wohnen. In diesem Gebiet treffen wir den plant doctor, einen Spezialisten, der uns die verschiedenen medizinischen Wirkungen und Zubereitungsmaßnahmen von Kräutern erklärt, die neben uns am Straßenrand wachsen. Seine Frau betreibt einen Souvenirshop. Wenn man etwas kauft, kann man Früchte gratis mitnehmen oder freiwillig einen kleinen Obulus dafür entrichten. Hier sehen wir zum ersten mal rote Bananen, laut unserer kanadischen Begleiterin die besten Bananen überhaupt. Wir müssen noch ein paar Tage warten, bis sie reif sind.

 

Mittags essen wir in einem kleinen Restaurant in ein paar Hundert Meter Seehöhe. Von der Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf den Atlantik. Auf dem Teller sind viele der Spezialitäten, die wir auf dem Weg hierher erklärt bekommen haben. Hier erfahren wir dann auch, dass der Ehemann der kanadischen Lady vor kurzem an einem Herzinfarkt gestorben ist. Sie sind seit 3 drei Jahren unterwegs gewesen und ihr Mann habe sich bester Gesundheit erfreut. Dann war es mit 55 schlagartig zu Ende. Nun sind ihr zwei Freunde behilflich, das Boot nach Kanada zu überführen. Sie sind durch den Panama Kanal nach Osten in die Karibik gekommen und u.a. auch lange in Columbien gewesen, was das schönste Land überhaupt sei. Kriminalität? Alles bullshit. Von Venezuela rät allerdings auch sie ab, obwohl sie dagewesen sind.

 

Unser weiterer Weg führt uns ins Inselinnere. Es ist alles satt grün, weil es warm ist und sehr viel regnet, auf der Ostseite 5 mal so viel wie im Westen (fast 10 Meter Regen pro Jahr). Wir machen eine kurze Wanderung zu einem Wasserfall, den wir uns aus 20 Meter Höhe auf den Kopf prasseln lassen. Ein herrliches Gefühl.

 

Um 16 Uhr sind wir zurück, nehmen noch einen drink bei Big Papa's und kaufen zwei Tickets für ein Barbeque am Strand heute abend. Alexis fährt uns wieder zum Boot zurück. Der Service dieser boatboys ist übrigens ausgezeichnet, sie sind auch in keiner Weise aufdringlich. Hat man einmal "seinen eigenen" gefunden, respektieren die anderen das und fragen erst gar nicht mehr, ob man noch etwas braucht. Alle sind permanent über Kanal 16 zu erreichen und bieten neben den diversen Aktivitäten auch Müllentsorgung, Wäscherei- und Taxidienste oder Schnorchelausflüge an.

 

 

 

 

 Heliconia am Straßenrand

 

 

 Mit Blick auf den Atlantik (wenn die Tür offen bleibt)

 

 

 Lemongrass riecht sehr intensiv nach Zitrone

 

 

 

 Unser Fahrer und Guide Shadow erklärt, was mit mit Lemongrass alles machen kann ...

 

 

 

 

 

 

 

Island Tattoo 

 

 

Häuser im Carib Territory 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Kaffee- und Kakaobaum in unmittelbarer Nachbarschaft

 

 

 

 Der Schleim, der die Kakaobohnen umhüllt, lässt sich ablutschen und hat einen tollen süß-säuerlichen Geschmack

 

 

 

 Kaffeekirschen

 

 

 

 

 

 

 Hier sehen wir erstmals rote Bananen

 

 

 

 

 

 

 

 Der Busch-Doktor und seine Frau mit frischer Ernte

 

 

 

Mühelos erklärt er Wirkungen und Zubereitungen von zahlreichen Kräutern und Pflanzen am Wegrand

 

 

 

 Hände, die nach Arbeit aussehen

  

 

Die Palmen mit den gelben Kokosnüssen sind deutlich niedriger als die mit den grünen

 

 

 

 

 

 

 Hauptwirtschaftszweig Dominicas ist die Landwirtschaft. Die Banane ist Exportartikel Nr. 1

 

 

 

 

 

 Auf dem Weg zu den Penrice Spanny Falls im Central Forest

 

 

 

 

 

 Gefühlter Wasserdruck wie aus einem C-Schlauch der Feuerwehr

 

 

 

 

 

 

 Cricketspiel am Stadtrand von Portsmouth. Komplizierte Regeln, wenig Action. Für unsere Begriffe ein uninteressanter Sport

 

 

 Die Bar von Big Papa's, einem Restaurant am Strand mit Internetzugang und oft lauter Musik, die bis zum Ankerplatz schallt

 

 

 

 

 

 

Samstag, 26. Februar 2011, Portsmouth, Dominica

 

Pünktlich um sieben holt uns Alexis mit seinem Boot ab. Es sitzt schon eine norwegische Gruppe an Bord, 3 Kinder und 3 Erwachsene. Quer über die Bucht bis zum Eingang des Indian River geht es mit hoher Geschwindigkeit voran, der 48 PS Yamaha macht ordentlich Dampf. Unterwegs erklärt uns Alexis, dass die vielen Wracks am Ufer tatsächlich in einem Hurricane von 1995 an Land gedrückt wurden. Es habe Schrotthändler gegeben, die die Schiffe entsorgen wollten, aber das Government habe zu hohe Preise für das Eisen verlangt. Nach einem halben Jahr Verhandlung sind die Entsorger dann wieder abgezogen. Nun verschandeln die Wracks die Landschaft. Im selben Hurricane ist auch das Ufer um fast 100 Meter zurückgedrängt worden. Früher hat es zwischen den Häusern und dem Strand mehrere Palmenreihen gegeben. Nichts mehr da.

 

Am Flusseingang schaltet Alexis den Motor aus und steigt auf die Ruder um. Wir erleben eine beeindruckende Flusslandschaft mit grünem Wasser, das von einem Dach grüner Blätter beschattet ist. Das Licht reicht kaum zum fotografieren. Überall riesige Blutbäume, deren Wurzeln sich bis ins Wasser schlängeln und deren Name von dem blutroten Saft herrührt, der aus ihnen herausläuft, wenn man sie anschneidet. In dieser Landschaft wurden einige Szenen von Fluch der Karibik 2 gedreht und Alexis weist uns auf die verschiedenen Drehorte hin. Er verschweigt auch nicht, Jonny Depp persönlich kenengelernt zu haben. Unser guide hat ein Auge für die verschiedenen Tiere, die wir erst viel später entdecken. So stöbert er einige Krabben im Wurzelwerk der Bäume auf, manövriert das Boot unter die Büsche und packt sich die Tiere mit blitzschnellem Griff. Die Einheimischen füttern die Tiere eine Woche lang mit Pfeffer, damit das Fleisch anschließen würziger schmeckt. Auf meine Nachfrage versichert er, das sei kein Witz. Nach einer Stunde Rudern kommen wir an einen kleinen Steg und gehen zu Fuß zur Plantage seines Bruders. Hier wachsen Bananen, Ananas, Pfeffer, Papayas, Mangos, Gurken, Pampelmusen, Zuckerrohr, Zimt, Kakao, Limonen, Ingwer, Guaven und Kokusnüsse wild durcheinander. Das ganze scheint überhaupt kein System zu haben. Überall liegen Früchte am Boden herum. Alexis pflückt überall etwas ab, schneidet die Früchte auf und verteilt Kostproben. Wir erleben einige interessante Überraschungen, so z.B. wie gut es schmeckt, an Zuckerrohr zu kauen, dass man Zimt gewinnt, indem man die Rinde des entsprechenden Baumes abschneidet, oder wie man eine Ingwerpflanze erkennt und die Wurzeln ausgräbt. Am meisten überrascht mich, dass man auch die Pulpa, die die Bohnen der Kakaofrucht umhüllen, von den Bohnen ablutschen kann und diese sehr süss und köstlich schmeckt. Die Kakaobohnen selbst sind ja sehr bitter und in diesem Zustand ungenießbar.

 

Nach dreieinhalb Stunden sind wir wieder an Bord zurück, beladen mit einem Rucksack voller Agrarprodukte. Da wir in der Früh nur eine Banane gegessen hatten, brunchen wir jetzt und sind anschließend so müde, dass wir uns an Deck ins Cockpit legen und schlafen. Geschlagene drei Stunden! Später kommt Alexis dann nochmal vorbei um mit uns den morgigen Ausflug rund um den nördlichen Teil der Insel zu besprechen. Wenn der genauso interessant wird, wie der heutige, sind wir jetzt schon begeistert.

 

 

 

Im Indian River darf man nicht mit dem Motor fahren, um die Nester tief bauender Vögel nicht zu überfluten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Wurzelwerk der Blutbäume

 

 

 

 

 

 

 

 Alexis gräbt eine Ingwerwurzel aus. Es kommt einem so vor, als sei der Geschmack der Knolle, so frisch aus dem Boden, noch schärfer und intensiver

 

 

 

 

 

 

 Hier wird Grapefruit aufgeschnitten und verteilt. Sehr große Früchte und sehr süß

 

 

 

 Papayas am Baum und aufgeschnitten

 

 

 

 

 

 Kakaobaum. Die Bohnen kann man ablutschen und erlebt dabei einen sehr süßen Geschmack

 

 

 

 

 

 

 Hier schneidet unser Guide Rinde vom Baum. Sie riecht intensiv nach Zimt

 

 

 

 

 

 Das Zuckerrohr ist sehr saftig und süß. Nach dem schälen kann man auf dem faserigen Halm herumkauen und dadurch den Saft herauspressen.

 

 

 

 

 

 Mit Pfeffer noch würziger

 

 

 Die Einfahrt zum Indian River ist durch ein Wrack fast blockiert. Hinter dem Heck kann man mit kleinen Booten durchfahren

 

 

 Das hatten wir anschließend im Rucksack: Kakaofrucht, Zuckerrohr, Zimt, Ingwer, Guaven, Grapefruit, Kokusnuss. Dieser sind wir dann später noch weiter mit dem Beil zuleibe gerückt

 

 

 

  

Freitag, 25. Februar 2011, von St. Louis nach Portsmouth, Dominica

 

Ohne Wecker um 7 Uhr raus. Es klappt alles prima und so ist der Anker um 0830 aus dem Grund. 26 Seemeilen mit Kurs 200 Grad liegen vor uns. Angesagter Wind: Nordost 20 Knoten. Da werden wir kurz nach Mittag in die Prince Rupert Bay einlaufen, was auch nötig ist, denn wir müssen noch eine offene Bank (Freitag Nachmittag) erwischen, um EC Dollar zu tauschen. Auch Einklarieren kann man nur bis 16 Uhr. Wir haben nur Euros und damit werden wir in Dominica nicht weit kommen. Wir setzen die Genua voll und sind raumschots flott unterwegs. Anfangs hat der Wind tatsächlich 20 Knoten. Er frischt aber immer weiter auf, bis er um halb zwölf fast kontinuierlich mit 28 bis 30 Knoten bläst. 3 Meter Wellenhöhe. Fahrt durchs Wasser 7 bis 8 Knoten, in der Spitze auch einmal neueinhalb! Dazu scheint die Sonne. Wäre alles vom feinsten, wenn Christine nicht wieder unter Übelkeit leiden würde. Jedenfalls laufen wir um halb eins in die Bucht vor Portsmouth ein und finden auch gleich einen guten Ankerplatz auf 8 m WT. 50 Meter Kette. Wie üblich, fahren wir das Ding richtig fest aber ich nehme dennoch einen Blick mit der Taucherbrille nach unten. Der Anker hat sich prima eingegraben, wie immer. Dann traue ich meinen Augen kaum, als ich sehe, wie der Rocna plötzlich durch den Grund gezogen wird, quasi wie eine Egge durch den Acker. Ich tauche runter und kann gerade noch mitschwimmen. Der Grund besteht aus losem Gebrösel, das von oben aussah, wie Sand. Nein, so geht das nicht. Wir versuchen es erneut mit festfahren. Ich im Wasser, Christine gibt Gas rückwärts. Wir pflügen den Grund um, obwohl der Anker parallel zum Boden gezogen wird, die Kette also nicht abhebt. Also Anker wieder raus und an einen anderen Platz weiter östlich. Wieder auf 8 Meter. Festfahren, tauchen. Diesmal sieht es gut aus, der Grund besteht aus Sand.

 

Beiboot klarmachen und an Land düsen. Wir sind erstaunt über die vielen großen Schiffswracks, die hier auf oder vor dem Strand liegen. Die muß da mal ein Hurricane hingeblasen haben. Das Boot machen wir im Indian River fest. Gleich gegenüber ist die Nationalbank, sogar geöffnet. Der Unterschied ist schon frappierend. In der Bank sieht es aus, wie in einer europäischen Geldfiliale. Geschniegelte Leute, Computer, gediegenes Interieur. Hier gibt es sogar einen großen Flatscreen, auf dem die Exchange Kurse und die neuesten Angebote der Bank durchlaufen. Draußen sehen die Verhältnisse aber extrem ärmlich aus. Einfachste Behausungen, vielfach mit vergammeltem Wellblechdach, alte Autos, schlechte Straßen. Zum Customs office müssen wir noch eine ganze Weile gehen, kommen aber schließlich um 3 dort an. Eine Frage, die wir noch nie gehört haben ist, wie lange wir von unserem letzten Hafen bis Dominica gesegelt sind. Das tolle hier ist, dass man mit dem Einklarieren auch gleich wieder ausklariert ist, wenn man nicht länger als 14 Tage bleibt. Wir brauchen also nicht nochmal hin, wenn wir wieder wegfahren. Sehr praktisch.

 

Anschließend fahren wir an Bord zurück, mit mittlerweile ganz schönem Hunger. Es gibt Salat, anschließend Kaffe und Kekse. Die Böen am Ankerplatz sind immer noch gewaltig (will heißen, es gibt Seegang in der Kaffeetasse, ziemlich viel Getöse und alles was nicht niet- und nagelfest an Deck ist, fliegt weg) aber Schwell gibt es hier glücklicherweise nicht.

 

Hier gibt es übrigens jede Menge boatboys, die mit ihren Holzbooten vorbeikommen und ihre Dienste anbieten, vom Obstverkauf bis hin zu Taxifahrten oder Besichtigungen. Wir wollen mit Alexis dealen, den haben uns Annemarie und Peter von der Onyx empfohlen. Wenn man das den anderen sagt, sind sie gleich zufrieden und ziehen wieder Leine. Alexis kommt dann auch unaufgefordert vorbei. Für morgen vereinbaren wir mit ihm eine Bootstour auf dem Indian River.

 

 

 

 

Die Prince Rupert Bay. Zwei Meilen lang, eine Meile tief. Hier liegen derzeit 40 Boote vor Anker oder an einer von den 30 Mooringbojen. Auch vor Anker haben wir zeitweise deutlich über 30 Knoten Wind. In besseren Zeiten ankerten hier 70 bis 80 Boote. Den boatboys fehlen aufgrund der Wirtschaftskrise vor allem die Charteryachten, deren Crews im allgemeinen ausgabefreudiger sind als die Langzeitsegler

 

Das Zoll-Office ist wieder einmal ein "beeindruckendes" Gebäude

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 24. Februar 2011, St. Louis, Marie Galante

 

Als wir in Grand Bourg sind, fängt es ganz gewaltig an zu regnen. Wir schaffen es gerade noch, uns beim Gemeindeamt unter das Vordach zu stellen. Alles ist grau und es sieht so aus, als würde es gar nicht wieder aufhören zu regnen.

 

Wir sind übrigens doch mit dem Fahrrad gefahren. Da es in der Früh schon nicht nach Sonne aussah, uns die Sache also nicht allzu schweisstreibend vorkam, haben wir beide Räder ins Schlauchboot gepackt und an Land gebracht. Der Weg von Saint Louis nach Grand Bourg führt an riesigen Zuckerrohrfeldern vorbei. Auf Wiesen grasen Rinder, und zwar überwiegend Bullen. So viele männliche Rindviecher habe ich noch nirgendwo gesehen und es kann eigentlich gar nicht die Menge Kühe geben, die da begattet werden wollen. Hier gibt es keine Weidezäune, sondern jedes Tier ist mit einer Kette an irgendetwas befestigt. Die nächste Tier-Episode findet an dem ewig langen Sandstrand statt, der sich hinter einem breiten Palmengürtel längs der Straße hinzieht. Dort sind zwei Franzosen gerade damit beschäftigt, einen Stachelrochen an Land zu ziehen. Sie gehen sehr behutsam vor, denn der Stachel ist ja bekanntermaßen höchst gefährlich und wird dem noch zuckenden Tier aus diesem Grund schnellstmöglich abgeschnitten. Sehr waidmännisch finden wir die  beiden nicht, denn der Rochen wird nicht abgestochen, sondern so lange auf dem Sand liegen gelassen, bis er tot ist. Und das dauert ziemlich lange. Jedenfalls gibt das später wohl eine stattliche Mahlzeit.

 

In der Hauptstadt suchen wir also den Zoll, um auszuklarieren. Der ist aber nicht so einfach zu finden. Also fragen wir uns erst mal zur Gendarmerie durch, die ebenfalls schwer zu entdecken ist. Als wir dort sind, haben wir fast alle Straßen der Stadt abgeradelt. Das Gelände der Polizei sieht ziemlich versperrt aus, aber ein Eisengitter lässt sich dann doch aufdrücken. Ein Polizist ist gerade dabei, irgendetwas an einem Schlauchboot oder Aussenborder, zu richten. Netter Bursche, tolle blaue Augen, wie Christine später berichtet. Den fragen wir nach dem Zoll. Da er wenig englisch und wir wenig französisch sprechen, dauert es etwas, da der Weg wohl kompliziert zu sein scheint. Schließlich malt er uns eine Straßenkarte auf ein Blatt Papier. Das war dann auch nötig, denn sonst hätten wir wohl nie hingefunden. An dem unscheinbaren Gebäude weist aber auch gar nichts darauf hin, dass dort etwas amtliches beheimatet ist. Die Ausklarierung verläuft so: Ich bringe mein Anliegen vor, bekomme ein Blatt Papier mit Durchschlag, kann dort draufschreiben, was ich will (denn kontrolliert wird nichts), und bekomme schließlich einen Stempel und Unterschrift auf den gelben Zettel. Das war's.

 

 

 

 

Weil es noch immer regnet, hocken wir uns erst mal in ein Café, und zwar in eines, das gegenüber von demjenigen liegt, in welches wir ursprünglich gegangen waren. Und zwar weshalb? Kaum zu glauben, aber Christine war von der Ausstrahlung der Servicekraft (weibl.) in dem gegenübrigen Lokal so begeistert, dass sie unbedingt hinüber wollte. Als wir dann da waren, wären wir fast wieder zurückgegangen, denn erstens war die Ausstrahlung aus der Nähe betrachtet dann doch nicht so toll und zweitens hätten wir zum Kaffee gern noch ein Croissant gehabt, was es aber nicht gab.

 

Dann bummeln wir durch die Stadt, schauen uns den Hafen von der Landseite aus an, essen einen Snack zu Mittag und versuchen, Euros gegen US Dollars zu tauschen, die wir auf Dominica brauchen (oder EC Dollars). Aber wie schon in St. Francois: Auch hier erfahren wir, dass wir dafür schon nach Pointe a Pitre fahren müssen. Keine Bank auf Marie Galante hat Dollars auf Lager.

 

Auf dem Rückweg erwischt uns wieder ein Schauer, diesmal können wir uns gerade noch in einem Rohbau, dessen Vollendung aber schon vor Jahren eingestellt worden sein muß, unterstellen. Als wir wieder in St. Louis sind, machen wir noch eine ausgedehnte Strandwanderung, klappen unsere Räder wieder zusammen und brummen an Bord zurück. Dort werden wir etwas später wieder einmal Zeuge eines verhunzten Ankermanövers. Charterkatamaran, Skipper wohl mehr als unerfahren. Lässt den Anker bei Vorwärtsfahrt fallen und wundert sich dann, dass er nicht trägt. Beim dritten Versuch ist er dann offenbar zufrieden, festgefahren hat er das Eisen aber immer noch nicht. Liegt glücklicherweise hinter uns!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 23. Februar 2011, von St. Francois nach Marie Galante

 

Wir stehen etwas früher auf, als üblich, frühstücken und bereiten uns auf die Abfahrt vor. Um halb zehn können wir unsere Wäsche abholen. Wir sind eine Viertel Stunde früher dort, aber da ist man gerade dabei, unser Zeug aus dem Trockner zu holen und zusammenzufalten. Das ist mal perfektes Timing. Als wir 15 Minuten später wieder in der Marina sind und den Toilettenschlüssel im Marinaoffice abgeben, fragt uns der Chef der Capitanerie, warum wir denn schon den weiten Weg zur Wäscherei gegangen wären. Er hätte eben dort angerufen, um zu fragen, ob unsere Wäsche schon fertig sei, um mit uns hinzufahren, aber da habe er dann erfahren, dass wir schon da waren. Der Bursche ist wirklich nett.

 

Um halb 11 sind die Leinen los. Wir fahren unter Maschine im Fahrwasser durch die Riffs hindurch und setzen dann die Genua. Wind aus ENE mit 14 Knoten, Stärke 4. Unser Kurs ist 200 Grad, also haben wir etwas mehr als halben Wind, was ein komfortables Segeln ist, im Schnitt zwischen 5,5 und 6 Knoten. Als wir an Marie Galante vorbeifahren, schauen wir uns den Ankerplatz vor Saint Louis an. Es liegen viele Boote dort. Die Bucht ist riesig groß und es gibt jede Menge Platz auf Wassertiefen um die 3 Meter. Allerdings läuft ein leichter Schwell herein und da wir in Grand Bourg, 5 Meilen weiter südlich, ausklarieren müssen, fahren wir weiter, vorbei an traumhaft langen Sandstränden. Auch hier könnte man überall ankern, sogar ohne jegliche Nachbarn, allerdings auch ohne irgendwelche Infrastruktur an Land. Wir fahren also bis Grand Bourg. Dort gibt es einen Hafen mit Fähranleger, in dem man auch ankern kann. Als wir dort reinkommen, sind wir aber sehr enttäuscht. Erstens sieht alles ziemlich verkommen aus, zweitens ist der Hafen so flach, dass wir keinen Platz zum ankern finden. Also wieder raus. Neben dem Hafen ist zu viel Schwell, also entscheiden wir uns, wieder gen Norden, nach Saint Louis zu fahren. Dort ankern wir dann eine Stunde später auf 3,5 Meter Wasser, was hier ausgesprochen klar ist.

 

Wie gewohnt, fahren wir den Anker auch hier mit 2000 Umdrehungen rückwärts ein. Diese Drehzahl würde ungefähr einer Geschwindigkeit von 6 Knoten entsprechen. Wir haben 25 Meter Kette draußen. Ich möchte einmal wissen, wie weit sich die Kette vom Grund abhebt und begebe mich mit Taucherbrille ins Wasser, dieweil Christine die Drehzahl auf 2000 rückwärts steigert. Die Kette hebt sich tatsächlich bis zum Anker vom Boden ab, auch wenn es am Ende nur ein sehr kleiner Winkel, von geschätzt vielleicht 5 Grad, sind. Wie ich schon mehrfach festgestellt habe, buddelt sich unser Anker im Sandgrund bei diesen Rückwärtstouren immer soweit ein, das die Flunken fast komplett im Grund verschwinden und der Bügel komplett aus dem Sand herausragt. Der Anker gräbt sich auch nicht weiter ein, wenn man die Drehzahl über längere Zeit laufen lässt. Wäre mal interessant zu wissen, welcher Zugbelastung in Tonnen oder Windeinwirkung in Beaufort  das entsprechen würde.  Die wirklich hohen Belastungen tauchen allerdings dann auf, wenn starke Winde mit hohem Seegang zusammenkommen, denn dann kommt zum kontinuierlichen Zug aufgrund des Windes noch die Punktbelastung aufgrund der Stampfbewegungen hinzu. 

 

Am Fähranleger gibt es ein komfortables Dinghi-Dock, was wir am Spätnachmittag in Anspruch nehmen, als wir mit dem Beiboot an Land fahren. Wir suchen eine Bushaltestelle, weil wir morgen die 10 km nach Grand Bourg irgendwie über Land zurücklegen wollen, finden aber keine. Mein Vorschlag, mit dem Fahrrad zu fahren, findet bei der Capitana aber wenig Anklang (zu heiß), also werden wir morgen noch mal unser Glück mit dem Bus oder ggfls auch mit einem Scooter oder Leihwagen versuchen.

 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 22. Februar 2011, St. Francois, Marina

 

In dieser Marina ist es sehr ruhig. Außer uns war in der vergangenen Yacht gerade mal ein Charter-Katamaran hier am Besuchersteg. Ansonsten sind wir die einzigen Durchreisenden. Alle anderen Liegeplätze sind mit Dauermietern belegt, großteils Motorboote mit zum Teil gewaltigen Motorleistungen. Uns gegenüber liegt ein offenes Boot mit 900 PS am Heck. Was es auch mehrmals gibt in dieser Marina sind Schwimmdocks, die man mit Wasser fluten, das Boot hineinfahren und anschließend mit Luft voll pumpen und hochfahren kann. Diese Leute brauchen an ihrem Schiff nicht mal ein Antifouling am Unterboden.

 

Vormittags erledigen wir den restlichen Lebensmitteleinkauf im gut bestückten Supermarkt. Ansonsten gehen wir am Strand baden, führen Korrespondenz, füllen die Tanks auf. Morgen früh bekommen wir hoffentlich unsere Wäsche zurück und dann geht es weiter Richtung Süden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 21. Februar 2011, St. Francois, Marina

 

Um 10 Uhr geht es in die Marina. Unser Bulldog Heckanker hat sich extrem fest in den Sandgrund eingegraben, obwohl das Gurtband ohne Kettenvorlauf den Anker nicht parallel zum Grund, sondern in einem kleinen Winkel nach oben gezogen hat.. In 4 Meter Tiefe gelingt es mir nicht, Füß auf dem Grund, den Anker am Schaft auszubrechen. Ich muß ihn in Richtung der Flunken, sozusagen nach hinten, herausdrehen. Wie gut sich dieser Anker von selbst eingräbt, kann ich also noch nicht sagen, aber wenn er mal drin sitzt, hält er bombastisch.

 

In der Marina bekommen wir einen Platz direkt vorm Büro der Capitanerie. Die Leute sind sehr freundlich, insbesondere der Hafenmeister. Er hilft uns zunächst, die Bugleine durch die Boje zu fädeln, später bringt er uns sogar mit seinem Auto zur Wäscherei, die vielleicht eineinhalb Kilometer entfernt ist. Die Wäsche ist erst am Mittwoch morgen abholbereit. Deshalb, und auch, weil übermorgen ohnehin bessere Windbedingungen sind, werden wir also zwei Tage in der Marina bleiben. Die Preise hier sind ok: 25 Euro pro Tag inclusive Strom und Wasser.  Wenn man bedenkt, dass wir in English Harbour fast 30 Euro für eine Tankfüllung Wasser bezahlt haben und das auch der Preis in den Saintes gewesen wäre, sind wir hier doch gut bedient. Internet an Bord haben wir auch und um uns herum gibt es jede Menge Restaurants und Bars. Was die hier allerdings nicht gut hinkriegen, ist Pina Colada. Schon zum zweiten Mal bekommen wir den drink hier nicht mit gecrashtem Eis gemixt, sondern mit Eiswürfeln. Das gehört sich einfach nicht und schmeckt auch nicht so, wie's soll.

 

Da wir in Dominica mit nicht so guten Einkaufsmöglichkeiten rechnen, werden wir uns hier für die nächsten drei Wochen eindecken. Getränke haben wir heute gekauft (eine Sackkarre voll), die restlichen Lebensmittel sind morgen dran.

 

    

 

Sonntag, 20. Februar 2011, St. Francois, Guadeloupe

 

Nach dem Frühstücken steht ein größerer Abwasch auf dem Programm sowie allgemeines Putzen und Staubsaugen. Außerdem haben wir jetzt zum wiederholten Male festgestellt, dass im vorderen Gang, vor der Maststütze, ein paar Tropfen Wasser auf dem Boden gefallen waren. In der Nacht hat es mal wieder ordentlich geregnet (aus dem Schlauchboot habe ich 20 Liter rausgepützt) und deshalb halte ich es nun doch für wahrscheinlich, dass von oben etwas reinläuft. Und tatsächlich: An einem Lichtschalter unter der Decke hängt noch ein Tropfen. Ich baue den Schalter ab und fühle Feuchtigkeit. Allerdings ist der Zwischenraum zwischen Innendecke und dem Oberdeck gerade mal zwei Zentimeter, so dass man nichts sehen kann. Eigentlich kann die Ursache aber nur eine oder mehrere der 5 Kabeldurchführungen vor dem Mast sein. Ich entdecke zwei Verdächtige, insbesondere diejenige, wo zwei Kabel durch ein rundes Loch geführt sind. Das kann ja mit einem O-Ring gar nicht wirklich dicht sein.  Also Pantera raus und abgedichtet. Hoffe, dass es sich damit dann erledigt hat.

 

Gegen Mittag liegen wir mit dem Bug seewärts und beim Schnorcheln entdecke ich plötzlich, dass wir ganz dicht bei einem Wrack liegen, dass bei dem derzeitigen Niedrigwasser vielleicht nur 1,80 Wasser über der höchsten Stelle hat. Unsere Ankerkette läuft längs über die Reste des ehemaligen Kunststoffschiffs. Länge bestimmt 10 Meter. Das ist ja nun blöd, denn bei dem wenigen Wind, den wir zur Zeit haben, könnten wir leicht darüber treiben und mit unseren 2m Tiefgang anstoßen. Falls die Windrichtung beim Ankerauf so bleiben sollte, müssten wir ohnehin direkt darüber fahren, was ebenfalls schlecht wäre. Etwas später können wir das Wrack sogar von Oberdeck aus sehen. Heute ist das Wasser etwas klarer. Wir entscheiden uns, das Boot mittels Heckanker vom Wrack wegzubewegen. Erstmals kommt also unser Aluminium Bulldog Anker (ähnlich Sandanker) samt Ankergurtband, das wir bisher nur als Lifeline benutzt haben, zum Einsatz. Ich hänge den Anker an einen Fender und schwimme 30 Meter weg. Da wir keine Kette als Vorlauf eingesetzt haben, helfe ich beim Einbuddeln im Grund etwas nach, dieweil Christine an Deck am Gurt zieht. Wir bekommen den Bug nun deutlich frei vom Wrack. Jetzt müssen wir hoffen, dass uns erstens niemand über die Heckankerleine fährt und zweitens der Wind nicht zu stark dreht und zunimmt. Morgen früh wollen wir dann in die Marina fahren, Wasser tanken und einkaufen, bevor es am Dienstag Richtung Marie Galante gehen soll.

 

 

 

 

Samstag, 19. Februar 2011, St. Francois, Guadeloupe

 

Dieser Tag steht im Zeichen der Abreise von Irmgard und Loredana. Nach einem gemütlichen Frühstück steht noch etwas Sonnen an Deck, Lesen, Schwimmen auf dem Programm. Dann "Kofferpacken" (in Gänsefüßchen, weil es sich natürlich nicht um Koffer, sondern um Taschen handelt). Nach dem Mittagessen (Loredana hat sich von Christine nochmal die berühmte Kartoffelpfanne gewünscht) packen wir das Schlauchboot voll. Trotz Reisegepäck finden wir noch alle Platz. Dann geht es einen Kilometer bis zum Busbahnhof. Von dort fahren die beiden bis Pointe a Pitre, wo sie für die letzten Kilometer zum Flughafen noch ein Taxi nehmen müssen. Wir haben die zwei Wochen mit den beiden sehr genossen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 18. Februar 2011, St. Francois

 

Endlich mal eine ruhige Nacht vor Anker. Erstens hat es weniger Wind und zweitens ist an diesem Platz, dicht vor dem Wellenbrecher, offenbar deutlich weniger Schwell. Also hat sogar Irmgard ein paar Stunden geschlafen. Vormittags schwimmen wir gemeinsam zum Strand, laufen dort ein paar mal auf und ab und knacken schließlich eine Kokusnuss (was die Bemühungen zur Kurierung meines Tennisarms leider wieder um 2 Wochen zurückwirft). Diese liegt am Boden unter einer der zahlreichen Kokuspalmen und das Öffnen derselben erfolgt in zwei Schritten. Erstens muß mal der Bast herunter, wenn das erledigt ist, muß zweitens die Nuss geknackt werden. Ein dicker Stein ist da sehr hilfreich. Zweimal draufdonnern, dann gibt es genug einzelne Splitter, die sich leicht zerteilen lassen. Interessanterweise hat sich die Kokusmilch bei dieser Nuss zu einer mittelfesten Masse entwickelt, die man mit der Hand herausnehmen kann. Weil die Damen zum Salat am Mittag unbedingt Baguettes wollen, fahre ich los und hole welche. Die Gelegenheit nutze ich gleich dazu, die neue VHF Antenne einem weiteren Test zu unterziehen. Die Leistung scheint wirklich gut zu sein. Selbst im einen Kilometer entfernten Supermarkt kann ich Christine, die vom Schiff aus sendet, gut verstehen. Ich selbst komme mit der Handfunke aus dem Gebäude aber nicht heraus.

 

Am Nachmittag dann noch ein Schnorchelausflug zum Riff. Wegen des vielen Sands im Wasser ist die Sicht aber nicht besonders gut. Die Mädels sehen dennoch eine Languste. Später düsen wir wieder in die Marina und machen einen Gang in den Ort. Ein richtiges Zentrum gibt es nicht, aber Kirche und Friedhof sind durchaus interessante Fotomotive. Leider entdecken wir auch, dass die einzige Wäscherei des Ortes, für die wir einen größeren Umsatz eingeplant hatten, für immer zugesperrt hat. Direkt am Hafenbecken der Marina gibt es zahlreiche Restaurants. In einem davon, in dem schließlich alle Tische belegt sind,  begehen wir den letzten Abend mit Irmgard und Loredana. Heute sind wir mit dem Essen sehr zufrieden. Als wir an Bord zurückkehren, hat es zum ersten Mal, seitdem wir in der Karibik sind, Flaute am Ankerplatz. Also haben wir auch heute wieder eine ruhige Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

Donnerstag, 17. Februar 2011, St. Francois

 

Heute Nacht hat die Gipsy sich mal wieder "körig" von einer auf die andere Seite gerollt. Irmgard hat mittlerweile ein ziemliches Schlafdefizit und deshalb möchte sie ganz gern die letzten beiden Nächte in einem Hotel verbringen.

 

Aber erstmal muß ich den Leihagen wieder abliefern und deshalb düse ich schon kurz nach sieben in die Marina und bringe auf dem Rückweg Croissants und Baguette mit. Nach dem Frühstück verlegen wir 300 Meter weiter zur Marina hin, nachdem dort der Ankerplatz direkt vorm Wellenbrecher freigeworden ist. Auch hier haben wir nur noch 50 cm Wasser unter dem Kiel, aber der Weg an Land ist deutlich kürzer und der Schwell ist auch geringer. Dann fahren Irmgard, Christine und ich wieder zur Marina. Die beiden suchen ein Hotel, während ich mich in einem Wifi Café niederlasse. Nach eineinhalb Stunden kommen die beiden zurück. Alle Hotels belegt, also wird Irmgard auch die letzten Tage noch an Bord schlafen müssen.

 

Am Nachmittag bringe ich die Mädels zum Strand, dann kümmere ich mich endlich um Antenne und Verklicker. Aufmerksame Leser erinnern sich vielleicht noch, dass uns ein Kitesurfer in der Nonsuch Bay/Antigua seine Trimmleinen um den Mast gewickelt und dabei die Antenne verbogen und den Verklicker zerstört hat.  Wir liegen so ruhig vor Anker, dass ich mich in den Mast traue und die alte Antenne gegen eine neue, samt Verklicker (den Irmgard mitgebracht hat) austausche. Christine hat die Handfunke mit und ein erstes Probefunken scheint ganz gut zu funktionieren, nach meinem Eindruck jedenfalls besser, als mit der alten Antenne. Die Sicht von oben auf das türkisfarbene Wasser und die Riffe ist phantastisch.

 

Die Ladies haben von ihrem Landgang frischen Fisch mitgebracht, leider haben sie den Namen vergessen. Jedenfalls gibt es am Abend Fischfilets mit Bratkartoffeln und das war besser, als alles, was wir letzthin in Restaurants bekommen haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 16. Februar 2011, St. Francois

 

Um sechs klingelt der Wecker, um halb acht sind wir bei Europcar. Wir zahlen die 65 Euro pro Tag für einen kleinen Mazda in bar aus der Bordkasse und sind amüsiert, als der Bürochef die drei Geldscheine an den Vertrag tackert. Unsere Tour für den Tag, mehr oder weniger einmal rund Grand Terre (das ist der östliche Teil von Guadeloupe) ist mit 120 km angegeben.

 

Gleich zu Beginn fahren wir ganz zur Ostspitze, wo die volle Atlantikbrandung gegen Felsen und Strände anrollt. Die Luft ist feucht von Gischt. Nein, hier könnte man ganz sicher nicht ankern. Unser weiterer Weg führt uns nach le Moule, dem viertgrößten Ort der Insel. In der kleinen Kirche übt gerade der Chor, der hier ausschließlich aus Frauen zu bestehen scheint. Das hören wir uns eine Weile an, bummeln etwas durch den Ort und machen uns dann auf zur nahe gelegenen Rum Destillerie Damoiseau. Hier können wir fast jeden Arbeitsschritt vom Zuckerrohrschnitt bis zur Verpackung verfolgen. Die Fabrik liegt nämlich mitten in riesigen Zuckerrohrfeldern und unmittelbar neben dem Produktionsgelände wird gerade ein Feld abgeerntet. Den Produktionsablauf kann man ohne Führung besichtigen, der größte Teil der Anlagen ist schlichtweg offen und man kann einfach hindurchgehen. Für mich, als ehemals Verantwortlichen für Qualitätsüberwachung in der Lebensmittelindustrie ist das schlichtweg unverständlich. Hier könnte jemand die Rohware leicht mit irgendetwas kontaminieren. Aber möglicherweise würde der Alkohol das alles wieder neutralisieren. Die Anlage ist jedenfalls hochinteressant und man kann natürlich auch Rum kaufen, was wir trotz des günstigen Preises nicht tun (ein Liter weißer Rum ab 5,50 Euro). Wir fahren weiter Richtung Vieux Fort, ein altes Fischerdorf in Mangrovenumgebung und später nach Pointe a Pitre, der größten Stadt Guadeloupes. Hier machen die Mädels einen Einkaufsbummel, ich lege mich auf eine Parkbank und penne eine Stunde. Dann geht es an der Südküste entlang. In St. Anne machen wir Station. Hier gibt es einen sehr belebten, feinsandigen, mit reichlich Palmen besetzten Strand. Im Gegensatz zu den meisten Stränden, die wir hier gesehen haben, ist dieser richtig voll. Eine korpulente schwarze Dame, die cirka 30 Meter vom Ufer entfernt im Wasser sitzt oder steht, singt Arien oder so was ähnliches. Das hat was!

 

Wir kaufen noch etwas Gemüse und Baguettes ein für unser Abendessen an Bord. Zurück sind wir erst im Dunkeln und müssen noch 10 Minuten mit dem Beiboot fahren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 15. Februar 2011, von Les Saintes nach St. Francois, Guadeloupe

 

Um Fünf klingelt der Handy-Wecker, was nicht wirklich nötig gewesen wäre, denn Irmgard ist eh schon aufgestanden und bereitet das Frühstück zu. Um halb sieben gehen wir ankerauf. Zunächst können wir für eine Stunde hoch am Wind mt Vollzeug segeln, aber dann legt der Wind wieder kräftig zu auf über 30 Knoten und wir reffen alles weg bis auf die halbe Fock. Dann lässt der Wind wieder nach und so geht das hin und her. Mit jeder Wolke pfeift es ein paar Oktaven höher. Einreffen, ausreffen, einreffen, ausreffen. Wir knallen einige Male so gewaltig in die Wellen, dass man Angst haben könnte, der Mast kommt runter oder der Kahn bricht auseinander. Die Windrichtung passt aber. Trotz gelegentlicher Schwankungen zwischen Ost und Südost kommen wir mit einem Schlag ziemlich dicht ans Ziel heran, müssen dann aber doch noch einen kurzen Holebug von 15 Minuten machen. Trotzdem sind wir um 1230 vor St. Francois und liegen um 1315 am Anker. Die Einfahrt durch die Riffe ist spektakular. Zwar führt ein betonnter Kanal hindurch, aber dieser ist nur 30 Meter breit. Rechts und links brechen sich die Wellen. Aber auch als wir schließlich am Anker liegen, haben wir noch keine Ruhe, denn der Hafenmeister scheucht uns weg, weil er meint, bei einer Winddrehung lägen wir zu weit im Kanal. Also gehen wir wieder Ankerauf und suchen nach einem neuen Platz, was gar nicht so einfach ist, weil es überall sehr flach ist. Das Wasser ist türkis, der Untergrund sandig. Wegen der Wellenbewegungen ist das Meer aber so trüb, dass man selbst in 3m Tiefe den Grund nicht sieht. Schließlich ankern wir unmittelbar hinter dem Riff auf 3 Meter mit 20 Meter Kette. So wenig hatten wir noch nie draußen, aber hier ist auch nicht mehr Platz zum schwojen.

 

Nachmittags fahren wir an Land, bestellen uns einen Leihwagen (die langwierigste Prozedur, die ich jemals in einem Autoverleih erlebt habe, dazu stank es in dem kleinen Laden erbärmlich nach Schweiß), gehen über einen Gemüsemarkt und landen schließlich in einem Lokal, in dem es laut Aushang neben lokalen Spezialitäten auch Pizza gibt, auf die ich mich gefreut habe. Aber als wir endlich sitzen, erfahren wir: Heute keine Pizza. Auch das überleben wir. Weil wir den Leihwagen vor 8 Uhr abholen wollen, müssen wir morgen schon wieder früh aufstehen.

 

 

Montag, 14. Februar 2011, Bourg des Saintes, Guadeloupe

 

Die Athmosphäre im Garten des kreolischen Restaurants war tropisch. Überall Palmen und großblätterige Gewächse. Die Geräuschkulisse wurde vom Rauschen und Plätschern des künstlichen Wasserfalls geprägt. Glücklicherweise hatten wir ein Dach über dem Kopf, denn es gab einen kräftigen Regenguss. Das Essen war ok, hat uns aber nicht begeistert.

 

Auch in der Nacht hat es wieder ordentlich geschüttet. Aus dem Schlauchboot pütze ich 10 Liter heraus, was ich diesmal so genau weiß, weil ich einen Eimer damit gefüllt habe. Am Vormittag ist es noch stark bewölkt und so verschieben die Mädels ihren Strandausflug auf den Nachmittag. Sie wollen wieder zum Plage Pompiere, der schönen, geschützten Bucht auf der Windseite der Insel, wo wir schon einmal waren.

 

Morgen geht es früh raus. Der Wind soll etwas schwächer werden, als in den letzten Tagen und etwas südlicher, als aus Ost wehen. Das wollen wir nutzen und versuchen, in den Osten von Guadeloupe, nach Saint Francois, zu kommen, KüG 041 Grad. Direkte Entfernung 28 Meilen, aber ich rechne damit, dass wir doch einen Kreuzschlag machen müssen und sicher auf 40 Meilen kommen. Dort kann man sowohl vor Anker liegen, wie auch in die Marina gehen. Falls den Damen der Törn zu lang oder beschwerlich werden sollte, werden wir weiter westlich nach St. Anne oder wieder vor die Insel Gosier gehen.  Wo auch immer wir landen, wir werden mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Tagen keine Internetverbindung haben (jedenfalls nicht an Bord), an die wir uns hier so gewöhnt haben.

 

 

 

 

 

Sonntag, 13. Februar 2011, Bourg des Saintes, Guadeloupe

 

Gegen 11 Uhr fahren wir mit dem Beiboot wieder zur Ile Cabrit hinüber, um zu schnorcheln. Die Mädels sehen einen Steinfisch, der zwischen den Korallen kaum zu erkennen und dessen Rückenstacheln höchst giftig sind, und einen Oktopus, während ich schon wieder im Schlauchboot sitze und versuche, die Pelikane bei ihren Sturzflügen auf die Beute zu fotografieren, was mit der pocket camera halt nur halbwegs gelingt. Ein eindeutiger Höhepunkt ist das Eintauchen eines Pelikans nur eineinhalb Meter von uns entfernt. Wenn wir nicht zugeschaut hätten, wären wir sicher sehr erschrocken gewesen.

 

Leider sehen wir auch eine amerikanische Yacht, die relativ dicht beim Ufer ankert. Ich schnorchle mal hin und kann erkennen, dass deren Anker in 5 Meter Tiefe direkt auf ein Riff gefallen ist. Noch schlimmer: Die Ankerkette, die über das Riff läuft, hebt sich immer wieder bis zum Anker vom Untergrund hoch und zerstört beim schwojen viel der Vegetation unter Wasser. Dabei wäre 30 Meter weiter reichlich Sandgrund und genug Platz zu einem viel besseren und umweltschonenderen Ankern vorhanden gewesen. Mit dem Boot fahren wir dann bei der "Breezing up" vorbei. Ich frage sie, ob sie wissen, dass ihr Anker und die Kette Korallen zerstören. Ja, sie wüssten, wo der Anker liegt. Mein Hinweis, dass das nicht gut sei und doch genug Platz auf Sandgrund vorhanden wäre, wird nur mit einem "Thank you" quittiert. Leider gibt es, wie überall, auch unter den Langfahrtseglern schwarze Schafe. Den Nachmittag vertreiben wir uns mit Lesen, am Abend wollen wir kreolisch essen gehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 12. Februar 2011, Bourg des Saintes, Guadeloupe

 

Seit gestern abend funktioniert zu meinem Verdruß das Internet nicht, also hole ich den Wetterbericht mühsam per SSB, nur um kurz danach festzustellen, dass das web doch wieder zur Verfügung steht. Am Vormittag kurzer Einkaufstrip ins Dorf: Obst- und Gemüsebestände müssen wieder aufgestockt werden. Ansonsten Lese- und Faulenz-Stunden an Bord, unterbrochen von Mittagessen (Salat mit Baguette) und gelegentlichem Baden.

 

Nachmittags fahren wir an Land. Eigentlicher Anlass ist eine Neuauflage des Faschingsumzugs, den wir schon einmal erlebt hatten. Dieser findet aber nicht um 15 Uhr, wie man uns gesagt hatte, sondern erst drei Stunden später statt. Also machen wir den Weg zur Marigot Bay. In einem großen Mangobaum entdeckt Christine einen Leguan, am Entwässerungskanal längs der Straße sehen wir hunderte von Krebsen, die beim Näherkommen aufgeregt in ihren Löchern verschwinden; am Strand beobachten wir einen Fischer, der im knietiefen Wasser neben seinem Boot stehend die frisch gefangenen Fische, einen Thunfisch und eine Dorade, entschuppt und ausnimmt und ein alter Mann, der auf einem Stuhl im Schatten eines Busches am Strand sitzt, weist uns auf Leguane auf der anderen Seite des kleinen Baches hin. Das schauen wir uns genauer an und klettern durchs Gestrüpp in die Felsen. Die Leguane sind nicht besonders scheu und so kommen wir relativ dicht an diese Urzeitviecher heran. Ich bedaure, dass mein Zoomobjektiv für die Spiegelreflex kaputt ist, denn mit der kleinen Canon werden die Bilder halt nicht so beeindruckend. Anschließend erklärt uns der alte Mann in einem furchtbaren Slang-Französisch, wie die großen Muscheln aus ihren Gehäusen geholt werden, wenn man sie essen will. Dazu wird die Muschel im Bereich des "Schneckengewindes" angestochen. Auf diese Art wird die Bewohnerin aus ihrem Haus getrieben.

 

Auf unserem weiteren Weg kommen wir an einer kleinen Bootswerft vorbei. Es riecht nach Holzverarbeitung. Wir schauen rein und sehen ein Holzboot im Anfangsstadium. Kiel (aus schwerem Hartholz), Spanten und Stringer bilden ein schönes Gerippe. Ein französisches Pärchen, das offensichtlich vom Schnorcheln kommt und gut englisch spricht, übersetzt unsere Fragen an den Bootsbauer. Die Fertigstellung dieses offenen, 6 m langen Karweel-beplankten Bootes dauert einen Monat, wenn es ganz schnell gehen muß, 17 Tage. Mit dieser lokalen Klasse werden hier Regatten gesegelt und heute konnten wir so ein Boot in Aktion sehen. Mast und Großbaum sind mit 6,5 Meter gleich lang, d.h. der Großbaum steht etwa 2 m über das Heck hinaus. Besatzung 5 bis 6 Mann. Die braucht man wohl nicht zur Bedienung, sondern als Gewicht.

 

Zurück im Ort sehen wir dann den Umzug. Prinzip wie gehabt: Vorneweg ein Klein-LKW mit Musikanlage und Keyboards auf der Ladefläche. Das Motto scheint aber diesmal ein anderes zu sein. Während beim letzten Mal "Cats" das Thema war, scheint es diesmal um dicke oder schwangere Frauen mit gewaltigen Hinterteilen zu gehen. Als Abendessen machen uns die "großen" Mädels später Omelette mit Nutella. Für jeden 3 Lagen. Hmmmhhh …  Die Karnevalsmusik – ziemlich eintönig und vollkommen anders, als zu Hause -  tönt immer noch zu uns herüber.

 

Nachdem sich die Mädels fein gemacht haben, geht es dann etwas später im Ausgehdress wieder an Land. Heute soll es Fisch auf den Teller geben und deshalb ist ein Tisch in einem Restaurant am Wasser reserviert. Als Tagesangebot gibt es Dorade mit Reis, Kürbismus und einer köstlichen Mangosauce. Wir bestellen alle dasselbe und sind begeistert. Um den Eindruck zu widerlegen, hier sei alles besonders teuer: Dieser Hauptgang wurde für 14,50 € angeboten und das war er auch allemal wert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 11. Februar 2011, Bourg des Saintes, Guadeloupe

 

In der Früh bekommen wir ein neues Kreuzfahrtschiff zu Gast in der Bucht. Diesmal ist es die Wind Surf, 180 Meter lang, mit 5 Segelmasten obendrauf, die allerdings keine Rah- sondern nur Stagsegel tragen. Das Schiff ist hässlich, mit einem riesigen Schornstein und überdimensionierten Salingen. Wohl wegen der Größe brauchen die sogar einen Lotsen, der bis zum Ankerplatz an Bord bleibt. Wir bleiden heute auch überwiegend an Bord. Zum Frühstück gibt es eine Vorarlberger Spezialität. Irmgard hatte schon gestern abend Riebel angesetzt, der heute morgen fertigproduziert wird. Für mich eine Premiere. Da muß man also nach 4 Jahren in Vorarlberg in die Karibik fahren, um das mal zu erleben!

 

Am Nachmittag satteln wir das Dinghy und fahren zu einer Schnorcheltour zur Isle Cabrit, vorbei an der Wind Surf, die hinter ihrem Heck allerlei Spielzeug ins Wasser geworfen hat, wie z.B. eine aufblasbare Rutsche auf der sich einige der Passagiere vergnügen. Dieser Schnorchelgrund ist hier in der Bucht wohl der schönste, nicht nur wegen der vielen bunten Fische und wunderschönen Weich- und Hartkorallen, sondern besonders auch wegen der fischenden Pelikane, die sich manchmal nur 5 Meter von uns entfernt ins Wasser auf ihre Beute stürzen. Leider ist das Wasser dort wegen der geringen Tiefe und des Sandgrundes so trüb, dass man das Spektakel unter Wasser aus diesem Abstand nicht sehen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 10. Februar 2011, Bourg des Saintes, Guadeloupe

 

Diese Nacht war es mal wieder besonders unruhig. Starke Böen und ordentlich Schwell. Schon früh läuft wieder die Royal Clipper in die Bucht und ankert hinter uns. Nach dem Frühstück erledigen alle erstmal ihre emails, bevor wir uns zu dem schönen Strand Pompiere auf der Ostseite von Terre de Haut aufmachen. Der Strand liegt in einer Bucht,  ist sehr gepflegt und mit mehreren Reihen Palmen versehen. Ein paar Ziegen sorgen für Abwechslung, weil sie etwas von unseren Baguette-Sandwiches haben wollen. Mittags mache ich mich wieder davon aufs Boot, lege mich mit einem Buch auf die bequemen Polster an Deck, mixe mir ein kühles Radler, trinke einen Kaffee und freue mich, dass hier das Wasser viel klarer ist und mir nach dem Baden kein Sand am Körper klebt.

 

Heute abend essen wir an Bord. Die Köchinnen produzieren Reis mit Gemüsevariation.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 9. Februar 2011, Bourg des Saintes, Terre de Haut, Guadeloupe

 

Auch in dieser Nacht wieder viel Wind, Bewegung im Boot und Radau im Heck. Trotzdem sind am Morgen alle halbwegs ausgeschlafen. Heute steht das Fort Napoleon auf dem Besichtigungsprogramm. Diesmal haben wir länger Zeit bis zum Kassenschluss um 12.30 und sehen uns alles etwas genauer an. Auch einige Leguane können wir heute im Gebüsch entdecken. Die Viecher sehen wirklich aus, wie aus einem anderen Zeitalter. Auf dem Weg zur Burg beobachten wir, wie ein Mann damit beschäftigt ist, mit der Machete den Bast von überreifen Kokosnüssen abzuschlagen. Das scheint jedenfalls in dem trockenen Zustand deutlich schwieriger zu sein, als bei den noch grünen Nüssen. Als wir nach zwei Stunden auf dem Rückweg wieder vorbeikommen, ist er gerade dabei, die trockene Kopra aus den Nussschalen herauszuarbeiten. Verflixt mühsame Geschichte. Weil wir so interessiert zuschauen, und Irmgard in fast perfektem Französisch gleich eine Konversation beginnt, bekommen wir jeder ein Stück geschenkt.

 

Dann geht es an den kleinen Strand Anse Mire unterhalb des Forts, die Mädels baden, ich schlafe. Als sie aus dem Wasser kommen, fängt es an zu regnen. Zu allem Überfluss haben wir die Badetücher unter diesen Manchineelbäumen ausgebreitet, die kleine, apfelartige Früchte tragen und überaus toxisch sind. An diesem Baum ist alles giftig. Wenn man bei Regen unter ihnen steht, kann man Verätzungen auf der Haut davontragen. Der Regen hört zwar bald wieder auf, aber ich ziehe es vor, aufs Boot zurückzukehren. Dort gibt es kalte Getränke, bequemere Polster, Musik, sauberes Wasser, keinen Sand an den Füßen. Aber glücklicherweise sind die Geschmäcker ja verschieden. Um halb fünf werden die Damen dann vom Dinghidock wieder abgeholt. Zu dieser Zeit üben mal wieder die Hoby Cat Anfänger der Segelschule. Nach unserer kürzlichen Erfahrung mit dem Crashpiloten ist mir gar nicht wohl dabei, dass die Lehrer eine Wendeboje nur etwa 20 Meter von uns entfernt auslegen. Aber außer einer spektakulären Kenterung eines der Kats passiert sonst nichts. Diese ist aber durchaus interessant. Der Hoby gräbt die Leekufe vorne ins Wasser und steht dann Kopf, kippt auf die Seite und kentert schließlich so weit durch, dass der Mast senkrecht nach unten ins Wasser zeigt. Entsprechend lang brauchen die Schüler, um das Boot wieder umzudrehen.

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 8. Februar 2011, Bourg des Saintes

 

Alle haben mehr oder weniger gut geschlafen, nur Christine ist aus dem Schlafzimmer in den Salon umgezogen, weil die Wellen so laut unter das Heck geknallt haben, dass sie ab Mitternacht achtern nicht mehr schlafen konnte. In der Bucht liegen morgens gleich zwei Drei-Mast-Barken (Rahsegler mit zwei rahgetakelten Masten und einem schratgetakelten Besanmast), nämlich die uns schon bekannte Tenacious und die deutlich größere Sea Cloud II.  Interessanterweise hat die Sea Cloud ein klassisches Rahsegler-Rigg, bei dem die Segel manuell festgemacht werden müssen (wie z.B. auch auf der Gorch Fock). Alle Segel sind sauber mit Zeisingen auf den Rahen aufgetucht. Ich bin überzeugt, dass dieser Großsegler so gut wie nie unter Segeln fährt. So viel Personal könnenn die gar nicht an Bord haben, dass sich das losmachen und setzen der Segel rentiert.

 

Nach dem Frühstück machen wir die Wanderung auf den 309 m hohen Chameau mit dem Aussichtsturm obendrauf (für uns eine Wiederholung, aber trotzdem schön). Die Tour beginnt tatsächlich bei 0 Höhenmetern. Oben gibt es ein kleines Picknick und eine wunderschöne Aussicht. Auch Dominica ist wieder gut zu sehen. Auf dem Rückweg gehen wir wieder zum Strand westlich des Pain du Sucre und gehen diesmal auch schnorcheln. Von unseren kanadischen Freunden der Cristata war uns dieser Platz sehr empfohlen worden. Sie hatten dort mehrere große Fische gesehen. Insofern sind wir heute etwas enttäuscht, weil wir eher kleine, wenn auch sehr zahlreiche, bunte Fische erleben, obwohl die Sicht sehr gut ist.

 

Auf dem Rückweg kaufen wir noch etwas Gemüse und Baguette ein und essen dann später an Bord zu Abend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 7. Februar 2011, von Gosier nach Bourg des Saintes

 

Die Mädels haben zwar schon ein paar Stunden geschlafen, sehen am Morgen aber doch etwas gerädert aus. Eine nicht geschlossene Schranktür im vorderen Bad sorgte für eine permanente Geräuschkulisse und die Bewegungen des Schiffs waren auch nicht ganz ohne. Beim Frühstücken beratschlagen wir das weitere Programm. Nachdem es in der Nacht stark geregnet hatte und der Wind stark bläst, ist eine Option, wieder in die Marina zu fahren. Ich kann dann aber doch alle überzeugen, dass die Bedingungen für die Fahrt zu den Saintes nicht so schlecht sind, und so fahren wir dann um 0830 los. Der Wind bläst mit 6 Beaufort aus Ost, immer zwischen 20 und 28 Knoten. Unser Kurs ist 190 Grad, also fahren wir fast mit halbem Wind unter gereffter Genua, meistens so um die 8 Knoten. Enstprechend schnell haben wir die 20 Meilen abgesegelt. Irmgard geht es in den 3-Meter-Wellen auch ohne Seekrankheitsmittel ganz gut, Loredana muß sich dann trotz Meklizin-Kaugummi lang legen. Damit geht es dann aber auch ohne weitere Komplikationen.

 

Um halb zwölf laufen wir in die Bucht vor Bourg des Saintes ein, in der wir schon einige Tage vor Anker lagen. Wir würden gern wieder an unseren alten Platz, aber der ist belegt, wie überhaupt alle Plätze auf Wassertiefen unter 10 Meter. Wir kurven eine Stunde herum und probieren verschiedene Lagen aus, bevor wir schließlich auf 14 Meter Tiefe in der Nähe des Fähranlegers ankern. 70 Meter Kette gehen zu Wasser. So viel hatten wir noch nie draußen. Es gelingt mir dann tatsächlich, zum Anker herunterzutauchen und ihn einmal zu berühren. Dann muß ich mich aber beeilen, wieder nach oben zu kommen, denn die Luft wird langsam knapp. Das Wasser ist so klar, dass man die Konturen des Bodens von der Oberfläche sieht, aber um genau zu sehen, wie der Anker liegt, muß man doch etwas tiefer, auch wenn nicht die vollen 14 Meter nötig gewesen wären.

 

Zu Mittag gibt es einen Salat an Bord, dann fahren wir mit dem Beiboot an Land und schlendern durch den Ort. Dabei lernen wir auch für uns neue Dinge kennen, wie die große Bucht auf der Ostseite der Insel, in der es heute starke Brandungswellen hat, und den Friedhof. Das besondere daran sind die vielen großen Muscheln, mit denen Gräber, Mauern und Wege verziert sind. Nach einer Pizza an Land fällt die weibliche Besatzung hundemüde um 20 Uhr ins Bett.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 6. Februar 2011, von Marina Bas du Fort nach Ilet du Gosier

 

Um 0930 werfen wir die Leinen los in Pointe a Pitre. Wir hatten schon vorher versucht, uns von der Onyx zu verabschieden, allerdings niemanden dort angetroffen, und vergessen in der Hektik des Ablegens ganz, noch einmal dort vorbeizuschauen. An dieser Stelle deshalb ganz herzliche Grüße an Annemarie und Peter. Unter Maschine fahren wir die 3 Meilen bis zu dem Ankerplatz vor Gosier, an dem wir vor 3 Tagen schon einmal gelegen haben. Viele Boote dort liegen noch genau am selben Platz, wie in der letzten Woche und auch wir werfen unseren Anker wieder in den gleichen Sand. Es ist ziemlich windig auf dem Weg dorthin, unter Motor fahren wir gegenan mit 1800 Touren manchmal nur 2 Knoten, so stark bremsen uns Wind und Welle.

 

Dann kommt das Schlauchboot ins Wasser und wir fahren zur kleinen Insel, die mit ihren Riffen diesen schönen Schutz vor den Atlantikwellen bietet. Einen kompletten Rundgang können wir nicht machen, weil nur die Nord- und Westseite einen Strand haben, der restliche Ufersaum besteht aus Felsen. Vom Leuchtturm aus haben wir freien Blick bis Afrika, jedenfalls theoretisch (wenn die Erdkrümmung nicht wäre). Die drei Mädels schwimmen zum Boot zurück, ich fahre das Gummiboot. Leider wirbeln Wind und Welle Schwebstoffe auf, so dass wir in 4 m Wassertiefe den Grund nur noch so eben sehen können. Über dem Sandboden gibt es ohnehin kaum Fische. Am Abend können wir aber wieder viele Pelikane beim Fischen beobachten.

 

Die letzte Nacht in der Marina war ausgesprochen ruhig und sogar Irmgard hat ein paar Stunden schlafen können. Hier am Ankerplatz ist das keineswegs so. Der Schwell bewegt das Schiff und auch die Geräuschkulisse ist eine andere. Wir sind gespannt, wie erfolgreich das Schlafprogramm unserer Gäste heute sein wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 5. Februar 2011, Marina Bas du Fort, Guadeloupe

 

Am Vormittag bereiten wir uns auf unseren Besuch vor: Betten beziehen, putzen, mal wieder die vordere Toilette in Gang bringen, Wassertanks auffüllen, usw. Am Nachmittag nehmen wir uns ein Taxi und fahren zum Flughafen, um Irmgard und Loredana abzuholen. Der Flieger ist überpünktlich, dafür dauert es bei der Gepäckausgabe ziemlich lange. Mit dem Taxifahrer streiten wir ausgiebig herum, weil der uns erst partout nicht zum selben Preis zur Marina fahren will, den wir auf dem Hinweg bezahlt haben. Dann willigt er zwar ein, hält uns aber den ganzen Weg über emotionsgeladene Vorträge, warum das Fahren mit 4 Personen teurer ist, als zu zweit. Am Ende will er dann totzdem noch 3 Euro mehr, als vereinbart. Wir scheiden in Unfrieden.

 

Dann richten sich die beiden an Bord ein, anschließend machen wir einen Spaziergang durch die Marina und verbringen den Rest des Abends plaudernd im Cockpit. Wir müssen nicht einmal unter Deck flüchten, denn der Wettergott ist gnädig mit uns und lässt es nur einmal kurz regnen.

 

 

 

 

Freitag, 4. Februar 2011, Marina Bas du Fort, Guadeloupe

 

Um ins Internet zu kommen, begeben wir uns am Morgen ins La Fregatte, ein Restaurant im Marina-Bereich, das gratis Wifi anbietet. Funktioniert auch. Danach gehen wir zu Fuß zum großen Shopping Center, circa 20 Minuten Weg. Im Cora, einem großen Verbrauchermarkt einer französischen Kette, kaufen wir ordentlich ein. Die haben groß dimensionierte Einkaufswagen. Zwei davon bekommen wir randvoll, einen mit Getränken, den anderen mit dem restlichen Zeugs. Auf der Rechung stehen dann 400 Euro, schätzungsweise 100 Euro mehr, als wir daheim bezahlt hätten. Manche Dinge sind hier richtig teuer, z.B. San Daniele oder Parma Schinken, abgepackt zu 6 Scheiben a 8 Euro irgendwas. Kilopreis 115 Euro. Das finden wir dann doch zu teuer und verlegen uns lieber auf Käse.  An der Hauptkasse lassen wir uns ein Taxi bestellen. Bis das kommt, verdrücken wir einen McDonalds Cheeseburger, der mit 1,50 € geradezu preiswert erscheint. Als wir mit dem Einräumen unserer Einkäufe fertig sind, bleibt gerade noch Zeit für eine Dusche, dann ist es 17 Uhr. Das ist er der Termin, zu dem wir auf der Onyx zu einem Sundowner eingeladen sind. Es werden ein paar mehr daraus. Gin Tonic mit Eis haben wir schließlich schon lange nicht mehr getrunken und Annemarie macht leckere Baguettes mit Entenpastete dazu. Warme Luft, sogar ohne Regen, Gesprächsstoff ohne Ende. Was will man mehr. Ein schöner Abend.

 

In der Nacht nervt uns wieder der Gasalarm. Weil Gas schwerer ist als Luft und bei einer Gasleckage sich die explosive Mischung unten in der Bilge sammeln würde, ist dort ein elektrischer Fühler angebracht, der das Gas sozusagen „erschnüffelt“ und einem Piezo den Befehl erteilt, loszupiepsen.  Wir haben schon öfters Fehlalarme gehabt, meistens in der Nacht. Dann muß einer von uns beiden, i.d.R. ich (blue job), das Bodenbrett anheben und mit dem Handtuch Frischluft nach unten wedeln. Heute nun war es soweit, dass nach mehrmaligem Aufstehen auch diese Maßnahme nichts mehr nutzte. Da der Alarm nicht über die Schalttafel abgesichert ist, sondern direkt an der Batterie dranhängt, konnte ich nicht einfach den „Saft abdrehen“, sondern sah mich genötigt, morgens um vier zum Schraubenzieher zu greifen, das Ding auseinanderzubauen und den Strom abzuklemmen. Jetzt gilt es, ein neues Gerät zu finden und zu installieren.

 

 

 

 

 

Donnerstag, 3. Februar 2011, von Ilet du Gosier nach Marina Bas du Fort

 

Die Nacht ist so ruhig, wie schon lange nicht mehr. Wind unter 5 Knoten und so gut wie gar kein Schwell. Um halb zehn machen wir uns auf den Weg in die Marina Bas du Fort in Pointe à Pitre, der größten Stadt auf Guadeloupe. Eine Stunde später haben wir die Leinen fest, und zwar achtern an einem breiten Betonsteg mit Holzauflage, vorn an einer Boje. Die Onyx liegt einige Schiffe weiter innen. In dieser Marina sind Wasser und Strom im Preis mit drin, und der ist mit 29 Euro im Vergleich zu den anderen Marinas, die wir bisher kennengelernt haben, angemessen, jedenfalls nicht zu teuer.  Allerdings haben die hier überhaupt kein Wifi, nicht mal eines, wenn man schon bereit wäre, dafür auch zu bezahlen. Wir werden morgen wohl mal in ein Restaurant mit Free Wifi einkehren müssen.

 

Im engeren Umkreis der Marina gibt es viele Fachgeschäfte, von einer Ship Chandlery über Schiffselektronik (die Sachen hier sind allerdings um 30 bis 40 Prozent teurer als in Deutschland/Österreich) bis hin zu Tauchausrüstungen. Der Supermarkt scheint auch gut sortiert zu sein. Die Preise hier erscheinen je nach Kategorie hoch oder teuer. Während es durchaus Flaschenweine für 2 Euro gibt, kosten 250 g Carte Noire (Arabica Kaffee von Kraft Frankreich) happige 5,95 Euro.

 

Während sich Christine einen Friseurtermin gönnt, nachdem wir einen großen Sack Wäsche in der Lavanderie abgegeben haben, packe ich die Fahrräder aus, die seit Lanzarote im Winterschlaf gelegen haben. Danach große Schiffswäsche mit Süßwasser, dann radeln wir downtown. Der Eindruck auf dem Weg ist zwiespältig. Wir kommen an der Uni vorbei und erleben lebhafte und ausgedehnte Einkaufsstraßen, andererseits aber auch extrem heruntergekommene Wohnhäuser, die kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen scheinen, überwiegend aus Holz. Auf dem Weg retour treffen wir Annermarie und Peter und verabreden uns für später zu einer Pizza.

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 2. Februar 2011, von Les Saintes nach Ile du Gosier

 

Um 8 wollen wir ankerauf gehen, also stehen wir um 6 auf, weil wir u.a.  noch einen größeren Abwasch erledigen müssen. Als der Anker fest in der Klüse sitzt und wir an der Onyx vorbeifahren, sind Annemarie und Peter auch gerade dabei, ankerauf zu gehen. Nachdem wir am Riff am Ausgang der Bucht vorbei sind, setzen wir die volle Genua und kurz danach das gereffte Groß. Wir haben um die 15 Knoten Wind aus Nordost bis Ost mit kräftigen Drehungen und durchsetzt mit ein paar ordentlichen Regenböen, in denen wir die Genua kleiner reffen. Die Onyx folgt uns in cirka einer halben Meile Abstand mit gereffter Genua und gerefftem Groß. Die Sunbeam 44 scheint damit in etwa die gleiche Segelfläche zu tragen, wie wir. Die beiden Schiffe scheinen damit auch ziemlich gleich schnell zu sein und auch die gleiche Höhe laufen zu können. Ich hatte erwartet, dass die Sunbeam wegen des größeren Tiefgangs von 2,40m und des traditionellen Großsegels mit Segellatten auf der Kreuz deutlich schneller ist, als wir. Insgesamt sind 4 Wenden fällig, bis wir schließich um 13 Uhr im Westen der kleinen Insel vor Gosier vor Anker gehen, cirka 3 Meilen östlich von Pointe a Pitre. Dort ist es sehr ruhig, weil sowohl nach Norden wie auch nach Westen Riffe von der Insel weglaufen,  auf der sich die Wellen brechen und die dahinter einen guten Schutz bieten. Es gibt viel Platz auf 4 Meter Wassertiefe und gut haltendem Sandgrund. Beim Schnorcheln zur Insel kann ich feststellen, dass der Boden nur ganz allmählich ansteigt und wir sicher auch auf 3 m Wasser noch dichter bei der Insel hätten ankern können.

 

 

 

 

 

Dienstag, 1. Februar 2011, Bourg des Saintes

 

Arbeitstag am Anker, es steht mal wieder Politurarbeit an. Christine drinnen (Türbeschläge, Scharniere, Gardinenstangen), ich draußen (Geräteträger, Ankerbeschlag, Kleinteile). Nachmittags Verabschiedungskaffee von Katie und Kurt mit frisch gebackenem Kuchen bei uns an Bord. Dann bringen wir einen großen Sack Müll an Land und verabschieden uns vom Rest der Boccia-Runde, die sich wieder am Strand getroffen haben. Wir sind heute nicht dabei, weil wir noch etwas Arbeit haben (Beiboot verstauen, z.B.), denn morgen früh brechen wir auf Richtung Pointe a Pitre.