Habe ein neues Video von der Überfahrt  Anguilla - Virgin Gorda hochgeladen und den link auf der "Video"-Seite plaziert

https://www.youtube.com/watch?v=12pg_ny_ijc

 

 

 

 

 

Mittwoch, 29. Februar 2012, von Marina Cay nach Gorda Sound, Virgin Gorda

 

Obwohl auch heute noch 20 Knoten Wind aus ONO pfeifen, machen wir uns um 10 auf die Socken. Vor uns liegen 20 Meilen Kreuz, d.h. immer hoch am Wind. Wir fahren unter gereffter Genua bei angesagten 3 m Wellen (die aber nicht wirklich so hoch sind) bei schönstem Sonnenschein unserem Ziel, dem Gorda Sound im Norden von Virgin Gorda, entgegen. Nach dreieinhalb Stunden laufen wir in diese schöne große Bucht ein (immerhin etwa 2 mal 1 Seemeile), die ringsum von kleinen Inseln oder Riffen umgeben ist, so dass im inneren Verhältnisse wie auf einem Binnensee herrschen. Wir ankern dicht hinter dem Nordriff. Siebeneinhalb Meter unter uns ist feiner, fast mehliger, fester Sand, der dem Anker so viel Widerstand bietet, dass er sich gar nicht komplett eingräbt.

 

Nach einem enttäuschenden Schnorchelgang machen wir uns am späten Nachmittag auf zur Leverick Marina und kommen gerade recht zur Happy Hour, die man hier Happy Arrrrrr spricht und schreibt. Ein als Pirat verkleideter Entertainer hat sein Geschäft perfekt drauf. Die Strandbar ist gerammelt voll und der Bursche macht richtig Stimmung. Und zwar mit Songs und Sprüchen. Viele der Lieder hat er wohl selbst geschrieben. Fast alle handeln von Piraten. Auch unser Ankerplatz hier vor der Mosquito Island nennt sich Drake Anchorage (und Drake war immerhin der berühmteste englische Pirat, der sogar im Auftrag seiner Königin, Elisabeth I. auf Kaperfahrt gehen durfte). In Leverick gibt es auch einen sehr gut sortierten kleinen Supermarkt, in dem wir noch noch ein paar Lebensmittel einkaufen. Erst im Dunkeln sind wir wieder zu Hause und werden auf der ziemlich langen Heimfahrt ganz schön nass, weil die Wellen für Dinghyverhältnisse dann doch relativ hoch sind. Christine zaubert dann aus dem Grouperfilet ein hervorragendes Abendessen an Bord. Mit Mango Chutney, Basmatireis und Eisbergsalat als Beilagen haben wir ein fürstliches Dinner an Deck.

 

 

Leverick Bay Marina im Gorda Sound, einem Binnengewässer ähnlichen Revier im Norden von Virgin Gorda

 

 

Kleine Holzhütte in Leverick Bay

 

 

Über der Bar hängt ein T-Shirt der Sea Angels. Eine von ihnen, Katharina, hatten wir im Dez 2010 in Antigua kennengelernt. Hier finden wir ihre Unterschrift wieder

 

 

Eine Stimmungskanone der Sonderklasse. Piratensongs am laufenden Band. Bei allem, was irgendwie auf ...arrrr endet, hält er kurz inne und lässt das Publikum mitgrölen, z. B. grandmoth - arrrrrrrrrrr

 

 

Happy arrrr Publikum vor der kleinen Piratenbühne

 

 

Einige Zuschauer haben sich offenbar schon richtig assimiliert

 

 

 

Dienstag, 28. Februar 2012, vor Marina Cay

 

Maintenance am Vormittag. Heute stehen der 50 Stunden Ölwechsel beim Wassermacher und die Wartung der achteren Toilette auf dem Programm. Dann bastele ich noch aus Schlauchresten und Kupplungsstücken eine Verlängerung für die Düse des Staubsaugers, damit man auch neben den Mittschiffs-Tanks die Krümel wegsaugen kann. Ansonsten vergeht der Tag mit planerischen Aktivitäten.

 

Am Abend werfen wir uns in Schale (die Temperaturen sind so, dass ich eine lange Hose anziehe (!) und einen Pulli mitnehme) und gehen im Strandrestaurant Pusser's Marina Cay essen. Wir hatten schon gestern reserviert und das war wohl auch nötig, denn es wird knallevoll. Christine bestellt Shrimps, ich Thunfisch, und zwar between rare und medium. Was ich dann bekomme, ist allerdings well done, und das mag ich bei Thun ja gar nicht, weil er dann so trocken ist. Anstandslos nimmt Geyna, die sich gleich zu Beginn mit Namen und der Bermerkung, dass sie heute Abend für uns zuständig ist, vorgestellt hat, den Teller wieder mit. Dann kommt sie zurück und meint, in der Kombination mit Cocosnusskruste, wie ich den Fisch bestellt habe, ginge das leider nicht anders, weil die Kruste so lange zum Garen brauche. Also lasse ich mich nun zur Pfefferkruste überzeugen und was ich dann bekomme, ist allererste Sahne. Wo wir auch hingehen: Die westindische Küche ist hervorragend.

 

 

 

 

 

Montag, 27. Februar 2012, von Trellis Bay retour nach Marina Cay

 

In der Nacht hat es ziemlich gekachelt und nachdem man uns gestern abend noch angedeutet hat, dass man es nicht so gerne sieht, wenn wir im Mooringfeld ankern (weggescheucht haben sie uns nicht, denn es war ja offensichtlich Platz vorhanden und eine rechtliche Handhabe scheint es wohl auch nicht dafür zu geben), entschließen wir uns, diesen Platz nach einer Nacht wieder zu verlassen. Vorher geht es aber nochmal an Land zu einem Strandspaziergang. Auch dem nahegelegenen Flughafen statten wir einen Besuch ab. Hier wäre es ideal, Gäste an Bord zu nehmen. Sie könnten in 5 Minuten zu Fuß an einem der zahlreichen Dinghydocks sein.

 

Wieder zurück zur Marina Cay. Wind und Wellen sind immer noch so ungemütlich, dass wir noch nicht nach Luv segeln wollen. Wir legen uns wieder an denselben Ankerplatz von vorgestern und sehen gleich die Silence, wie auch die 5 Österreicher auf einem Charter-Katamaran, die neben uns in der Trellis Bay gelegen haben. Als wir heute morgen auf ein Schwätzchen rüberfuhren (erkannt haben wir sie an einer Gösser-Flagge (für Nicht-Österreicher: Eine Biermarke aus AT), die sie ans Backbord Want geknüpft hatten, haben sie uns gleich mit einer aus der Heimat mitgebrachten ungarischen Salami und selbstgebackenem Brot beschenkt. Bei der Happy Hour treffen wir die Jungs aber leider nicht wieder.

 

 

Holzboot am Strand in der Trellis Bay

 

 

Die nächste Full Moon Party steigt am 8. März

 

 

In den Dingern wird dann wohl kräftig Feuer gemacht

 

 

Im neuen, modernen Flughafen von Tortala, der auf der kleinen Insel Beef Island direkt an der Trellis Bay gelegen ist, spazieren die Hühner ein und aus

 

 

Da tagsüber niemand drin liegt, werden diese Spielereien wohl auch mehr für den nächtlichen Gebrauch bestimmt sein

 

 

 

Dieses mal fahren wir den Ankerplatz im Westen von Marina Cay von Süden aus an

 

 

Zur Happy Hour mit live-Musik trifft man sich in der Bar der Marina Cay. Tolle Rundumblick inclusive

 

 

 

 

 

Sonntag, 26. Februar 2012, von Marina Cay nach Trellis Bay, Beef Island, Tortola

 

Nach 4 Tagen vor der schönen Marina Cay wollen wir denn doch weiterziehen. Nach Norden oder Osten wäre zu mühsam, weil heute starke Böen aus NE angesagt sind. Also fahren wir nur 1 Meile nach Süden, in die flache Bucht Trellis Bay, die unmittlebar vor dem kleinen Flughafen von Tortola liegt. Beim Einfahren in die Bucht darf man die westliche Seite gar nicht befahren, damit einem die startenden Flugzeuge nicht den Mast abrasieren. Es pfeift ziemlich, als wir ankommen und wir finden zunächst keinen Platz zum Ankern, weil alles mit Mooringbojen übersät ist. Dort, wo Platz wäre, ist es zu flach. Also erst mal an eine Mooring.

 

Interessanterweise treffen wir Kenda und Gregg auf der Terrrasse eines Restaurants wieder, als wir an Land fahren. Die Urlaubswoche ist herum, und die beiden Amerikaner warten auf ihren Flieger. Sie waren in den letzten Tagen an Plätzen, die wir auch alle kennengelernt haben. Interessantes wissen sie vom Partyschiff Willy T zu berichten, wo sie offenbar noch mehr Stimmung erlebt haben, als wir (nacktes Mädel lässt sich auf der Bar liegend mit Sahne einkleistern. Das hätten wir doch auch gern gesehen!). Ganz begeistert war Kenda vom gestrigen Aufenthalt samt Massage in einer Hotelanlage auf Peter Island. Ich glaube, die hatten ganz einfach den falschen Urlaub gebucht, wenn auf die Frage: "Und, was hat Euch an Eurem Katamaranurlaub am besten gefallen?", die Antwort kommt: "Die Massage im Spa der Hotelanlage". Aber nett waren sie trotzdem.

 

Am Strand gibt es mehrere kleine Restaurants, eine Kunstboutique und sogar einen kleinen Supermarkt. Berühmt sind die Full Moon Parties, die unter freiem Himmel stattfinden. Was da abgeht, kann man sich schon vorstellen, wenn man die Feuerstellen sieht: Große Hohlkugeln aus gestanztem Eisenblech, in denen innen offenbar Holz und Gestrüpp verbrannt wird. Sieht sicher toll aus. Nächster Vollmond ist leider erst am 8. März.

 

In der Bucht liegt eine deutsche Yacht, die Silence aus Lübeck. Wir fahren vorbei und verabreden uns für den Sundowner auf der Mini-Insel Bellamy Cay inmitten der Bucht mit Sylvia und Wolfgang, sowie ihrem Gast Jürgen. Danach verlassen wir die Boje und gehen doch vor Anker. Es gibt einen freien Spot mitten im Mooringfeld. Falls wir ein paar Tage länger hier bleiben sollten, wären 25 Dollar pro Tag immerhin ein schönes saving. Im Restaurant auf Bellamy Cay wird man zwar nicht bedient, dafür sind die Happy Hour Konditionen prima. Alle Cocktails 2 für 1, d.h. zwei bestellen, einen zahlen. So günstig ist es längst nicht überall. In Marina Cay beispielsweise reduzieren sie die mixed drinks gerade mal von 8 auf 7 Dollar.

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 25. Februar 2012, vor Marina Cay

 

Lesetag an Bord, heute bringen wir nicht einmal das Dinghy zu Wasser. Unter dem Schiff große Fischschwärme und zeitweilig bis zu 3 Remoras. Eigentlich wollen wir heute Abend auf Sandy Cay essen gehen, aber dann fällt uns ein, dass wir noch Eintopf von gestern übrig haben, der gegessen werden sollte.

 

 

Remoras oder Schiffshalter haben auf der Oberseite des Kopfes große Saugflächen, mit deren Hilfe sie sich an Haie, Turtles, Schiffe oder auch schon mal Taucher festsaugen

 

 

 

 

 

Freitag, 24. Februar 2012, vor Marina Cay

 

Ein Tag an Bord. Ich beschäftige mich lange mit dem Schneiden der letzten Videos und dem Hochladen via youtube. Diese Versuche sind langwierig und schlagen fehl. Beim Schnorcheln am Nachmittag nehmen wir uns das im Süden von Marina Cay gelegene Riff vor. Erst sehen wir eine Gruppe von 4 Barracudas, kurz danach eine noch viel größere. Bevor sie wieder verschwinden, kann ich 16 zählen.

 

 

Donnerstag, 23. Februar 2012, vor Marina Cay

 

Eine Stunde schnorcheln am morgen führen uns über wunderschöne Korallen aller Schattierungen, gleich vom Schiff aus. Fische sehen wir allerdings nicht sehr viele. Highlight ist ein großer Barracuda und ein großer Remora direkt unter unserem Boot. Nachmittags nutzen wir die self service Waschmaschinen auf der Insel, trinken während der Wartezeit etwas in der Bar am Strand und fahren dann wieder an Bord zurück. Dieser Liegeplatz hat es uns angetan und möglicherweise bleiben wir noch ein paar Tage hier.

 

 

Sandy Cay, mit Boutique, Dinghysteg und Strand

 

 

Der Schein trügt. Dieses mal war auch der Skipper an der Waschaktion beteiligt ...

 

 

... ebenso, wie an der Erfrischungsaktion an der Bar

 

 

 

 

 

Mittwoch, 22. Februar 2012, von Virgin Gorda nach Marina Cay

 

Am Vormittag nutzen wir den Internetzugang. Während Christine am Laptop sitzt, gelingt es mir nach ewiger Puzzelei, im iPhone endlich die SIM-Karte zum Laufen zu bringen, was bisher trotz Unterstützung im Shop und per hotline nicht geklappt hatte. Na also. Mittags machen wir uns dann auf den kurzen Weg, 5 Meilen westwärts zu der ganz kleinen Insel Marina Cay, in deren Lee es einen sehr schönen, durch Riffe geschützen Ankerplatz gibt. Da in den nächsten 2 Tagen wieder hohe Grundseen aus dem Norden erwartet werden, hoffen wir, hier ein ruhiges Plätzchen gefunden zu haben.

 

Zum Sundowner fahren wir die kurze Strecke von vielleicht 150 m zum Dinghy Dock. Die Bar liegt auf einem kleinen Hügel mit schönem 360 Grad Blick auf die umliegenden Inseln. Um halb sechs ist es schon ziemlich voll. Es gibt Live Musik, ein singender Gitarrist bringt die Leute in Stimmung. Wir setzen uns zu einem amerikanischen Paar, die so ganz anders sind, als wir das hier bisher kennengelernt haben. Normalerweise wird man sofort gefragt, woher man kommt, wie man heißt, usw. Hier ist es eher so, dass wir eine langsame Konversation starten. Es stellt sich dann heraus, dass Kenda EDV Spezialistin für medizinische Bereiche und Gregg Radiologe ist. Als solcher war er schon zu mehreren Kongressen in Wien. Die beiden sind als Gäste auf einem weiblich geskipperten 60 Fuß Kat unterwegs. Wir finden zu einem tollen Gespräch, weil Gregg mit seinen 90-Stunden-Arbeitswochen lieber etwas kürzer treten würde und ganz interessiert daran ist, wie wir es angestellt haben, ohne Job auszukommen. Sie haben das Treffen offenbar auch genossen, denn als wir die Rechnung wollen, sind unsere 4 Painkillers schon bezahlt.

 

Die Betreiberin der Bar ist Yoga Lehrerin und verkauft nebenbei DVDs und illustrierte Bücher darüber. Wir kaufen eines mit dem Titel "Yoga an Bord", weil wir schon des öfteren gesehen haben, wie Ankernachbarn morgens um sieben ihre Yogaübungen auf dem Vorschiff gemacht haben. Mal schauen, ob das auch etwas für uns sein könnte. Am Dinghysteg kehren wir noch kurz in die Boutique ein, die ein tolles Sortiment an Freizeitklamotten haben. Ein Kleid, eine kurze und eine lange Hose sind die Ausbeute. Ab 100 Dollar Einkaufsvolumen gibt es eine Flasche Rum dazu. Ich sage, dann müssten wir doch zwei Flaschen bekommen – und siehe da: geht doch! Bei unserem geringen Verbrauch an harten "Drogen" an Bord (weil die ohne Eis halt nicht gut schmecken) werden wir damit allerdings wohl ziemlich lange auskommen.

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 21. Februar 2012, von Road Harbour, Tortola nach St. Thomas Bay, Virgin Gorda

 

Weil die SIM Karte nicht funktioniert, fahre ich zum lime shop, samt Laptop und allem drum und dran. Ich habe zwar den Eindruck, dass der junge Knabe, der sich dann mit meinem Gerät beschäftigt, auch nicht genau weiß, was er da tut, aber dann funktioniert das Ding schließlich. Nur, als ich wieder an Bord bin, geht schon wieder nichts mehr. Ich habe keine Lust, den Weg nochmal zu machen, also rufe ich die hotline von lime an. Das geht natürlich nur, wenn ich die SIM Karte aus dem Dongle rausnehme und ins Telefon stecke und damit stoßen die hotline-jungs-und-mädels schon wieder an ihre Grenzen. Schließlich gebe ich auf. Um 12 gehen wir ankerauf und haben für 65 Dollar eine nicht funktionierende Karte im Gepäck. Müssen wir also weiterhin WIFIs suchen.

 

Schöner, leichter Wind aus ONO, wir kreuzen 4 Stunden und sind dann wieder vor dem Yachthafen von Virgin Gorda, ein guter Ausgangspunkt für weitere Etappen nach Gorda Sound oder Anegada. Hoffentlich spielt dafür das Wetter mit.

 

 

 

 

Montag, 20. Februar 2012, von Norman Island nach Tortola, Road Harbour

 

Nach Road Harbour fahren wir, um einzukaufen. Zum Einen müssen wir wieder frische Lebensmittel aufstocken, zum anderen will ich eine Internet Sim-Karte für die BVIs, weil es hier doch recht wenig brauchbare WLAN-Netze gibt. Mit leichtem Südost-Wind segeln wir am Vormittag die 6 Meilen und ankern in der großen Bucht von Road Harbour. Hier gibt es insgesamt 10 Marinas, die überwiegend Charterflotten beherbergen. Das Wasser hier ist natürlich nicht mehr so schön klar, wie in The Bight und auch nicht so ruhig. Aber dafür haben wir die Lebensmittel schnell besorgt und auch eine surf-SIM-Karte kriegen wir. Ärgerlich nur, dass die am Abend nicht funktioniert und es deshalb morgen wohl einen zweiten Besuch bei Lime, dem Provider, notwendig machen wird. Wir essen zu Abend in einem der Marina-Restaurants und lernen dabei zwei Österreicher kennen, die mit dem Katamaran BABSEA unterwegs sind und eine Atlantik-Runde drehen wollen, d.h. Rückweg ab April über die Bermudas und Azoren nach Gibraltar.

 

 

 

 

 

Sonntag, 19. Februar 2012, The Bight, Norman Island, Wandern und Schnorcheln

 

Gleich nach dem Frühstück erkunden wir die Insel per pedes. Es gibt so etwas wie Feldwege, auf denen wir bis zum Ostende der Insel gelangen. Wir fragen uns, warum man wohl den Aufwand betrieben hat, denn dafür musste einiges an Gestein in dem bergigen Gelände weggeräumt werden. Die Insel ist nicht bewohnt (von den Restaurantbetreibern einmal abgesehen) und irgendetwas, das man ernten könnte, scheint es hier auch nicht zu geben. Immerhin sehen die Wege so aus, als wenn hin und wieder auch mal ein Auto oder Traktor drüberfahren würde. Jedenfalls haben wir traumhafte Aussichten auf unserem kleinen Privat-Hash.

 

Mittags fahren wir mit dem Dinghy 2 km, zum Teil über ziemlich offenes Wasser, zur Pelican Island bzw. den Indian Rocks, wo das Riff steil abfällt. Hier soll man große Fische bei der Jagd beobachten können. Zwar sehen wir viele schöne Korallen und jede Menge bunte, kleine Fische. Aber Haie oder dergleichen lassen sich nicht blicken. Hat sich trotzdem gelohnt. Diese Bucht hier ist sicher einer der schönsten Ankeplätze überhaupt. Noch besser wäre es, wenn die hier auch ein funktionierendes WLAN hätten.

 

 

The Bight auf Norman Island ist eine traumhafte Bucht. Den Platz zum Ankern muss man allerdings intensiv suchen, denn fast die gesamte Fläche ist mit insgesamt 70 Mooringbojen vollgepflastert. Dadurch passen mehr Schiffe in die Bucht und die Vegetation am Grund wird besser geschützt.

 

 

Die Benures Bay auf Norman Island sehen wir nur von Land aus

 

 

Im Hintergrund Pelican Island und Indian Rocks

 

 

 

Zu welchem Zweck diese Feldwege angelegt wurden, erschließt sich uns nicht. Für die Schatzsuche (hier soll tatsächlich noch ein großer Goldschatz begraben liegen) ja wohl nicht

 

 

Improvisierte Beleuchtung für die Heckleine

 

 

 

 

Samstag, 18. Februar 2012, The Bight, Norman Island

 

Mit der Musik von Willy T sind wir jedenfalls früh und gut eingeschlafen. Das Boot liegt ruhig wie in einem Hafen. Das ist uns wichtiger, als Stille, die aber ab ein Uhr ohnehin einkehrt. In der Früh machen wir uns auf zu den Caves, ein paar Grotten, in die man hineinschnorcheln kann. Wir fahren etwa eine Meile mit dem Dinghy und schnorcheln den Weg zurück, das Dinghy im Schlepp. In den eineinhalb Stunden, die wir im Wasser sind, sehen wir mehr Fische als jemals zuvor hier in der Karibik, u.a. einige Barracudas, Schildkröten, Stingrays, Adlerrrochen und jede Menge bunte Korallen und Kleinfische. Wir sind ganz begeistert.

 

Mittags reinigen wir das Boot von unten. So viel ist eigentlich gar nicht zu tun, da es kaum Bewuchs gibt, sondern nur einige Seepocken, die ich mit dem Spachtel abschere. Christine bearbeitet dieweil den Wasserpass mit einer Bürste.

 

Zum Sundowner gehen wir nach nebenan auf die Willy T. Wie schon gestern, überbieten sich die Mädels mit Geschrei und Gequike. Die Stimmung lässt sich eins zu eins mit Apres Ski auf einer Hütte vergleichen. Nur, dass hier alle etwas weniger anhaben und zwischendurch ins Wasser springen. Wir trinken einen (1) Rumpunsch und haben danach einen (fast) Vollrausch, denn der Drink besteht zu etwa 2/3 aus Rum, 1/3 aus irgendeinem Saft. Mit dieser V-Null fahren wir dann zum Restaurant "The Pirate" zum dinner. Dort ist es so voll, dass wir das Essen an der Bar einnehmen müssen, weswegen es aber nicht weniger gut schmeckt. Am Strand vor dem Lokal liegen die Hoby Kats, die wir schon auf Sandy Cay gesehen hatten. Wir treffen einen der Organisatoren und erfahren, dass es sich um einen deutschen Veranstalter handelt. Die haben 8 Katamarane in Containern hierher verschifft. Die Leute schlafen in Zelten auf den Kats und bewegen sich täglich von Insel zu Insel. Die Unbequemlichkeit kostet pro Person die Kleinigkeit von 5.000 Euro. Hat aber bestimmt ihren Reiz. Als wir an Bord zurückkommen, drehen zwei große Barracudas ihre Kreise hinter unserem Heck, wo sie wahrscheinlich vom Taschenlampenlicht angelockt werden, das wir installiert hatten, um unsere Heckleine zu beleuchten, womit wir verhindern wollen, dass jemand im Dunkeln mit seinem Beiboot drüberknattert.

 

 

Die Caves sind ein interessantes Schnorchelziel. Wir sind so früh dran, dass wir die Grotte ganz für uns allein haben

 

 

 

Green Turtle vor den Caves in etwa 8 m Tiefe

 

 

Diese Barracudas sehen wir auf dem Weg zurück zum Schiff

 

 

Von den Papageienfischen gibt es sehr viele Arten. Dieses hier ist ein Spotlight Parrotfish. Mit unserem neuen Fishfinderbuch sind wir jetzt in der Lage, alle Fische, die man beim Schnorcheln oder Tauchen sehen kann, zu identifizieren, was manchmal aber noch recht lange dauert. Immerhin gibt es über 500 Fischarten in den hiesigen Riffen.

 

 

Comb Groupers

 

 

Die Vielfalt der Korallen ist immer wieder ein Traum, vor allem, wenn die Sonne hoch steht und kräftig scheint

 

 

Ein einsamer Great Barracuda

 

 

Von diesen Southern Stingrays haben wir mittlerweile jede Menge gesehen

 

 

 

Honeycomb Cowfish

 

 

Interessanterweise finde ich diesen Tintenfisch nicht in unserem fishfinder

 

 

 

Scrawled Filefish

 

 

Spanish Hogfish

 

 

Oft ziehen wir beim Schnorcheln das Dinghy hinter uns her. Wie in diesem Fall: Hinweg unter Motor, Rückweg im Wasser

 

 

Blue Tangs sind Schwarmfische und tauchen fast immer in größeren Gruppen auf

 

Auch von den eleganten Spotted Eaglerays haben wir schon viele gesehen ...

 

 

... und dieses mal direkt unter unserer Gipsy

 

 

Am Partyschiff Willy T hängen ab mittags immer viele Dinghies und kleinere Motorboote, manchmal auch große Ausflugskatamarane

 

 

Die Heckleine zum Ufer verhindert, dass wir uns am Anker drehen

 

 

Die Bar der Willy T. Mit Alkohol ist man nicht kleinlich

 

 

Dieses Schild animiert geradezu zum springen. Jedenfalls tun das viele ganz ungeniert

 

 

Auf Willy T. Im Hintergrund das Pirates Restaurant im Nordosten der Bucht

 

 

Diese vier sind laut schreiend (die Mädels quikend) gleichzeitig gesprungen

 

 

Dann traut sich sogar mal einer ohne Hose ...

 

 

 

 

... und dieses Mädel "sogar" oben ohne. Seit den Siebzigern hat sich in Sachen Freizügigkeit doch einiges verändert

 

 

Deutsche Urlaubswandergesellschaft mit und auf Hobycats

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 17. Februar 2012, von Sandy Cay nach Norman Island (BVI)

 

Der Tag beginnt interessanterweise damit, dass eine deutsche Chartercrew mit einem Katamaran versucht, neben uns an eine Mooring zu gehen, was nicht so ohne weiteres gelingt. Erst beim 6. oder 7. Versuch kriegen sie die Leine auf eine Klampe, allerdings nur am Heck, so dass das Boot verkehrt herum an der Boje hängt.

 

Dann hätte ich mir doch fast den großen Zeh des linken Fußes amputiert. Und das kam so: Der Wassermacher lief und ich hatte das zweite Bodenbrett über dem großen Wassertank geöffnet, um den Wasserstand des Tanks zu kontrollieren. Dieses Brett ist an Bb-Seite mit Türscharnieren, wie sie in Schränken eingebaut sind, versehen. Anstatt nun aber den Deckel mit dem eigens zu diesem Zweck angebrachten Gummi zu sichern, lasse ich diesen (ungesichert) senkrecht stehen und wende mich um. In dem Moment holt das Schiff über (was gar nicht ungewöhnlich ist, denn an diesem Ankerplatz schaukelt der Kahn permanent) und der Deckel fällt zu. Dummerweise ist mein großer Zeh darunter, ziemlich dicht bei den Scharnieren, d.h. da wirkt ein großer Hebel. Nach dem Knall stelle ich erst mal fest, dass der Deckel zu ist und mein Fuß draußen. Aber der Zeh schmerzt. Ist doch erstaunlich! Wie kann das? Ganz einfach: Mein Knochen war glücklicherweise härter als die Schrauben stark. Oder anders: Ich hab einfach riesig Schwein gehabt, dass die Scharniere nur mit zwei relativ kleinen Schrauben befestigt waren, die es nämlich einfach aus dem Holz gebrochen hat. Später habe ich dann größere hineingedreht, zukünftig  muss ich also vorsichtiger sein. Mit einem Eisbeutel ließ sich der Schaden relativ kleinhalten, nicht mal Blut ist geflossen.

 

Erstaunlicherweise kriegen wir am Vormittag plötzlich noch ein gut funktionierendes Internet von wer weiß woher. Ist schon erstaunlich, wo doch rings um uns herum nur Wasser ist. So machen wir uns erst nach dem Mittagessen auf den Weg. Unser urspünglicher Plan war es, in Sopers Hole, am Westende von Tortola, zu ankern. Aber weil so ein schöner leichter Wind weht, und das noch aus Nordost, fahren wir gleich noch ein paar Meilen weiter bis nach Normann Island. Segeln wie auf dem Binnensee, ohne Schwell. Sogar das Großsegel wird mal wieder ausgerollt bei den 10 Knoten Wind, die wir haben. Am Nachmittag laufen wir dann in die wunderschöne und große Bucht "The Bight" auf Norman Island ein. Hier liegen Unmengen von Moorings, und da wir nicht wieder 25 Dollar zahlen wollen, ist es gar nicht so einfach, dazwischen noch irgendwo einen Ankerplatz zu finden, was uns aber schließlich gelingt. Wir liegen direkt neben dem Partyschiff Willy T  und werden heute Nacht wohl gut beschallt schlafen.  

 

 

Als die Klappe nach unten fiel, war leider noch mein Zeh dazwischen. Glücklicherweise sind die Schrauben des Topfbandes (Scharniers) sofort herausgebrochen

 

 

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön ... Eine Chartercrew auf dem Weg zur Willy T

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 16. Februar 2012, von Diamond Cay nach Sandy Cay

 

Keine große Entfernung heute, gerade mal eine Meile ist es bis nach Sandy Cay, der kleinen Insel mit dem tollen Sandstrand und Palmen. Wir ankern und nach und nach wird es immer voller. Wir drehen eine Runde über die Insel, von deren kleinem Hügel man eine schöne Aussicht in die Runde hat. Das Anlanden und wieder wegkommen vom Strand ist eine nasse Angelegenheit mit dem Beiboot, denn es laufen doch recht hohe Wellen auf. Entsprechend rollig ist auch der Liegeplatz, aber wir entscheiden uns dennoch, über Nacht hierzubleiben, auch wenn wir außer einem Katamaran das einzige Boot hier sind.

 

 

 

Tagsüber ist auf und vor Sandy Cay richtig was los. Am Abend verschwinden alle, weil es hinter dieser kleinen Insel doch etwas rolly ist

 

 

Da fühlt man sich in Kinderzeiten zurückversetzt. Ein toller Baum zum klettern

 

 

Im Wald auf Sandy Cay gibt es tausende von Einsiedlerkrebsen. In dieser Häufung haben wir sie noch nie gesehen

 

 

Unser zu Hause auf blauem Wasser, vor weißem Sand und Palmen

 

 

Auch eine Segelschule hat sich Sandy Cay als Tagesausflugsziel vorgenommen

 

 

 

 

 

Mittwoch, 15. Februar 2012, von Great Harbour nach Diamond Cay, JvD

 

Am Vormittag fahren wir unter Maschine in den Osten der Insel, wobei wir uns auf dem Weg Little Harbour und Sandy Cay ansehen, eine kleine Insel mit schönem Sandstrand.

 

In Long Bay finden wir einen schönen, ruhigen Ankerplatz im Schutz eines Riffs, nicht weit vor einem kleinen Restaurant, Foxy's Taboo Bar, einem Ableger von Foxys Tamarind Bar in Great Harbour. Gegen Mittag machen wir eine kleine Wanderung über einen schönen, engen Naturpfad auf die Nordseite der Insel. Der Weg führt durch Felsen, an einem Salzsee vorbei zu unserem Ziel, einem kleinen Becken, in das durch einen engen Zulauf, die heranrollenden Brecher ihr brandendendes Wasser ergießen. Ist wie in einem Whirlpool, dort zu baden. Wir sind nicht die einzigen dort, denn diese bubbles sind offenbar bekannt und auch in einem unserer Reiseführer beschrieben.

 

Am Nachmittag drehen wir eine Runde mit dem Gummiboot, entlang an der Südküste von Little Jost van Dyke, der kleinen Insel, die JvD im Osten vorgelagert ist. Hier gibt es viele Korallen, die wir in diesem Fall aus dem Boot und nicht durch die Schnorchelbrille anschauen. Als wir zur Gipsy zurückfahren, sehen wir eine ankommende Yacht mit Bananaboot im Schlepp. Ach, denken wir, das schauen wir uns mal an. Als wir näherkommen, erkennen wir die Itchy Feet, das österreichische Boot mit Maria und Alex, die wir schon zwei mal getroffen haben. Sie haben Gäste an Bord, laden uns aber gleich auf ein Bier ein, nachdem sie den Anker gleich neben unserem Boot geworfen haben. Wir plaudern ein Stündchen und verabreden uns gleich für den Abend zum Essen in Foxys Taboo Bar. Dort essen wir dann ganz ausgezeichnet und landen später noch zu sechst in unserem Cockpit. Auch wenn wir leider keine Eiswürfel haben, schmeckt die Cola mit Rum aus dem Kühlschrank noch ganz akzeptabel.

 

 

 

Ein Regenschauer zieht hinter Sandy Cay durch. Wir bleiben trocken. Im Hintergrund Tortola

 

 

Bubblepool im Nordosten von Jost van Dyke. Heute kommt das Wasser kräftig hereingeschossen, weil es noch fast 3 m hohe Wellen hat

 

 

Links im Bild ist der schmale "Kanal", der zum bubble pool führt

 

 

 

Klasse Schaumbad, allerdings ohne Duftzusätze

 

 

Im Pool angespülte Fächerkoralle

 

 

Chartercrews müssen ihre Gummiboote manchmal ganz schön vollpacken. Hier eine Catamaranbesatzung auf dem Weg zu Foxys Taboo Bar

 

 

 

 

 

Dienstag, 14. Februar 2012, von St. John nach Jost van Dyke, Great Harbour

 

In der Nacht hat ziemlicher Nordschwell eingesetzt. Dieser ist verursacht durch Tiefdruckgebiete nördlich von uns, deren starke Winde große Wellen verursachen, die in weiterer Entfernung dann als Grundseen daherkommen. Deshalb gehen wir auch nicht mehr in die Nachbarbucht hier in St. John, sondern fahren direkt nach Jost van Dyke, wo wir weniger Schwell erwarten.

 

Auf der Kreuz kommt uns die NORA entgegen, die uns gar nicht einmal aufgefallen wäre, wenn sie uns nicht auf 16 angerufen hätten. Sie kommen daher, wo wir hinwollen und wollen dahin, wo wir herkommen. Hätten wir das gewusst, wären wir doch noch einen Tag länger geblieben. Schade! Great Harbour ist eine schöne Bucht und Einklarierungsort für Jost van Dyke, die nach einem Piraten benannt ist. Die Prozedur geht schnell über die Bühne und jetzt können wir 30 Tage die BVIs bereisen, ohne ein- und ausklarieren zu müssen. Wir gehen an eine der vielen Moorings, weil es zum Ankern mal wieder sehr eng ist oder sehr tief. Die Moorings sind aber schnell belegt, denn diese Bucht ist heute attraktiv für alle, die sich nicht totschaukeln wollen am Ankerplatz. Die Boote, die später kommen, ankern zwischen den Moorings und es wird verflixt eng. Hoffen wir einmal, dass in der Nacht nichts passiert.

 

Zum Sundowner fahren wir zu Foxys, einem fast weltberühmten Lokal. Hier gibt es oft Livemusik (heute allerdings nicht) und Foxy selbst gilt als ausgesprochenes Original. Wir lernen ein deutsches Paar kennen, die sich einen Katamaran hier in der Karibik gekauft haben und eine Gruppe Östereicher aus dem Burgenland, die auf drei Schiffen (ein Eignerschiff, zwei Charterboote) unterwegs sind.  Weil die Mücken angriffslustig sind, hauen wir aber nach Sonnenuntergang dort wieder ab und essen an Bord.

 

 

 

Foxys Tamarind Bar in der Bucht Great Harbour auf Jost van Dyke, oben von außen, unten von innen

 

 

 

 

 

 

Schaukel aus alten Autoreifen in Great Harbour

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 13. Februar 2012, Caneel Bay, St. John, Stadtausflug Cruz Bay

 

In der Früh verabschieden wir uns von der Momo Crew und fahren dann mit dem Dinghy nach Cruz Bay, dem einzigen richtigen Dorf auf St. John. Als wir Anfang Februar hier zum einklarieren waren, haben wir ja vom Ort nichts gesehen gehabt. Dieser ist ein lieblicher Fleck mit vielen bunten karibischen Häusern aber auch vielen Natursteinfassaden. Es gibt eine Menge netter Restaurants, viele Boutiquen und einige Feinkostläden, die wirklich vom feinsten sind, auch was die Preise angeht. In einem packen wir einfach mal 2 Wasa Knäckebrot und 1 Baguette ein (weil es das in den normalen Supermärkten nicht gibt) und sind nicht schlecht erstaunt, als wir dafür an der Kasse 15 Dollar bezahlen, amerikanische, wohlgemerkt. Dafür essen wir andererseits ausgesprochen gut und günstig. Und zwar an einem BBQ-Stand mit Sitzgelegenheit, der eindeutig auf einheimisches Publikum ausgerichtet ist. Das Personal ist wohl spanischsprechenden Ursprungs und auch die Musik, die aus den Lautsprechern klingt, ist ganz anders, als man sie sonst hier so hört.  Gegrilltes Grouperfilet (das ist ein Fisch) mit Salat und Pommes Frites für 13 Dollar. Zwar im Styroporbehälter, aber ausgesprochen lecker und große Portionen.

 

Wir schlendern durch die Boutiquen, d.h. überwiegend schlendert Christine, während ich eine Bar mit WLAN finde, bevor wir zum Ausklarieren gehen. Diese Prozedur ist einfach, wie sonst nirgends, und wir fragen uns, ob die nicht einfach überflüssig ist. Man nimmt uns lediglich die weißen Zettel ab, die noch in unseren Pässen liegen. Ansonsten bekommen wir keinerlei Ausklarierungsformulare, wie das sonst üblich ist. Noch kurz einkaufen im Supermarkt, dann fahren wir zurück. Im brackigen Hafenwasser nehme ich eine Kurve zu eng und das hat zur Folge, dass der Propeller unseres Außenborders ein paar mal heftig gegen Steine stößt, die da dicht unter der Wasseroberfläche liegen, aber nicht zu sehen waren. Der Prop hat an allen drei Blättern eine Macke und der Motor läuft nicht mehr so rund.

 

Wir sind uns noch nicht ganz im klaren, ob wir morgen noch eine Bucht hier in St. John mitnehmen, oder ob wir gleich nach Jost van Dyke rüberfahren.

 

Ob sie die noch alle loswird?

 

 

In Cruz Bay gibt es viele dieser schönen Natursteinfassaden ...

 

 

... und bunte karibische Häuschen, wie woanders auch

 

 

Aufgang zu einem sehr netten Boutiquenareal in Cruz Bay, dicht bei der Fähranlegestelle und dem Nationalpark Visitor Centre

 

 

Zwei Pappkameraden, die Reklame für Klamotten machen

 

 

 

 

In eine Fassade eingelassene Conch Shell (auch ein immer wiederkehrendes Motiv auf allen Karibikinseln)

 

 

Schön gelegene Bar direkt am Strand (ganz richtig, daran konnten wir nicht vorbeigehen)

 

 

 

 

Sonntag, 12. Februar 2012, Caneel Bay, St. John

 

Der Abend bei Gerda und Ulli war ausgesprochen nett, lang und von viel Rotwein begleitet.  Heute ist für uns beide ein Arbeitstag am PC. Ich sitze unter Deck bei 31 Grad und Christine im Cockpit (da ist es etwas luftiger) mit dem kleinen Laptop. Tagsüber funktioniert das Netz und die WLAN-Strecke ausgezeichnet. Kein Wunder, bei dem tollen Wetter sitzen wohl nicht viele vorm PC. Als wir am Abend den neuesten Tatort schauen, gehen uns die vielen Stops aber nach einer Stunde so auf den Geist, dass wir den Rest nicht mehr anschauen. 1 oder 2 Mbps sind einfach zu wenig, um laufende Bilder zu übertragen. Am Nachmittag gehen wir eine Runde schnorcheln vom Schiff aus. Wunderschöne Korallen vielfältigster Art und jede Menge Fische.

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 11. Februar 2012, von Coral Bay nach Caneel Bay, immer noch St. John

 

Vor dem Frühstück ein Schnorchelgang zum Riff. Kurz vorm wieder an Bord gehen sehen wir einen Rochen und eine große Schildkröte, an der zwei größere Remoras oder Schiffshalter, dranhängen. Wir segeln um halb elf los, nur kleine 5 Meilen bis in eine schöne Bucht mit Strand auf der Südseite von St. John, genannt Saltpond Bay. Beim Einfahren muss man ziemlich aufpassen, denn in der Mitte ist ein Riff und drumherum ist nicht viel Platz. Auch tief ist es nicht, gerade mal 3 Meter. Da fährt man dann ganz schön langsam. Ankern verboten, auch kein Platz dafür, aber wir bekommen eine der 5 Mooringbojen. Wir schnorcheln zum Zentralriff und sehen auf dem Weg dahin einen Stachelrochen, der sich im Sand einbuddelt. Ist schon hoch interessant, dabei zuzusehen. Nach einiger Zeit hat das Tier einen Winkel von vielleicht 15 Grad zum Boden erreicht und vor dem Maul ist so etwas wie eine senkrechte Wand in Höhe von vielleicht 30 cm entstanden. Dann wühlt sich das Tier in diese Wand hinein, bis es vollständig von Sand bedeckt ist.

 

Wir entschließen uns, nach dem Mittagessen weiter zu segeln, an der Südküste entlang gen Westen. Obwohl die Bucht schön war, behagt uns der Mooringplatz nicht, weil wir befürchten, bei backwind auf eine flache, steinige Stelle gedrückt zu werden. Kurz vor drei kommen wir in der ebenfalls wunderschönen Caneel Bay an. Auch hier muss man Moorings nehmen, weil der unmittelbare Strandbereich nicht befahren werden darf und etwas weiter draußen große Wassertiefen vorherrschen. Mit dem Beiboot fahren wir in das hier vorhandene Hotel, trinken einen vorgezogenen Sundowner (Bushwacker) und erkundigen uns nach den Dinner Formalitäten. Wir wollen hier heute abend was futtern. Endlich kann ich mit dem iphone auch mal wieder in die emails schauen, denn das Hotel hat ein Gratis-Netz. Aber als wir wieder an Bord sind, entwickelt es sich anders. Gerda und Ulli von der deutschen Momo, die neben uns an der Mooring liegen, kommen auf dem Rückweg vom Strand vorbei. Beim Bier geraten wir ins plaudern und ruckzuck sind wir für den Abend bei ihnen eingeladen.

 

Dann entdecke ich, dass wir auch an Bord Internetempfang haben. Glücklicherweise reicht das Hotelnetz bis hier zu uns. Nach 5 tägiger Abstinenz gibt es ganz schön viel zu tun.

 

 

An der Südwestecke von St. John sind die Häuser in steilen Fels gebaut. Vielleicht etwas schwierig zu erreichen, aber die Aussicht von dort muss traumhaft sein

 

 

Im Caneel Resort spazieren die Leguane auf der Wiese herum und werden vom Barkeeper mit Cocktailkirschen gefüttert. Es gibt gute drinks dort, aber am dankbarsten sind wir dafür, dass dieses Hotel ein schnelles Internet zur Verfügung stellt, dass bis weit in die Bucht zu empfangen ist

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 10. Februar 2012, von Francis Bay nach Coral Bay, St. John

 

Nach dem Bezahlen auf der Pay-Plattform machen wir uns auf den Weg, zunächst durch die Narrows, dann durch den Francis Drake Channel, immer gegen den Wind. In den nächsten Tagen wollen wir einmal im Uhrzeigersinn um St. John herumfahren, in Cruz Bay ausklarieren und dann nach Jost van Dyke. Wir fahren heute wieder nur unter Genua und sind damit super besegelt. Der Channel ist nicht breit, am Anfang nur eine halbe Meile und so müssen wir mehrere Kreuzschläge machen, um nach Luv zu kommen. Christine steuert von Hand und unser Schiffchen läuft auf der Kreuz wie geschmiert. Wir versägen reihenweise andere Boote, die in die gleiche Richtung wollen. Andere Sloops, eine Yawl und sogar einen Katamaran. Keiner fährt nur unter Genua, wie wir. Macht richtig Spaß. Dabei haben wir fast keinen Seegang, obwohl zeitweise 5 Beaufort wehen. Nur am Ausgang der Narrows, wo der mitlaufende Strom auf den wegen des Düseneffekts zunehmenden Wind trifft, werden die Wellen steiler, höher und kürzer.

 

Unser Ziel ist die Francis Bay, eine riesige Bucht mit mehreren kleineren, eingeschlossenen Buchten. Wir segeln einmal ganz bis zum nördlichen Ende, zum sogenannten Hurricane Hole. Hier liegen Moorings, man darf nicht ankern und auch an den Bojen nicht über Nacht bleiben. Es ist sehr ruhig und es liegt nur ein Katamaran hier, aber wir fürchten die Mücken und suchen uns lieber einen Ankerplatz in der östlich liegenden Hansen Bay vor einem kleinen Strand. Auch hier ist in Sachen Infrastruktur tote Hose. Ein paar kleine Häuser, wenig Leute am Strand, ein traumhaft idyllisches Fleckchen mit glasklarem Wasser, Turtles und auch größeren Fischen. Einen ziemlichen Brocken können wir lange beobachten, wie er knapp unter der Wasseroberfläche unser Schiff begutachtet.

 

Ich habe dann ein dreistündiges Arbeitsprogramm vor mir. Einige Nähte des UV-Schutzes im achteren Bereich der Genua sind aufgegangen. Also Segel runter, Segelmacherhandschuh, Nadel, Faden, Zange. Dieser Job ist eine richtige Maloche, weil zum Teil 4 Lagen Segeltuch durchstoßen werden müssen. Eine Nadel bricht ab, der Segelmacherhandschuh reißt auseinander und muß wieder geflickt werden und dann steche ich mir auch noch mit Schmackes in den Finger (Hand unter dem Segel, irgendwann, wenn die dreieckige Spitze der Nadel dann mit viel Druck die 4 Lagen Tuch durchstoßen hat, wird sie nämlich sehr schnell, und wenn dann ein Finger drunter ist ...). Der kleine Blutfleck auf dem Segeltuch wird auch später noch daran erinnern. Um 18 Uhr ist das Segel wieder oben und aufgerollt.

 

 

Vor dem Abfahren noch schnell mit dem Gummiboot zur Pay Station. Man vertraut darauf, dass alle Yachties ihrer Verpflichtung nachkommen. Da die Anlagen vorbildlich in Schuss gehalten werden und wir den Luxus einer intakten Mooring genießen, tun wir das gerne, zumal uns 15 USD pro Nacht halbwegs angemessen erscheinen. Ein paar Meilen weiter auf den BVIs (Britischen Jungferninseln) nehmen sie 25 Dollar.

 

 

In der Hansen Bay, vor einem kleinen Sandstrand in der Coral Bay, liegt tagsüber eine schwimmende Kneipe neben uns.

 

 

Wir konnten nicht genau erkennen, was für ein Fisch das war. Jedenfalls ganz schön groß. Hätte schon ein paar Mahlzeiten abgegeben

 

 

Segel nähen ist  anstrengend und verletzungsträchtig. Die größte Gefahr besteht darin, dass die Nadel abbricht und man sich den Stumpf ins Handgelenk rammt. Ist mir glücklicherweise noch nicht passiert. Aber auch wenn man sich mit der Spitze tief in den Finger sticht, ist das unangenehm

 

 

 

 

 

Donnerstag, 9. Februar 2012, Francis Bay, St. John

 

Als wir mit dem Dinghy zum Strand fahren, ist dieser noch menschenleer. Auch in dieser Bucht gibt es keine Infrastruktur, nicht mal ein Würstelstand, aber tagsüber ist der Strand von Touristen besucht, weil man mit dem Auto ganz gut herfahren kann. St. John ist die Naturinsel, es gibt nur einen Ort, Cruz Bay, und wenige Straßen, die die Insel durchziehen. Hier ist alles ziemlich vorbildlich organisiert, die mooring fee in Höhe von 15 Dollar pro Nacht zahlt man auf einer kleinen, schwimmenden Plattform ein, indem man das Geld in einen Umschlag steckt und die Schiffsdaten dazuschreibt. Am Strand gibt es geschlossene Müllbehälter, in die wir unseren Bordmüll entsorgen können. Entsprechend sauber sieht hier alles aus.

 

Vom Strand aus wandern wir zur nächsten, im Osten von uns gelegenen Bucht, Leinster Bay, in der man auch ankern kann, und an deren Ufer es eine alte Sugar Cane Plant, also die Ruinen einer Zuckerfabrik mit Windmühle, Produktionsstätten und Behausungen gibt. Die Anlage ist halb verfallen, wird jetzt aber von Rangern betreut. Überall stehen Schilder, die die jeweiligen Gebäude erklären. Auf dem Rückweg schauen wir uns den Campground an unserem Nachbarbeach Maho an. Dabei handelt es sich um fest installierte Zelte, die im bewaldeteten Steilhang angesiedelt und über Holzstege und –treppen miteinander verbunden sind. Im Gelände befindet sich auch eine Glasbläserei, wo wir eine Weile bei der Produktion von gläsernen Seesternen zusehen. In dieser Viertelstunde werden wir ein paar mal von Mücken gestochen. Am Abend muss es hier schlimm zugehen, wie wir schon in Büchern gelesen haben. Auf dem Boot haben wir glücklicherweise keine Last damit.

 

Nach einem Kaffee an Bord drehen wir noch eine Schnorchelrunde. Auf Empfehlung eines Rangers, der mit dem Dinghy bei uns vorbeischaut und uns erklärt, wie das mit dem Bezahlen hier funktioniert und uns allerlei sonstige Tips gibt, fahren wir am Nordrand der Bucht seewärts und ziehen das Gummiboot beim Schnorcheln hinter uns her. Dieser Ausflug lohnt sich wirklich, nur etwas schade, dass um 16 Uhr die Sonne schon so tief steht und auch oft hinter Wolken verschwindet. Die Korallen sind traumhaft, vor allem hat es hier hunderte von Fächerkorallen, die mit dem Seegang immer sanft hin und her schwingen. Höhepunkt sind zwei Adlerrochen, die wir ganz aus der Nähe ansehen können. Als diese verschwinden, tauchen zeitgleich zwei große, vielleicht eineinhalb Meter lange, silbrige Fische auf, die einen ziemlichen Umfang haben, vom Volumen also deutlich größer wirken, als z.B. ein Barracuda. Ich glaube nicht, dass es Thunfische waren, vielleicht eher eine Sorte Barsch. Jedenfalls waren das ganz ordentliche Brocken.

 

Kleines Erfolgserlebnis noch am Abend. Ich will mir endlich mal Klarheit verschaffen, warum unser AIS nicht gut funktioniert. Kontakte werden nur in der Nähe angezeigt, Reichweite auch bei großen Schiffen nicht einmal 8 Seemeilen. Irgendwann komme ich drauf, dass der Antennensplitter, der dafür sorgt, dass das Funkgerät beim Senden nicht die Empfänger von Radio und AIS zerstört, keinen 12 V Strom bekommt. Des Rätsels Lösung: Der Pluspol hat am Flachstecker keinen Kontakt, obwohl dieser angelötet ist. Da muss man erst mal drauf kommen. Und siehe da: Nach fast einem Jahr bringt unser AIS jetzt auch volle Leistung. Ist doch schön.

 

 

Ruinen der Anaberg Sugar Plantation. Hier haben früher Sklaven geschuftet, um Zucker zu produzieren

 

 

Reste der alten Windmühle

 

 

Von der Sugar Mill hat man einen schönen Ausblick auf die Leinster Bay. Hier sind sehr gut die verschiedenen Farben des Wassers, in Abhängigkeit von Tiefe und Grundbeschaffenheit, zu sehen. Wenn man mit dem Boot unterwegs ist, lässt sich das aber oftmals viel schwieriger erkennen, weil man eine geringere Augenhöhe hat. Besonders schwierig wird es bei tiefstehender Sonne.

 

 

Im Hintergrund ist der Sir Francis Drake Channel und Tortola zu sehen.

 

 

Siedekessel für den Sirup

 

 

In einem Durchgang oder Tor wurden mehrere Korallensteine verbaut. Beim Abbau sind diese noch relativ weich, werden aber später steinhart.

 

 

Im Maho Campground. So schön die Anlage gelegen ist, hier muss man schon Mückenliebhaber sein, um am Abend nicht durchzudrehen

 

 

Leguan auf der Straße. Diese Viecher begeistern uns immer wieder

 

 

Auch die Pelikane sind immer wieder schön anzuschauen, vor allem, wenn sie sich auf Beutejagd ins Wasser stürzen

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 8. Februar 2012, von Great St. James nach Francis Bay, St. John

 

Um 10 Uhr legen wir von der Mooring ab. In der Enge zwischen Great St. James und St. Thomas haben wir einen kräftigen Gegenstrom, der bis zu 4 Knoten betragen kann. Dann kommt die Genua raus und wir kreuzen uns gen Nordost. Der Weg nach Luv führt zwischen kleinen Inseln und Felsen hindurch. Auf unserem ersten Schlag muss uns eine Ketsch ausweichen, die auf Kollisionskurs unter Vollzeug und Steuerbordschoten von Backbord kommt. Anstatt hinter uns durchzugehen, wenden sie in letzter Sekunde. Offenbar haben wir das gleich Ziel und wir begegnen uns auf den Kreuzschlägen immer wieder. Nach eineinhalb Stunden, als wir in die Bucht St. Francis einlaufen, sind wir fast eine halbe Meile voraus, und das, obwohl wir nur mit gereffter Genua unterwegs sind, während die Ketsch unter drei Segeln fährt. Das freut einen ehemaligen Regattasegler.

 

Um kurz nach zwölf machen wir an einer der zahlreichen Bojen vor einem langen Strand fest. Die Moorings liegen auf 15 m Wassertiefe und ein breiter Streifen von vielleicht 400 m vor dem Strand ist durch Markierungsbojen vor dem Befahren durch Boote geschützt. Wir drehen eine Erkundungstour mit dem Dinghy, plaudern kurz mit ein paar Österreichern auf der Charter fahrenden Hallberg Rassy 62 Akka, und landen am Strand. Bei der Strandwanderung sehen wir einen großen Adlerrochen, der nur 15 m vorm Ufer im vielleicht 1 m tiefem Wasser auf und ab schwimmt. In den Kurven, die er dreht, streckt er die Außenschwinge hoch aus dem Wasser heraus. Wenn wir nicht wüssten, dass es sich um  einen Rochen handelt, könnte man dieses Dreieck durchaus für eine Haiflosse halten. Leider haben wir die Taucherbrillen nicht dabei, sonst hätten wir uns diesen großen Brocken, der sicher 2 m Spannweite hat, gerne auch unter Wasser angesehen. Anschließend gehen wir von Bord aus noch eine Runde schnorcheln und legen dabei einige hundert Meter zurück. Spektakuläres sehen wir dabei aber nicht.

 

Nach dem Abendessen hören wir uns im Cockpit das Hörbuch Tod auf dem Nil von Agatha Christie an. Mal was anderes als Lesen oder Video schauen.

 

 

 

Dienstag, 7. Februar 2012, Great St. James, St. Thomas

 

Lesen, schnorcheln, am Nachmittag Teak schrubben. Mehr oder weniger ein fauler Tag an der Boje. Aus dem Augenwinkel sehe ich irgendetwas großes, dunkles aus dem Wasser springen, kann aber nicht erkennen, was es ist. Muss ein sehr großer Fisch gewesen sein. Des Rätsels Lösung kommen wir näher, als Christine am Abend ganz deutlich einen Rochen aus dem Wasser springen sieht, Flugbahn wie ein Delphin. Sie kann auch deutlich den langen Stachel erkennen, der die gleiche Flugbahn beschreibt.

 

 

 

 

 

 

Montag, 6. Februar 2012, von Charlotte Amalie nach Great St. James, St. Thomas

 

Als wir aufstehen, liegen schon wieder drei Kreuzfahrtschiffe neben uns, nachdem die einen Kilometer lange Pier gestern, am Sonntag, leer geblieben ist. Vor dem Wegfahren wollen wir hier noch einen Großeinkauf tätigen, also bewaffnen wir uns mit Rucksäcken, Taschen und der klappbaren Sackkarre (die wir vor allem für die Getränke brauchen) und machen uns auf den Weg. Wir bekommen tatsächlich alles zum Dinghy und wir passen dann auch noch so gerade mit hinein. Nach einem Mittagssnack machen wir uns um halb Eins daran, den Anker aus dem Grund zu nehmen. Er hat sich so fest in den schlammigen Sand gewühlt, dass wir ihn auch, als er Kurzstag ist, kaum herausbekommen. Als ich den Rückwärtsgang einlege, rutscht erstmal die Kettenbremse durch. Erst mit einem Stopper auf der Kette kriegen wir den Rocna schließlich aus dem Grund.

 

Wir wollen ein paar Meilen nach Luv und müssen kreuzen. Bei 15 Knoten Wind geht das aber mit der ungerefften Genua sehr gut und wir laufen zwischen 5,5 und 7 Knoten durchs Wasser. Um 15 Uhr gehen wir im Lee der kleinen, noch zu St. Thomas gehörenden Insel Great St. James, an eine der ausgelegten Mooringbojen. Auch hier haben wir wieder den sogenannten "backwind", d.h. trotz Ostwind liegen wir im Lee der kleinen Insel mit ihren Bergen mit dem Bug durchaus mal westwärts und drehen uns munter um die Boje.  Zum Abendessen gibt es frisch gekauftes Steak mit Zwiebeln und Oliven, dazu einen trockenen Chablis. Wir haben Glück und es fängt erst an zu regnen, als wir mit dem Essen fertig sind.

 

 

 

 

Sonntag, 5. Februar 2012, Charlotte Amalie

 

Wir glauben, einem Plan entnehmen zu können, dass ein Bus auf die Nordseite der Insel zur Magens Bay fährt, die einen supertollen Strand haben soll. Aber das stellt sich als Irrtum heraus und man könnte nur für relativ viel Geld mit dem Taxi hinfahren. Also schauen wir uns auf Schusters Rappen die Stadt einmal genauer an, marschieren auch den Berg rauf, wo es einige bauliche Sehenswürdigkeiten gibt, aber diese Attraktionen des historischen Trails haben heute am Sonntag leider alle geschlossen. Auf der Veranda des Hotels 1829 trinken wir ein Bier und werden von einer Münchnerin bedient, die seit 40 Jahren hier arbeitet und neuerdings 6 Monate in Deutschland und den Rest des Jahres hier verbringt. So erfahren wir wieder ein paar interessante Dinge über St. Thomas.

 

Dann nehmen wir den Bus der einzigen Linie, die es zu geben scheint und fahren nach Westen, am Flughafen vorbei bis zur Endstation. Dort gibt es einen schönen Strand, an dem gerade eine Privatparty stattfindet. An dem leckeren, umfangreichen Buffett und Grill, die aufgebaut sind, dürfen wir uns also leider nicht bedienen. Aber von der Live-Musik, immerhin eine 6 Mann/Frau Band, die den (aufgrund der Lautstärke aus den riesigen Boxen wohl immensen) Strombedarf aus einem Generator decken, profitieren wir auch als Nichtmitglied der Familienfeier. Wir gehen eine Runde baden und fahren später mit dem Bus wieder zurück.

 

 

Der Lack ist ab. Fort Christian in Charlotte Amalie auf St. Thomas

 

 

Evangelische Kirche. Drinnen spielt eine Steelband auf der Empore. Entweder es sind Anfänger oder die haben was mit den Ohren. Hört sich jedenfalls sehr schräg an die Musik

 

 

Live Musik im Rahmen einer Privatfete auf der Brewers Beach in der Nähe des Flughafens. Die ist nicht schräg, sondern richtig klasse und richtig laut. Mit den riesigen Boxen wird der gesamte Strand beschallt.

 

 

 

Samstag, 4. Februar 2012, Charlotte Amalie, St. Thomas, Ankerwinschservice

 

Am Vormittag versuche ich, die Ankerwinsch auseinanderzunehmen. Den Kupplungskonus bekomme ich aber nicht von der Achse herunter. Wahrscheinlich brauchte ich dafür einen passenden Abzieher. Überall, wo ich herankomme, kommt WD40 bzw. seewasserbeständiges Fett dran. Am Motor schaue ich mir die Kohlebürsten an. Eine der 4 kann ich ausbauen, an die anderen komme ich nicht heran, ohne den Motor abzuschrauben. Aber soweit ich sehen kann, sind die Bürsten noch ganz ok. Beim anschließenden Testlauf scheint die Winde aber wieder gut zu laufen. Also lassen wir sie erst einmal wieder in Ruhe und warten ab.

 

Nachmittags treffen wir Sandra und Carsten im Ort, die mit der Fähre von Tortola hergekommen sind, um sich Einreise-Stempel in ihren Pässen zu organisieren, da sie kein vollwertiges Visum haben und deshalb mit ihrem Schiff nicht in USA Territorium einreisen können. Mit dieser Krücke scheint es aber dann möglich zu sein, wie uns vor zwei Tagen die beiden von der Luna Blu erzählt hatten.

 

 

 

 

 

 

Freitag, 3. Februar 2012, Charlotte Amalie, St. Thomas, Crystal Symphony

 

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen unseres Besuchs auf der Crystal Symphony, wo wir um 11 Uhr von Josef am Eingang abgeholt und anschließend hervorragend bewirtet werden. Die Crystal Symphony ist ein Kreuzfahrtschiff der gehobenen Klasse; entsprechend köstlich ist das Mittagessen, zu dem wir eingeladen sind. Küche und Service haben nach unserer Einschätzung sicher ein paar Hauben verdient. Der Preisliste entnehmen wir, dass man für eine zweiwöchige Reise in der teuersten Kategorie (80 qm Penthouse Suite) schon mal 50.000 Dollar pro Person bezahlen kann (wenn man rechtzeitig bucht; wer sich zu spät entscheidet, zahlt das Doppelte). Es gibt Gäste, die verbringen das ganze Jahr an Bord.

 

Der anschließende Schiffsrundgang bringt uns vor allem dem Hotelbetrieb an Bord näher. Diverse Restaurants, Bars, Fitnesscenter, alles strahlt Luxus in schönster Form aus. Beeindruckend ist auch die gewaltige Dimension der Bordküche und die Sauberkeit darin. Josef, herzlichen Dank für diese Einladung, wir haben die 5 Stunden an Bord sehr genossen.

 

 

First Class Lunch in einem der luxuriösen Speisesäle der Crystal Symphony

 

 

 

 

Beim Mittagessen und auch beim Rundgang haben wir Sicht auf unsere Gipsy IIII

 

 

Das höchste Deck dürfte wohl bald 50 Meter über dem Wasser liegen. Entsprechend schön ist die Aussiicht von dort oben

 

 

 

 

Donnerstag, 2. Februar 2012, Charlotte Amalie, St. Thomas

 

Als erstes bringen wir heute zwei große Wäschesäcke in die Laundry. Die Lady, die uns unsere Plünnen abnimmt, lächelt mich fast mitleidig an, als ich mich vergewissere, "so we can be sure, that our clothes will be ready when we return at five", nachdem sie zuvor gesagt hatte, wir könnten unsere Sachen zwischen 3 und 5 wieder abholen. "We'll try our best". Ihr Verständnis wächst, als wir ihr klarmachen, dass wir schließlich unser Bettzeug heute wieder brauchen, damit wir vernünftig schlafen können.

 

Auf dem Weg downtown fahren wir noch kurz bei einer Schweizer Amel, der Luna Blu vorbei und plaudern ein wenig. Dann wandern wir ein bisschen durch die Stadt und zur Frenchtown, zum commercial harbour und nehmen schließlich einen Bus in den Osten der Insel nach Redhook, was als sehr schön beschrieben wird. Ein netter kleiner Ort, der vom Yachttourismus zu leben scheint, auch wenn alles den Eindruck macht, als wäre es schon mal adretter gewesen. Die Marina ist nur zur Hälfte belegt, viele Dinge könnten einen neuen Anstrich vertragen und eine Idee sauberer könnte es auch sein. Wie überall in der Karibik, spürt man auch hier die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Man hat auf Wachstum gesetzt und sehr viel gebaut, was zu aktuellen Kapazitätsüberhängen führt. Trotzdem ist hier alles, was mit dem Yachtsport zusammenhängt, sehr teuer (so würde z.B. eine Nacht in der Marina hier vor unserer Nase 90 Euro kosten), während die allgemeinen Lebenshaltungskosten niedrig zu sein scheinen. Jedenfalls sind die Lebensmittel hier nur fast halb so teuer wie auf den nur ein paar Meilen entfernten Britischen Jungferninseln. Auch das Busfahren ist spottbillig und die Restaurantpreise sind in etwa auf österreichischem Niveau.  Auf dem Rückweg nach Charlotte Amalie nimmt der Bus eine andere Strecke und so sehen wir bei dieser Gelegenheit auch noch einige schöne Buchten von der Landseite aus.

 

Die Busse hier sind kleine LKWs mit aufgebautem, seitlich offenen Passagierteil mit Tonnendach, 5 Sitzreihen für jeweils 5 Personen. Allerdings fahren sie nicht so häufig, wie z.B. auf Grenada und da an der Busstation eine Hundertschaft Schüler wartet, müssen wir eine Weile ausharren, bis wir wieder abfahren können. Als wir zurückkommen, ist auch unsere Wäsche fertig. In der Laundry fragte uns gestern übrigens eine ältere (im Oberkiefer ziemlich zahnlose) Dame, ob wir Seniors seien, dann wäre die Wäscherei nämlich billiger. Wann man denn Senior sei, wollte ich wissen. "Ja, halt ab 65" (so nach dem Motto: Ist doch wohl eh klar). Im Stillen bedanken wir uns für das Kompliment, dass wir noch so knackig aussehen :-)

 

 

 

 

Am Abend sehen wir von Bord aus den ablegenden Kreuzfahrtschiffen zu. Wenn sie morgens einlaufen, schlafen wir meistens noch

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 1. Februar 2012, Charlotte Amalie, St. Thomas

 

Landgang. Wir erkunden die Gegend. Supermärkte, Elektrogeschäfte (ohne Erfolg auf der Suche nach Kohlebürsten für die Ankerwinsch), Waschsalons. Dann ein Hatsch in die Altstadt. Zu Mittag eine Erfrischung in einem Lokal, das von einem Polen betrieben wird, der auch Wien und Niederösterreich gut kennt. Wir stolpern in die Feierlichkeiten zur Karnevalseröffnung und treffen unterwegs Alex und Maria wieder, deren Boot wir schon zuvor entdeckt hatten. Eigentlich sind wir von der Latscherei ziemlich müde, aber nach einer kleinen Pause marschieren wir am Abend dennoch zum Paradise Point in 250 Meter Höhe, um den Sonnenuntergang dort oben zu genießen. Es fährt auch eine Doppelmayer Seilbahn hinauf und die Tante im Tourismus Office hatte uns auch gewarnt, bloß etwas zu trinken mitzunehmen für diesen Gewaltmarsch, aber wir schaffen es trotzdem ohne und trinken oben etwas, genauer gesagt trinken wir den Drink des Hauses, der wirklich genial ist. Irgendeine Kombination aus Baileys, Sahne, Coconutcream und Crasheis und noch irgendwas.

Als wir aufwachen, liegt die Disney Magic hinter uns. Das besondere daran ist, dass dieses Riesenschiff ein paar Meter hinter dem kleinen Segler geankert hat, denn der lag schon vorher da

Das sehen wir uns mit dem Dinghy aus der Nähe an ...

... und dann auch noch mit der Sonne im Rücken

So einen wuseligen Waschsalon haben wir noch nie gesehen. Von der Art gibt es hier mehrere

Karnevalseröffnung in St. Thomas

Auf der Uferpromenade treffen wir Alex und Maria wieder, die gerade vom Einkaufen kommen, was wir noch vor uns haben

In irgendeiner Form trifft man immer wieder auf die Heimat, in diesem Fall ist es der Doppelmayer Lift, der zum Paradise Point hinaufführt

Tolle Aussicht auf Charlotte Amalie und Sonnenuntergang (heute allerdings von Wolken verdeckt)